Freitag, 1. Oktober 2004 | 16:54 Uhr
DER BÖRSENDIENST: VBH bietet 70% Potential
Wissen Sie was unsere Lieblingsaufgabe ist? Wahrscheinlich können Sie es sich denken. Na klar, es ist das Entdecken von unbekannten und unterbewerteten Aktien. Und genau so ein extrem aussichtsreiches Papier stellen wir Ihnen heute vor. Kennen Sie die VBH Holding AG (WKN:
A0AYYG)? Kein Wunder, VBH führt seit Jahren ein absolutes Schattendasein an der Börse und ist vollkommen unbeachtet von Banken und Analysten. Dabei handelt es sich um die größte europäische Handelsorganisation für Baubeschläge mit über 600 Mio. Euro Umsatz. Kunden von VBH sind hauptsächlich Fenster-, Türen- und Möbelhersteller sowie Handwerksbetriebe.
Aktie fiel um über 92%
Dass es der Baubranche seit Jahren nicht sonderlich gut geht ist kein großes Geheimnis. Das bekam auch VBH deutlich zu spüren. Der Aktienkurs markierte Mitte 1998 bei 20 Euro seinen Höchststand. Nachdem in 1998 und 1999 noch Gewinne von 8,9 bzw. 9,7 Mio. Euro erzielt wurden, begann im Jahre 2000 bei VBH die Krise, die mit einem Verlust von 5,4 Mio. Euro einher ging. Mitte 2001 holte man bei VBH den sehr erfahrenen Finanzfachmann Jürgen Kassel als neuen Finanzvorstand ins Boot. Dieser räumte erstmal gründlich die Bilanz auf und in 2001 schlugen sage und schreibe knapp 60 Mio. Verlust bei einem Umsatz von 645 Mio. Euro zu buche. In 2002 verringerte sich der Verlust auf 27,4 Mio. Euro und in 2003 waren „nur noch“ 16,4 Mio. Euro Verlust zu beklagen. Der neue Vorstand zeigte Wirkung!
Sanierungskonzept: Mitarbeiter helfen bei Rettung von VBH
In 2004 setzte Kassel dann ein umfassendes Rekapitalisierungskonzept um, dass VBH jetzt wieder auf wesentlich gesündere Beine gestellt hat. Im Zuge des Konzepts haben die Kredit gebenden Banken sogar auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet sowie einen anderen Teil in Eigenkapital und Wandelgenusscheine umgewandelt. Zusätzlich erhielt VBH durch eine Kapitalerhöhung Finanzmittel in Höhe von 20 Mio. Euro. Mit am Strang zog auch die gesamte Belegschaft in Deutschland, die einem Gehaltsverzicht zustimmte. Von VBH könnten so manche Gewerkschaftler noch was lernen!
Sehr gutes 1. Halbjahr
Die Erfolge zeigten sich bereits im ersten Halbjahr 2004. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von -9,0 auf -0,5 Mio. Euro. Bedingt durch einmalige Sondereffekte (Forderungsverzicht der Banken usw.) stieg das Ergebnis vor Steuern sogar von -10,7 auf +51,0 Mio. Euro. Besonders gut gefällt uns aber, dass VBH auch beim Umsatz zulegen konnte. In Deutschland stiegen die Umsätze um 9,1 Prozent auf 116,2 Mio. Euro. VBH konnte in Deutschland Marktanteile gewinnen, was durch die Insolvenz des Hauptwettbewerbers Geniatec aus Hannover zurück zu führen ist. Derzeit wird zwar Geniatec fortgeführt, allerdings ist diese Situation für Geniatec-Kunden nicht besonders Vertrauens erweckend. Wir gehen davon aus, dass BVH durch die schwierige Situation des Wettbewerbers weiter profitieren sollte. Für die Umsätze in Deutschland sind wir also zuversichtlich, trotz der Krise in der Branche.
Noch besser lief es in ersten sechs Monaten dieses Jahres in Osteuropa. Bei einem Umsatzplus von 25,7 (!) Prozent auf 71,8 Mio. Euro kann wahrlich nicht von einer Baukrise gesprochen werden. Mittlerweile kommen schon 25 Prozent des gesamten Konzernumsatzes aus der Wachstumsregion Osteuropa. Dieser Trend sollte sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen.
Gewinne bereits in 2004
Wir gehen für 2004 von einem Umsatz von knapp über 670 Mio. Euro aus, was eine Übertreffung des historischen Umsatzhochs von 640 Mio. darstellen würde. Für 2005 sind nach unserer Einschätzung 700-710 Mio. Euro gut erreichbar. Durch das nun umgesetzte Sanierungskonzept (Forderungsverzicht von Banken usw.) spart sich VBH ab sofort jede Menge an Zinszahlungen, was natürlich die Gewinne in der Zukunft erhöht. Wir haben errechnet, dass sich zum Jahresende die Bankverschuldung um 127 Mio. (!) Euro auf 90 Mio. Euro, also um 60 Prozent, verringern sollte. Zusätzlich stehen aber dafür auch 50 Mio. Euro an Wandelgenusscheinen in der Bilanz. Voll durchschlagen sollte die Zinsentlastung von insgesamt ca. 10 Mio. (!) Euro pro Jahr dann in 2006. Mit anderen Worten der Gewinn von VBH sollte dann um ca. 10 Mio. Euro pro Jahr höher ausfallen. Wir gehen von der Erreichung der Gewinnschwelle bereits in diesem Jahr aus und rechnen mit einem Jahresüberschuss (Gewinn nach Steuern) von ca. 1,3 Mio. Euro. Für 2005 und 2006 gehen wir von einem Gewinn von 8 bzw.11,5 Mio. Euro aus. In 2005 wird es dann 33,177 Mio. Aktien geben.
Aktie unterbewertet, KGV liegt bei 4,6
Bei einem aktuellen Kurs von 1,60 Euro errechnet sich eine Börsenbewertung von ca. 53 Mio. Euro. Auf Basis unserer Gewinnschätzung von 2005 von 8 Mio. Euro errechnet sich ein günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6,6 (=53/8). Legt man unsere Schätzung für 2005 zu Grunde liegt das KGV bei 4,6 (=53/11,5). Auch im Vergleich zum Konzernumsatz von VBH mit geschätzten 670 Mio. Euro ist die Börsenbewertung von VBH sehr günstig, es errechnet sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 0,08 (=53/670).
Durch die Kapitalerhöhung gibt es aktuell zwei Aktiengattungen von VBH alte und junge Aktien. Die Aktien unterscheiden sich nur im Hinblick auf die Dividendenberichtigung, was aber derzeit keinen Unterschied macht. Zumal nach der Hauptversammlung in 2005 nur noch eine Aktiengattung existieren wird. Obwohl es quasi keinen monetären Unterschied gibt, sind die jungen VBH-Aktien (WKN:
A0AYYG) günstiger als die alten VBH-Aktien.
Wir empfehlen die jungen VBH-Aktien mit einem 12-Monatskursziel von 2,75 Euro zum Kauf. In unserer Empfehlung werden wir auch durch die jüngst erfolgten Aktienkäufe des Vorstands bestärkt. Anfang und Mitte August kauften die beiden VBH-Vorstände Kassel und Hribar im Volumen von ca. 470.000 Euro Aktien des „eigenen“ Unternehmens. Wir gehen davon aus, dass die beiden wissen was sie tun und kein Geld zu verschenken haben! Zudem gibt es derzeit kein Research von Banken über VBH und auch die Finanzpresse hat VBH bisher noch nicht entdeckt. Sollte der Vorstand in der nächsten Zeit mehr mit Investoren und der Presse sprechen, dann könnte unser Kursziel auch schneller erreicht werden.