Die Anerkennung der Separatistengebiete durch Russland und die Entsendung von Truppen haben die Finanzmärkte kalt erwischt. Anleger befürchten weitere Eskalationen und Sanktionen. Was jetzt auf Börsianer zukommt.
Die Aktienmärkte reagierten am Dienstagmorgen mit weiteren Verlusten auf die eskalierende Situation in der Ostukraine. Der russische Benchmark-Index MOEX notiert fünf Prozent niedriger, auch der DAX verlor weiter an Boden und liegt seit Wochenanfang mehr als drei Prozent im Minus.
US-Präsident Joe Biden hatte noch am Montagabend weitreichende Sanktionen beschlossen. Handel, Finanztransaktionen und Investitionen in die betroffenen Regionen sind künftig verboten. Die EU will am Dienstag mit einem Sanktionspaket nachziehen.
Weitere Strafmaßnahmen stehen zur Debatte. "Noch ist unklar, ob die Entwicklungen vom Montag den Weg zu einer groß angelegten Invasion der Ukraine durch russische Streitkräfte bereiten. Die USA und ihre Verbündeten scheinen nicht bereit zu sein, alle angedrohten Sanktionen zu diesem Zeitpunkt zu verhängen", meint Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS in Deutschland.
Auch wenn die Aktienmärkte mit Nervosität auf die Lage schauen: Die Depots langfristig orientierter Anleger sollten bei einem bewaffneten Konflikt nicht allzu stark betroffen sein, betont Kunkel. "In der Vergangenheit haben jedoch militärische Konflikte, wenn überhaupt, nur kurze Auswirkungen auf den weltweiten Aktienmarkt gehabt. Anleger mit einem breit diversifizierten Portfolio und einem langfristigen Vermögensplan sollten sowohl im Falle einer Eskalation als auch einer Entspannung der Lage gut aufgestellt sein."
Wer sein Depot dennoch gegen das Kriegsrisiko absichern will, sollte nach Meinung des UBS-Experten vor allem auf Rohstoffe setzen. Nicht jedoch auf Gold: "Gold sollte aufgrund gestiegener inflationsbereinigter Zinsen und dem starken US-Dollar hier weniger im Fokus liegen."
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion
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