Ein Bürogebäude, in dem sich die Sonne spiegelt (Symbolbild).
Donnerstag, 07.10.2021 16:40 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 808

Aktie erholt sich: Adler weist Viceroy-Vorwürfe zurück – Analysten skeptisch

Ein Bürogebäude, in dem sich die Sonne spiegelt (Symbolbild). © golero / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Nach den Betrugsvorwürfen des Shortsellers Fraser Perring hat die Berliner Immobilien-Holding Adler Group Stellung bezogen. Der Aktienkurs erholte sich am Donnerstag.

In einer Mitteilung schreibt das Unternehmen: "Ein zentraler Vorwurf lautet, dass die von Adler in ihren Bilanzen angesetzten Immobilienwerte überhöht seien. Dies ist nachweislich falsch. Die angesetzten Immobilienwerte wurden von unabhängigen, marktführenden Immobilienbewertern ermittelt und von finanzierenden Banken selbstständig überprüft." Das Unternehmen kündigte außerdem eine ausführliche Replik auf die Anschuldigungen an.

Perring und sein Unternehmen Viceroy Research, das mit Short-Positionen auf einen Fall der Adler-Aktie wettet, hatten in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie schwere Vorwürfe gegen die im S-DAX gelistete Adler Group erhoben. Die Aktie brach im Vergleich zum Wochenstart um mehr als 30 Prozent ein. Im Forum von wallstreet:online gehören die Papiere der Adler Group aktuell zu den Meistdiskutierten. Am Donnerstag erholte sich die Aktie deutlich und lag am Nachmittag rund 15 Prozent im Plus.

"Die Bilanz wurde künstlich in erheblichem Maße aufgebläht, ihre Aktien sind nicht investierbar, und bei ihren Anleihen ist ein Ausfall mit sehr hohen Wertberichtigungen fast sicher", heißt es in der 61 Seiten langen Viceroy-Studie. "Der Modus Operandi der Adler-Gruppe besteht darin, besser kapitalisierte Unternehmen zu erwerben oder Fusionen mit ihnen zu erzwingen, um sie dann mit Schulden zu belasten", so der Bericht weiter. „Das Management kanalisiert dann Bargeld und Vermögenswerte, um seine Freunde und Teilhaber über nicht offengelegte und offenkundig nicht kommerzielle Transaktionen mit verbundenen Parteien zu bereichern, von denen viele nie vollständig abgerechnet werden sollen.“

In der Vergangenheit hatte Viceroy unter anderem frühzeitig Betrügereien bei der insolventen Wirecard und auch beim Möbelkonzern Steinhoff aufgedeckt. Im vergangenen Jahr erhob Perring schwere Vorwürfe gegen den Leasinganbieter Grenke, die das Unternehmen mit einem Bilanz-Testat aber aus dem Weg räumen konnte.

Zur Adler Group gehören ein Immobilien-Portfolio mit rund 70.000 Wohnungen. Erst am Montag – zwei Tage vor Veröffentlichung des Viceroy-Reports – hatte das Unternehmen angekündigt, den Verkauf eines Großteils dieses Portfolios zu prüfen, um Schulden zurückzuzahlen.

Auch die Finanzaufsicht Bafin hat angekündigt, sich den Fall genauer anzuschauen. Eine Sprecherin der Behörde erklärte laut Handelsblatt: "Wir nehmen den Report ernst und überprüfen die darin erhobenen Vorwürfe. Wenn sich daraus Verdachtsmomente für Straftaten ergeben, zeigen wir diese bei der zuständigen Staatsanwaltschaft an."


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Die britische Investmentbank Barclays stufte Adler Group nach Bekanntwerden der Vorwürfe auf "Underweight" ein. Analyst Sander Bunck sieht für die Aktie weiter erhebliche Risiken. Ein Boden sei vorerst nicht in Sicht.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion

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