Geld und Zinssätze (Symbolbild).
Montag, 06.03.2023 15:09 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1111

0DTE-Trader "schrotten" Konten: Böse Crash-Gefahr durch 0DTE-Optionen: Steht der Markt vor einem Kollaps?

Geld und Zinssätze (Symbolbild). © Leonsbox / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

Kommt es an den Börsen schon bald zu extremen Marktverwerfungen durch den "exzessiven" Handel mit 0DTE-Optionen? Antworten von Christian Schwarzkopf (Foto), Profi-Händler bei Optionsuniversum.

wallstreet:online: Welche Crash-Gefahr geht derzeit vom Handel mit Zero Days to Expiration (0DTE)-Optionen aus?

Christian Schwarzkopf: Ohne den exzessiven Handel der 0DTE-Optionen wäre der Markt im Januar 2023 vermutlich weniger stark angestiegen. Die Gefahr, dass sich eine Blase bildet, die dann irgendwann platzt, ist natürlich gegeben. Dennoch: bereits im Februar beruhigte sich die Lage. Und auch wenn man die Tagesbewegungen mit denen aus der Vergangenheit vergleicht, kann ich keine augenscheinliche Ausweitungen erkennen. Insgesamt würde ich die Gefahr derzeit für gering einschätzen.

wallstreet:online: Können Sie uns bitte kurz erklären, wie 0DTEs funktionieren, wie und wo ich damit handeln kann und vielleicht auch wer sie erfunden hat?

Christian Schwarzkopf: 0DTE-Optionen gab es schon immer, sie sind kein neues Produkt, es handelt sich einfach nur um Optionen, deren Restlaufzeit auf unter einen Tag abgeschmolzen ist. Ursprünglich hatten auch diese Optionen längere Laufzeiten. Früher waren sie nicht so populär, weil es weniger Optionsfälligkeiten gab und damit auch nicht jeden Tag Optionen, die taggleich verfallen. Da es sich um ganz "normale" Optionen handelt, können Sie diese wie jede andere börsennotierte Option auch an den einschlägigen Optionsbörsen handeln.


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Allerdings müssen Sie vorsichtig sein: je näher die Optionsfälligkeit rückt, desto volatiler werden diese Optionen (jedenfalls, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei Verfall einen Wert haben, noch gegeben ist). Wer diese Optionen regelmäßig handelt, wird feststellen, dass die Wertschwankungen - selbst bei kleinen Bewegungen des Underlyings - enorm sind.  

wallstreet:online: Ihr Kollege bei Optionsuniversum, Olaf Lieser, hat den Handel mit den 0DTE-Optionen mit dem Hype um die Meme Stocks wie Gamestop verglichen. Wie kommt er darauf?

Christian Schwarzkopf: Der Optionsmarkt ist dominiert von professionellen Optionshändlern (Hedgefonds, Pensionskassen etc.). Ich würde uns von Optionsuniversum (und auch den Großteil unserer Kunden) ebenfalls in die Kategorie "Professionelle Optionshändler" einordnen, obwohl wir vom Umfang und auch vom Gesamtvolumen keine große Bedeutung haben. Was wir gemein haben, ist die Art und Weise, wie wir Optionen handeln. Wir kennen uns mit Wahrscheinlichkeiten aus und machen einen Optionstrade nur, wenn er uns eine größere Chance bietet, Geld zu verdienen als es zu verlieren.

Wie "Hype um die Meme Stocks"


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Mit den 0DTE-Tradern ist jetzt eine ganz neue Gruppe am Markt aufgetaucht und die ist durchaus vergleichbar mit den Leuten, die den Hype um die Meme Stocks ausgelöst haben. Sie sind sehr kurzfristig orientiert und schließen Wetten auf die kurzfristige Marktentwicklung ab. Haben Sie recht, können sie innerhalb weniger Stunden einen enormen Profit machen. Liegen sie falsch, verlieren sie ihren (verhältnismäßig kleinen) Einsatz. Was sie dabei übersehen, ist die Wahrscheinlichkeit.

Den Einsatz zu verlieren, ist um ein Vielfaches wahrscheinlicher als die Möglichkeit, einen enormen Gewinn zu machen. Im Prinzip ist es wie beim Lottospielen. Die Meme-Trader und die 0DTE-Trader haben eines gemein: sie sind auf den kurzfristigen Profit aus und ignorieren die Wahrscheinlichkeiten. Das hat nichts mit seriösem Investieren oder Trading zu tun.

wallstreet:online: Inwieweit kann es sein, dass – wie berichtet wird – nahezu die Hälfte des Handels mit Optionen zeitweise mit 0DTEs passiere? Wie viel ist das volumenmäßig im Vergleich und inwieweit kann das den Markt entscheidend beeinflussen?

Christian Schwarzkopf: Die Aussicht, schnelles Geld zu verdienen, hat schon immer viele Glücksritter auf den Plan gerufen. Vor hunderten von Jahren waren es die Goldschürfer (reich wurden eher die Leute, die denen damals das Werkzeug verkauft haben) und jetzt eben die Käufer von 0DTE-Optionen. Das ist eine Phase, in der sich die Anzahl der Leute, die bei diesen Hypes mitmachen, explosionsartig vermehrt und wenn dann irgendwann die Ernüchterung einsetzt, genauso schnell wieder zurückgeht.

Professionelle Optionshändler gehen ihre Positionen mit Bedacht und für längere Zeiträume ein, sie handeln nicht jeden Tag und vor allem selten Optionen mit sehr kurzen Restlaufzeiten. Deshalb ist es kein Wunder, dass teilweise die Hälfte des Optionshandels dieser neuen Gruppe zugeschrieben werden kann. Tatsächlich kann das den Markt beeinflussen, weil die Marketmaker, die für die Liquidität im Optionsmarkt sorgen, gezwungen sind, Positionen in Trendrichtung einzugehen, um sich gegen Marktschwankungen abzusichern.

wallstreet:online: Was können Anleger tun, um a) vom 0DTE-Handel zu profitieren und b) sich gegen Marktverwerfungen durch 0DTEs abzusichern?

"Konto 'geschrottet'"

Christian Schwarzkopf: Ich würde raten, dabei nicht mitzumachen. Zumindest nicht als Käufer dieser Optionen. Wir kennen einige Optionshändler, die trotz unserer Warnung bei diesem Hype mitgemacht haben und innerhalb von Wochen ihr Konto "geschrottet" haben.

Mit den Marktverwerfungen müssen wir dagegen alle leben. Ich sehe das aber eher entspannt. Ich gehe davon aus, dass sie nicht dauerhaft sein werden, denn je länger der Hype dauert, desto mehr dieser Glücksritter werden viel Geld verloren haben und sich wieder abwenden.

Überleben am Optionsmarkt kann man nur, wenn man "smart" unterwegs ist mit cleveren Optionsstrategien, so wie wir von Optionsuniversum sie lehren. Das hat nichts mit Zockerei zu tun, sondern mit langfristigem Geldverdienen. Wer Angst vor einem Crash hat, den der 0DTE-Hype auslösen könnte, ist bei uns auch gut aufgehoben. Wir haben auch clevere Hedgingstrategien im Angebot, die uns im Crashfall viel Schutz bieten und uns ansonsten nicht viel "Versicherungsprämie" kosten.

wallstreet:online: Herr Schwarzkopf, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

Kurzvita von Christian Schwarzkopf
Christian Schwarzkopf arbeitete nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre insgesamt 17 Jahre für eine Privatbank in Berlin, zuletzt als Leiter Treasury. Seit 2011 ist er selbständiger Trader mit dem Schwerpunkt Optionshandel. Seine Tradingstrategien vermittelt er als Coach für optionsuniversum.de.

Was ist Optionsuniversum?
Christian Schwarzkopf beschreibt das Unternehmen "Optionsuniversum": "Es wurde 2015 gegründet. Wir bieten Schulungen im Optionshandel an. Ziel ist es, unseren Kunden Strategien an die Hand zu geben, die sie eigenständig handeln können und die ein dauerhaftes und möglichst konstantes Einkommen ermöglichen. Schnellen Reichtum dagegen können und wollen wir nicht versprechen. Wir von Optionsuniversum handeln alles selbst, was wir im Rahmen von Coachings, Webinaren und Seminaren weitergeben und wir zeigen unsere Echtgeldkonten regelmäßig. Maximale Transparenz ist garantiert", so Schwarzkopf.

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