(neu: Analystenstimmen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Insolvenznachricht von Gerry Weber
Die Aktien von Gerry Weber sind bereits seit 2015 im Abwärtstaumel. Vom damaligen Niveau bei rund 35 Euro ging es angesichts von Umsatzrückgängen und roten Zahlen rasant nach unten.
Bereits in den vergangenen Monaten hatten sich die schlechten Nachrichten aus dem westfälischen Unternehmen weiter gehäuft. Zuletzt hatte das Unternehmen Mitte Januar seine Gewinnprognose nach unten korrigiert, als Grund waren unter anderem Probleme bei der bislang als Hoffnungsträger geltenden Tochter Hallhuber genannt worden.
Volker Bosse von der Baader Bank kann den Nachrichten indes auch viel Gutes abgewinnen: Er hält den jetzigen Antrag für eine gute Lösung, nachdem sich Gerry Weber mit einigen Schuldschein-Gläubigern zuletzt nur über eine Stundung von Krediten bis Ende Januar hatte einigen können. Der Geschäftsbetrieb soll nach Unternehmensangaben in vollem Umfang weitergeführt werden. Und die Finanzierung des Modeanbieters sei nach derzeitigem Stand bis ins Jahr 2020 gesichert, hieß es.
Gerry Weber hat jedoch mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Laut Analyst Bosse etwa fehlt es der Marke an Attraktivität. Damit einhergehend gingen die Kundenzahlen in den Läden zurück. Auch im Online-Geschäft hinke Gerry Weber hinterher. E-Commerce sei bei Gerry Weber zu wenig entwickelt und mache lediglich 5 Prozent des Umsatzes aus, kritisiert der Baader-Analyst. Im vergangenen Jahr machte dem Unternehmen - wie vielen anderen Textilhändlern auch - zudem der unerwartet heiße Sommer zu schaffen, der vielen Kunden die Lust aufs Einkaufen verdarb.
Gerry Weber hat zwar bereits ein Restrukturierungsprogramm auf den Weg gebracht. Dies sei aber kostspielig und brauche Zeit, so Bosse. Gerry Weber will unter anderem bis zu 900 Arbeitsplätze im In- und Ausland abbauen und rund 230 Verkaufsflächen schließen./tav/la/he
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