HANDELSBLATT, Mittwoch, 07. Juni 2006, 08:34 Uhr
Teilverkauf an Rosneft geplant
Ölkonzern Yukos legt Rettungsplan vor
Der insolvente russische Ölkonzern Yukos Oil versucht, die Liquidation zu vermeiden. Der Konzern hat angeboten 12,5 Prozent seiner Anteile an den Staatskonzern Rosneft zu verkaufen.
HB MOSKAU. Mit dem Erlös will Yukos einen Teil der umgerechnet 29,5 Mrd. Dollar Schulden bezahlen, die Russlands größten Ölexporteur belasten. „Wenn dieser Plan umgesetzt wird, können wir alle gültigen Forderungen befriedigen: So können wir Vermögenswerte retten, die Yukos einen Börsenwert von mehr als 15 Mrd. Dollar geben würden, wenn die Aktien frei gehandelt werden dürften“, sagte Konzernchef Steven Theede. Lehnen Insolvenzverwalter Eduard Rebgun und die Gläubiger diesen Plan ab, könnte Yukos Ende Juni liquidiert werden.
YUKOS, NK ADR 4/RL-,004
Intraday 3 Monate 1 Jahr
Weitere Kursdaten:
ROSNEFTEGAZSTROY ADR 50
Yukos kämpft ums Überleben, seit der frühere Konzernchef Michail Chodorkowski im Jahr 2003 verhaftet wurde und der russische Staat Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe forderte. Gläubigerbanken – darunter die französische Société Générale – hatten im März einen Insolvenzantrag für den russischen Konzern gestellt, um insgesamt rund 480 Mill. Dollar Schulden einzutreiben.
Der von einem russischen Gericht bestellte Insolvenzverwalter Rebgun hat gesagt, er sei nicht verpflichtet, den Gläubigern die Vorschläge des Unternehmens zu seiner Rettung vorzustellen, wenn er nicht sicher ist, dass alle Anteilseigner des Unternehmens den Plan befürworten. „Die Papiere müssen auf einem Aktionärstreffen abgesegnet werden, damit sie eingesetzt werden können“, sagte er. Eine Yukos-Sprecherin sagte dagegen, die Anteilseigner hätten die Vorschläge am 1. Juni genehmigt.
Der Vorschlag bewertet Yukos mit 20,6 Mrd. Dollar. Verkauft werden sollen auch die 20 Prozent, die der Konzern an Gazprom Neft hält. Yukos-Gläubiger müssen allerdings auf Forderungen in Höhe von 13,7 Mrd. Dollar verzichten.