Reuters
Ökostrom-Hersteller profitieren von hohem Ölpreis -Kurse steigen
Dienstag 1. Juni 2004, 13:40 Uhr Frankfurt, 01. Jun (Reuters) - Der anziehende Ölpreis rückt das Thema erneuerbare Energien zunehmend in den Blickpunkt der Investoren und sorgt für rege Nachfrage nach Aktien von Produzenten von Energie aus Wind, Sonne, Wasserkraft, Erdwärme und Biomasse. An der Börse legten in den vergangenen Wochen vor allem die Papiere von Solarstorm-Herstellern deutlich zu. "Die Weltkonferenz in Bonn sowie der derzeit hohe Ölpreis führen zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für die Branche der erneuerbaren Energien", sagte NordLB-Analystin Karin Meibeyer mit Blick auf die am Dienstag begonnene Weltkonferenz für Erneuerbare Energien (Renewables04). Dem stimmte auch Gerrit Rohleder, Analyst bei Equinet, zu. "Derzeit sprechen der hohe Ölpreis sowie die in den vergangenen Wochen positive politische Diskussion bezüglich der Förderung erneuerbarer Energien für die Hersteller von Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom", sagte er. Patrick Hummel, Analyst bei der LBBW, ergänzte: "Es herrscht ein bisschen Goldgräberstimmung. Alle Zeichen stehen auf Wachstum." AKTIENKURSE VON SOLARWORLD UND SUNWAYS AUF JAHRESHOCH In den Aktienkursen von Unternehmen aus dem Bereich alternative Energien spiegelt sich das steigende Interesse der Investoren angesichts des steigenden Ölpreises wider. Nach dem Anschlag mutmaßlicher El-Kaida-Extremisten in Saudi-Arabien ließen Befürchtungen vor Lieferengpässen des weltgrößten Erdölexporteurs die Ölpreise am Dienstag erneut kräftig steigen. Seit Anfang April verteuerte sich ein Barrel (rund 159 Liter) der Nordsee-Ölsorte Brent um mehr als ein Viertel auf derzeit über 38 Dollar. Zum Auftakt der viertägigen Weltkonferenz Renewables04, auf der die Weichen für eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien gestellt werden sollen, waren am Dienstag besonders die Aktien der Hersteller von Solarstorm-Anlagen wie Solarworld oder Sunways gefragt. Die Titel von Solarworld (Xetra: 510840.DE - Nachrichten) legten zeitweise um 15 Prozent auf ein Jahreshoch von 35 Euro zu, ehe sie gegen Mittag ins Minus drehten. Seit Anfang Mai verteuerte sich die Aktie damit um 50 Prozent. Auch die Aktien des Solartechnikherstellers Sunways markierten mit einem Plus von zeitweise rund 17 Prozent auf 5,95 Euro ein Jahreshoch. Bis zum Mittag gaben die Papiere ihre Gewinne jedoch wieder vollständig ab. Seit Anfang Mai hat sich der Sunways-Kurs etwa verdoppelt. Rohleder wies indes darauf hin, dass nicht alle Produzenten von Ökostrom-Anlagen miteinander vergleichbar seien. "Die Hersteller von Photovoltaik-Anlagen produzierten angesichts der positiven gesetzlichen Rahmenbedingungen derzeit an der Kapazitätsgrenze", sagte er. "Im Bereich Windenergie herrscht hingegen gegenwärtig ein scharfer Konkurrenzkampf. Zudem kämpfen die Firmen mit hohen Markteintrittsbarrieren im Ausland sowie Finanzierungsproblemen bei der Umsetzung von Windkraftprojekten", sagte er. Meibeyer sieht die Börsenentwicklung für die Gesamtbranche insgesamt verhalten, "da es viele Unsicherheitsfaktoren wie das immer noch im Gesetzgebungsverfahren befindliche Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt". Die Aktien des im Technologieindex TecDax gelisteten Windanlagenherstellers Repower notierten am Dienstag mit 18,40 Euro und lagen damit ein Prozent sowohl über dem Vortagesschluss als auch ihrem Kurs Anfang Mai. Die Titel des Windkraftanlagenbetreibers Plambeck zogen am Dienstag um zwölf Prozent auf 2,23 Euro an. Seit Anfang Mai gaben die Papiere jedoch knapp fünf Prozent nach. Die Titel des Windenergiespezialisten Nordex legten im Tagesverlauf 3,8 Prozent auf 0,80 Euro zu. Seit Anfang Mai gewannen sie rund acht Prozent. ban/mer