A K T I E N M Ä R K T E
"Reif für den Crash"
Von Lutz Reiche
Die Märkte haben noch lange nicht den Boden erreicht, sagen Händler und Marktstrategen. Sie seien überbewertet, und die Vertrauenskrise sitze viel zu tief. Es sei Zeit für den Crash - ein Krisenszenario.
Schwache US-Börsen rissen die deutschen Aktienmärkte am Freitag in die Tiefe.
Hamburg/Frankfurt – Ein Hauch von "schwarzer Freitag" wehte zum Wochenschluss über das Frankfurter Börsenparkett. Während Händler fassungslos hinter ihren Terminals den Kurssturz der T-Aktie auf das Allzeittief von 9,71 Euro verfolgten, testeten die Aktienindizes ein ums andere Mal neue Tiefstände. Sie konnten sich zum Abend nur geringfügig erholen. Auch an den US-Börsen hatten die Indizes am Freitag wichtige Unterstützungslinien nach unten durchbrochen. Händler sprachen von Panikverkäufen.
Dax kurzfristig bei 4200 Punkten erwartet
"Ich sehe nichts, was die Kurse stützen könnte", sagte der Marktstratege Giuseppe Amato vom Wertpapierhaus Lang & Schwarz im Gespräch mit manager-magazin.de. Aus charttechnischer Sicht könne der Dax schnell auf die Marke von 4200 Punkte rutschen. Neben der nicht abreißenden Flut an schlechten Nachrichten machte Amato den bevorstehenden dreifachen Verfallstermin am kommenden Freitag für die aktuellen Kursverluste verantwortlich.
Aus seiner Erfahrung heraus positionierten sich die Investoren bereits im Vorfeld dieses auch als "Hexensabbat" genannten Tages. Der Abwärtstrend werde dadurch verstärkt. Ähnlich sei es im vergangenen Jahr nach den Anschlägen des 11. September zu beobachten gewesen.
Finanzkonzerne trennen sich von Aktienpaketen
Zu den großen Verkäufern zählten nach Ansicht von Amato und anderen Marktbeobachtern auch Versicherungen und Allfinanzkonzerne, die in Deutschland nahezu jede dritte Aktie hielten. Das Bankhaus Sal. Oppenheim hatte unlängst davor gewarnt, die Märkte befänden sich an der Schwelle zur Kapitulation. Versicherungen und Pensionsfonds wollten bei fallenden Aktienmärkten ihre Kunden nicht erneut mit einer Kürzung der Überschussbeteiligung enttäuschen. "Bei der gegenwärtigen Abwärtsbewegung laufen diese Großinvestoren Gefahr, unter ihre Einstandkurse zu fallen", sagte Amato.
Während einzelne Händler vom "letzten Ausverkauf" oder "Shake-Out" sprachen, zeigte sich Amato für die Zukunft pessimistisch. "Den finalen Ausverkauf haben wir noch nicht gesehen." Der Dax könnte unter bestimmten Voraussetzungen sogar unter sein Rekordtief von rund 3600 Punkten fallen.
Vertrauenskrise: "Das Fundament ist erschüttert"
"Wir stecken in einer tiefen Vertrauenskrise", sagte Robert Halver von Vontobel Asset Management. So lange die deutschen und amerikanischen Finanzmärkte ständig neue Skandalmeldungen aus den USA erreichten, sehe er keinen Grund, warum Anleger noch in Aktien investieren sollten. Zu allem Überfluss drückte am Freitag noch ein unter den Erwartungen liegendes US-Verbrauchervertrauen stark auf die Stimmung.
"Tyco, Enron und andere Skandale haben das Fundament, auf dem alles aufbaut, schwer erschüttert", unterstrich auch Amato seinen pessimistischen Ausblick für die Aktienmärkte. Alarmierend sei vor allem die steigende Diskrepanz von guten US-Konjunkturdaten in der jüngsten Vergangenheit und fallenden Aktienkursen. Die Investoren ignorierten die Konjunkturdaten und hielten sich zurück.
"Reif für den Crash"
Von Lutz Reiche
Die Märkte haben noch lange nicht den Boden erreicht, sagen Händler und Marktstrategen. Sie seien überbewertet, und die Vertrauenskrise sitze viel zu tief. Es sei Zeit für den Crash - ein Krisenszenario.
Schwache US-Börsen rissen die deutschen Aktienmärkte am Freitag in die Tiefe.
Hamburg/Frankfurt – Ein Hauch von "schwarzer Freitag" wehte zum Wochenschluss über das Frankfurter Börsenparkett. Während Händler fassungslos hinter ihren Terminals den Kurssturz der T-Aktie auf das Allzeittief von 9,71 Euro verfolgten, testeten die Aktienindizes ein ums andere Mal neue Tiefstände. Sie konnten sich zum Abend nur geringfügig erholen. Auch an den US-Börsen hatten die Indizes am Freitag wichtige Unterstützungslinien nach unten durchbrochen. Händler sprachen von Panikverkäufen.
Dax kurzfristig bei 4200 Punkten erwartet
"Ich sehe nichts, was die Kurse stützen könnte", sagte der Marktstratege Giuseppe Amato vom Wertpapierhaus Lang & Schwarz im Gespräch mit manager-magazin.de. Aus charttechnischer Sicht könne der Dax schnell auf die Marke von 4200 Punkte rutschen. Neben der nicht abreißenden Flut an schlechten Nachrichten machte Amato den bevorstehenden dreifachen Verfallstermin am kommenden Freitag für die aktuellen Kursverluste verantwortlich.
Aus seiner Erfahrung heraus positionierten sich die Investoren bereits im Vorfeld dieses auch als "Hexensabbat" genannten Tages. Der Abwärtstrend werde dadurch verstärkt. Ähnlich sei es im vergangenen Jahr nach den Anschlägen des 11. September zu beobachten gewesen.
Finanzkonzerne trennen sich von Aktienpaketen
Zu den großen Verkäufern zählten nach Ansicht von Amato und anderen Marktbeobachtern auch Versicherungen und Allfinanzkonzerne, die in Deutschland nahezu jede dritte Aktie hielten. Das Bankhaus Sal. Oppenheim hatte unlängst davor gewarnt, die Märkte befänden sich an der Schwelle zur Kapitulation. Versicherungen und Pensionsfonds wollten bei fallenden Aktienmärkten ihre Kunden nicht erneut mit einer Kürzung der Überschussbeteiligung enttäuschen. "Bei der gegenwärtigen Abwärtsbewegung laufen diese Großinvestoren Gefahr, unter ihre Einstandkurse zu fallen", sagte Amato.
Während einzelne Händler vom "letzten Ausverkauf" oder "Shake-Out" sprachen, zeigte sich Amato für die Zukunft pessimistisch. "Den finalen Ausverkauf haben wir noch nicht gesehen." Der Dax könnte unter bestimmten Voraussetzungen sogar unter sein Rekordtief von rund 3600 Punkten fallen.
Vertrauenskrise: "Das Fundament ist erschüttert"
"Wir stecken in einer tiefen Vertrauenskrise", sagte Robert Halver von Vontobel Asset Management. So lange die deutschen und amerikanischen Finanzmärkte ständig neue Skandalmeldungen aus den USA erreichten, sehe er keinen Grund, warum Anleger noch in Aktien investieren sollten. Zu allem Überfluss drückte am Freitag noch ein unter den Erwartungen liegendes US-Verbrauchervertrauen stark auf die Stimmung.
"Tyco, Enron und andere Skandale haben das Fundament, auf dem alles aufbaut, schwer erschüttert", unterstrich auch Amato seinen pessimistischen Ausblick für die Aktienmärkte. Alarmierend sei vor allem die steigende Diskrepanz von guten US-Konjunkturdaten in der jüngsten Vergangenheit und fallenden Aktienkursen. Die Investoren ignorierten die Konjunkturdaten und hielten sich zurück.