Die Finanzaufsicht Bafin zweifelt weiterhin an der Bilanz des Kasseler Düngerkonzerns K+S für 2019 und für das erste Halbjahr 2020. Kann der Konzern die Zweifel ausräumen oder stolpert K+S wie Wirecard?
Die Bafin verdächtigt den Konzern, eine im Herbst 2020 erfolgte Milliardenabschreibung wegen des Düngerpreisverfalls zu niedrig angesetzt zu haben. K+S hatte im dritten Quartal vergangenen Jahres eine Wertberichtigung in Höhe von fast zwei Mrd. Euro vorgenommen, weil der Konzern niedrigere Kalipreise erwartet hatte.
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Anders als in der aktuellen Boomphase stand der Kalimarkt damals unter Druck. Den Angaben zufolge beanstandet die von der Bafin beauftrgte DPR zwar nicht die langfristigen Kali-Preisannahmen, hält aber den damals ermittelten Nutzungswert der Geschäftseinheit Kali für zu hoch. Eine Wertminderung hätte bereits früher erfolgen müssen.
Das Unternehmen wies die Vorwürfe als unbegründet zurück, auch unter Einbeziehung einer Analyse durch externe Prüfer. Bereits früher hatte das Unternehmen auf ein uneingeschränktes Testat der Wirtschaftsprüfer von Deloitte für den Abschluss verwiesen.
Im Tagesgeschäft profitieren die Hessen mittlerweile von hohen Düngerpreisen. Im dritten Quartal verbesserte K+S den Umsatz von Juli bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel auf 746 Mio. Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um die Hälfte auf knapp 121 Mio. Euro. K+S verdiente im dritten Quartal fast 1,3 Mrd. Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein Verlust von fast 1,8 Mrd. Euro angefallen war. Rückenwind lieferten dabei die boomenden Agrarmärkte. Zudem rüsten sich Kommunen bereits für den Winter: Der Absatz von Auftausalz sei zuletzt überdurchschnittlich gewesen.
K+S-Aktie mit Rücksetzer
Die Aktie von K+S ist in diesem Jahr mit einem Plus von fast 90 Prozent einer der stärksten MDAX-Aktien. Der Aufwärtstrend ist intakt, auch wenn der Titel gestern abgestraft wurde. Im Tagesverlauf konnten die Verluste aber reduziert werden, was hoffen lässt. Allerdings dreht der MACD (Momentum) nach unten, was auf eine Konsolidierung deutet. Die charttechnische Situation bessert sich erst, wenn das Jahreshoch bei rund 15,50 Euro überschritten wird.