Sehr grün hat sich am Vortag der US-Biotech-Sektor präsentiert. Angefangen von den „Big-Guns“ bis hin zu zahlreichen Mid- und Small-Caps haben die Aktien des Segments zum Teil hohe Kursgewinne erzielt. Damit setzt sich die Tendenz der jüngsten Vergangenheit fort, nicht zuletzt gute Nachrichten haben für einen Wandel der Stimmung gesorgt.
Die ohnehin recht ambitioniert bewerteten großen und profitablen Biotechs um Primus Amgen sind noch einmal kräftig angezogen. So hat Gilead die Grenze von 10 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung überschritten. Das Unternehmen, das erst im vergangenen Jahr profitabel geworden ist, weist außergewöhnlich hohe Wachstumsraten auf. Das HIV-Medikament Viread bildet in der Gegenwart die Wachstumslokomotive, eine mittlerweile gut gefüllt Pipeline bildet die Grundlage für die Zukunft.
Genentech bringt mittlerweile sogar mehr als 30 Mrd. Dollar auf die Waage. Neben den jüngst gemeldeten positiven Daten aus der klinischen Forschung, die dem Kurs eine regelrechte Explosion beschert haben, sorgen Übernahmegerüchte für weitere Gewinne. Positiv wirkt sich auch im Falle von Millennium die schnelle Zulassung von Velcade positiv nach.
Überhaupt zählt die Hoffnung auf schnellere Zulassungsprozeduren durch die FDA zu den Gründen, die von Analysten für die Kursrallye der Biotechs genannt werden. In US-Medien nennt Adam Walsh, Analyst von Jefferies & Co., Short-Eindeckungen als weiteren Grund. Seiner Ansicht nach geben die „Big-Guns“ den Ton an, nach dem sich die kleineren Gesellschaften richten.
Zumindest hat es unter den Small- und Mid-Caps kräftige Kurssteigerungen gegeben. ImClone ist am Vortag um mehr als 23 Prozent gestiegen. Die Meilensteinzahlen des Pharmakonzerns Merck KGaA dürfte den Investoren ein weiteres Mal in Erinnerung gerufen haben, dass die Skandal trächtige Gesellschaft mit dem Krebsmittel Erbitux ein sehr aussichtsreiches Projekt in der Pipeline hat. Merck wird in naher Zukunft Ergebnisse aus klinischen Tests vorlegen.
Zu den starken Gewinnern des Vortages zählt auch Icos mit mehr 13 Prozent Zugewinn. Regeneron hat mehr als 21 Prozent zulegen können, Genta immerhin 10 Prozent. Nektar, Incyte, Ligand und Medarex zählen weiterhin zu den Gesellschaften, deren Anteilsscheine um mehr als 10 Prozent gestiegen sind. Die meisten dieser Unternehmen arbeiten noch unprofitabel, in einigen Fällen auf Sicht von Jahren. Das zeigt, dass sich die depressive Stimmung aus 2002 verzogen hat. (aa)