Reif für den CRASH

Beiträge: 8
Zugriffe: 1.572 / Heute: 2
klecks1:

Reif für den CRASH

 
16.06.02 11:05
A K T I E N M Ä R K T E

"Reif für den Crash"


Von Lutz Reiche

Die Märkte haben noch lange nicht den Boden erreicht, sagen Händler und Marktstrategen. Sie seien überbewertet, und die Vertrauenskrise sitze viel zu tief. Es sei Zeit für den Crash - ein Krisenszenario.

Schwache US-Börsen rissen die deutschen Aktienmärkte am Freitag in die Tiefe.
 
Hamburg/Frankfurt – Ein Hauch von "schwarzer Freitag" wehte zum Wochenschluss über das Frankfurter Börsenparkett. Während Händler fassungslos hinter ihren Terminals den Kurssturz der T-Aktie auf das Allzeittief von 9,71 Euro verfolgten, testeten die Aktienindizes ein ums andere Mal neue Tiefstände. Sie konnten sich zum Abend nur geringfügig erholen. Auch an den US-Börsen hatten die Indizes am Freitag wichtige Unterstützungslinien nach unten durchbrochen. Händler sprachen von Panikverkäufen.

Dax kurzfristig bei 4200 Punkten erwartet

"Ich sehe nichts, was die Kurse stützen könnte", sagte der Marktstratege Giuseppe Amato vom Wertpapierhaus Lang & Schwarz im Gespräch mit manager-magazin.de. Aus charttechnischer Sicht könne der Dax schnell auf die Marke von 4200 Punkte rutschen. Neben der nicht abreißenden Flut an schlechten Nachrichten machte Amato den bevorstehenden dreifachen Verfallstermin am kommenden Freitag für die aktuellen Kursverluste verantwortlich.

Aus seiner Erfahrung heraus positionierten sich die Investoren bereits im Vorfeld dieses auch als "Hexensabbat" genannten Tages. Der Abwärtstrend werde dadurch verstärkt. Ähnlich sei es im vergangenen Jahr nach den Anschlägen des 11. September zu beobachten gewesen.

Finanzkonzerne trennen sich von Aktienpaketen

Zu den großen Verkäufern zählten nach Ansicht von Amato und anderen Marktbeobachtern auch Versicherungen und Allfinanzkonzerne, die in Deutschland nahezu jede dritte Aktie hielten. Das Bankhaus Sal. Oppenheim hatte unlängst davor gewarnt, die Märkte befänden sich an der Schwelle zur Kapitulation. Versicherungen und Pensionsfonds wollten bei fallenden Aktienmärkten ihre Kunden nicht erneut mit einer Kürzung der Überschussbeteiligung enttäuschen. "Bei der gegenwärtigen Abwärtsbewegung laufen diese Großinvestoren Gefahr, unter ihre Einstandkurse zu fallen", sagte Amato.

 
 

Während einzelne Händler vom "letzten Ausverkauf" oder "Shake-Out" sprachen, zeigte sich Amato für die Zukunft pessimistisch. "Den finalen Ausverkauf haben wir noch nicht gesehen." Der Dax könnte unter bestimmten Voraussetzungen sogar unter sein Rekordtief von rund 3600 Punkten fallen.

Vertrauenskrise: "Das Fundament ist erschüttert"

"Wir stecken in einer tiefen Vertrauenskrise", sagte Robert Halver von Vontobel Asset Management. So lange die deutschen und amerikanischen Finanzmärkte ständig neue Skandalmeldungen aus den USA erreichten, sehe er keinen Grund, warum Anleger noch in Aktien investieren sollten. Zu allem Überfluss drückte am Freitag noch ein unter den Erwartungen liegendes US-Verbrauchervertrauen stark auf die Stimmung.

"Tyco, Enron und andere Skandale haben das Fundament, auf dem alles aufbaut, schwer erschüttert", unterstrich auch Amato seinen pessimistischen Ausblick für die Aktienmärkte. Alarmierend sei vor allem die steigende Diskrepanz von guten US-Konjunkturdaten in der jüngsten Vergangenheit und fallenden Aktienkursen. Die Investoren ignorierten die Konjunkturdaten und hielten sich zurück.

klecks1:

Teil 2

 
16.06.02 11:07
"Reif für den Crash" (2)

Von Lutz Reiche

"Stühlerücken auf der Titanic"

"Das Sentiment ist reif für den Crash" - Giuseppe Amato, Marktstratege von Lang & Schwarz.


Sollten international agierende Investoren oder auch die US-Anleger selbst erkennen, dass sie angesichts des Vertrauensverlustes zu stark in den USA engagiert sind, dann reiche bereits die Andeutung ihres Rückzuges aus, um Aktienmärkte und die US-Konjunktur weiter unter Druck zu setzen, skizzierte Amato ein Element eines möglichen Krisenszenarios (siehe: Kapitalströme: Bye bye USA?).

Er glaube indes nicht, dass Europa von einem möglichen Rückzug der Investoren aus den USA sofort profitieren könne: "Wer in der Krise differenziert zwischen gut und schlecht, der betreibt Stühlerücken auf der Titanic. Auf dem Weg nach unten gehen sie erst mal alle mit."

Brasilien: Die gefährliche Unbekannte

Eine hervorstechende Rolle in diesem Krisenszenario könnte überdies Lateinamerika und hier insbesondere Brasilien spielen, fuhr Amato fort. Unlängst hatten die Weltbank und Experten von Morgan Stanley davor gewarnt. Brasilien könnte sich im Zuge der Argentinienkrise zu einer gefährlichen Unbekannten entwickeln, was die Gewinne der US-Firmen über die nächsten Quartale angeht, schrieben die Analysten von Morgan Stanley. Brasilien sei die wichtigste Umsatzquelle für US-Unternehmen, die in Lateinamerika investiert sind, hieß es.

Große Gefahr drohe auch amerikanischen Banken, die stark in dem lateinamerikanischen Land engagiert sind. "Die Angst vor einer sich zuspitzenden Krise in Brasilien wächst", unterstrich Amato. Sie könnte für US-Unternehmen ein echtes Problem werden.

Neben hohen Verlusten durch geplatzte Kredite nach skandalösen Pleiten wie Enron hätten die amerikanischen Finanzinstitute noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Alternative Renditequellen würden zusehends versiegen. Billige Yen-Kredite, die in Amerika zu einem höheren Zins investiert wurden oder eine günstige Refinanzierung über Gold-Leerverkäufe stellten kaum noch eine Erlösmöglichkeit dar.

Die Ratlosigkeit kann gar nicht groß genug sein

Eine große Unbekannte für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte stellten zudem politische Brandherde wie Israel und der Konflikt Pakistans mit Indien dar. Über allem schwebe überdies immer noch eine mögliche militärische Auseinandersetzung der Vereinigten Staaten mit dem Irak. Es sei jedenfalls beunruhigend, dass sich trotz guter Konjunkturdaten große Kapitalbesitzer in den USA, die der Regierung zweifelsohne nahe stünden, weiter zurückhielten, sagte Amato.

"Der Markt ist reif für einen Crash ", erklärte der Marktstratege. Doch es fehle noch der entscheidende Anlass, damit sie wirklich ihren Boden erreichten. Das ständige Ab und quälende Auf der Aktienmärkte zermürbe und verstelle den Blick. Das skizzierte Krisenszenario könnte zu dem totalen Ausverkauf führen. Die Börsenwelt erkenne allmählich, dass die Märkte krass überbewertet seien. "Doch erst wenn die Ratlosigkeit groß genug ist und wir vielleicht auch einmal krass unterbewertete Märkte sehen, dann ist das ein Zeichen für das Ende der Baisse", sagte Amato.
FMF2000:

An einen Crash glaube ich nicht - eher an eine

 
16.06.02 11:15
noch länger währende Schaukelbörse.

Ein Crash entsteht immer dann, wenn Euphorie umschlägt.
Und für dieses Szenario fehlt doch etwas! :-)

Schau´ mer mal!

FMF2000
Seth Gecko:

DAX auf 4200? Das wäre soooo schlimm? aktuell 4303 o.T.

 
16.06.02 11:17
klecks1:

DAX

 
16.06.02 12:22
WOCHENRÜCKBLICK: Vertrauenskrise - DAX auf Talfahrt - T-Aktie unter 10 Euro
FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastende Unternehmens- und Konjunktur-Nachrichten sowie eine anhaltende Vertrauenskrise haben den deutschen Standardwerte-Index DAX  vergangene Woche weiter auf Talfahrt geschickt. Nur kurzfristig war ein Aufschwung zu erkennen, dann aber ging es umso steiler bergab.

Im Wochenverlauf verlor der Index der 30 Top-Unternehmenswerte in Deutschland etwas mehr als 6 Prozent auf zuletzt 4.303 Zähler. Die Telekom-Aktie  fiel zum Ende der Woche erstmals unter 10 Euro.

Vor allem die Aktie des Heidelberger Finanzdienstleisters Marschollek, Lautenschläger und Partner (MLP)  stand im Fokus der Anleger. Erneut auftauchende Berichte über angebliche Bilanz-Ungereimtheiten drückten wie schon vor drei Wochen auf den Kurs der Aktie. "Solange MLP nicht diese Spekulationen eindeutig widerlegt, kann es mit der Aktie immer wieder bergab gehen", sagte ein Frankfurter Händler. Seit dem ersten Vorwurf dieser Art, den das Anleger "Börse Online" veröffentlicht hatte, verlor die Aktie 50 Prozent.

Die Deutsche Telekom beherrschte zum Ende der Woche wieder die Schlagzeilen. Am Freitag fiel das Papier erstmals unter die 10-Euro-Marke. Dies sei ein Ziel vieler Anleger, die auf Verluste spekulieren würden, sagten Händler. Zeitweise kostete die T-Aktie 9,71 Euro. Seit Jahresbeginn hat der Titel mehr als die Hälfte seines Wertes eingebüßt.

Technologie-Werte wie Siemens , SAP , EPCOS  und Infineon Technologies  litten immer noch unter den schlechten Vorgaben des US-Chipherstellers Intel Corp.  . Der weltgrößte Mikroprozessor-Hersteller hatte in der Vorwoche eine Umsatzwarnung herausgegeben.

Mutlosigkeit herrschte auch am Neuen Markt. Der Auswahl-Index NEMAX 50  fiel am Freitag so tief wie nie zuvor und notierte zeitweise bei 628,80 Punkten. Das bisherige Rekordtief wurde am 21. September 2001 verzeichnet. Damals hatte der Auswahl-Index infolge der Terroranschläge in den USA auf 641,31 Zähler nachgegeben.

Verantwortlich für den Sturz des Neue-Markt-Index war vor allem das ehemalige Index-Schwergewicht MobilCom . Die Aktie verlor in der vergangenen Woche die Hälfte an Wert, nachdem der Großaktionär France Telecom angekündigt hatte, alle Zahlungen an den Mobilfunk-Anbieter einzustellen.

Am Freitag wurde dann MediGene  auf Talfahrt geschickt. Das Biotech-Unternehmen hatte die Entwicklung des Wirkstoff-Kandidaten Etomoxir gegen Herzschwäche gestoppt und das Erreichen der Gewinnzone um ein Jahr auf 2005 verschoben./ck/rh/bi

--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---

klecks1:

WAZ/NM

 
16.06.02 12:28
Neuer Markt: Trostlos, aber nicht hoffnungslos

WAZ Frankfurt. Die Nachrichten passen zusammen: Mobilcom droht die Pleite. Der Neue Markt, jene einst zukunftsweisende Technologiebörse, die am 10. März 1997 mit dem Börsengang des Mobilfunkverkäufers Mobilcom begann, liegt am Boden.

Die Lage ist trostlos, aber trotz des gestrigen weiteren Niedergangs des Neuen Marktes nicht hoffnungslos - gerade was Unternehmen aus dem Revier anbetrifft.

Von 5 auf 200 und zurück auf 6 E: Das ist der Achterbahnkurs der Mobilcom-Aktie. Überbordende Entwicklungskosten für zusätzliche Netze und neue Dienste haben aus dem großzügigen Kapitalgeber France Telekom einen Gegner gemacht. Banken fürchten um Forderungen über 6 Mrd E; fast so viel wie in der Kirch-Pleite stehen.

Mobilcom steht als Symbol für Aufstieg und Fall des Neuen Marktes. Von 1000 auf 9600 und dann runter auf nicht mal mehr 700 Punkte, wie sie im Terrortief vom September gezählt wurden, das ist die Bilanz der großmundig ausgerufenen New Economie, die Jobs produzierte und Verluste erntete.

Das Desaster des Neuen Marktes und vieler Investmentfonds, die brave Anleger mit traumhaften Renditen köderten, macht es inzwischen auch guten Unternehmen schwer, Anleger für sich zu gewinnen.

Elmos Semiconduktor beispielsweise, der Hersteller integrierter Schaltkreise für Autoelektronik, sackte an der Börse von mehr als 60 auf weniger als 15 E ab. Das Unternehmen aus dem Dortmunder Universitätsgebiet musste im vergangenen Jahr wegen Kurzarbeit einen Rückgang des Gewinns hinnehmen, weist aber immer noch eine Nettogewinnmarge von 10% auf; gemessen an 107 Mio E Umsatz. Inzwischen ist die Kurzarbeit beendet. Aufträge sind schon für 2004 im Haus.

Die Mülheimer Medion AG ist die Nummer drei unter den 50 Nemax-Firmen. Das Dienstleistungsunternehmen für Handel und Hersteller kann sich von der allgemeinen Konjunktur- und Konsumschwäche abkoppeln. Es weist auch im ersten Quartal 2002 ungebrochenes Wachstum auf. Die Aktionäre wurden dennoch mit einer Halbierung des Aktienkurses bestraft; Glück für alle Mutigen, die jetzt einsteigen. Mitarbeiter werden ebenfalls gesucht.

Zwei Mitarbeiter stellt auch die kleine Secunet AG ein. Das ist kein schlechtes Zeichen für die Softwarefirma aus Essen, deren Aktienkurs - wie so viele andere - auf den Wert einer halben Pizza zusammengeschrumpft ist. Die ganze Firma ist an der Börse jetzt nur noch 20 Mio E wert, weil sie noch Geld in Verlusten verbrennt. Damit soll es im Laufe des Jahres vorbei sein, versichert Vorstand Rainer Baumgart. Der Auftragsbestand hat sich zuletzt durch eine Großbestellung des Bundesamts für Sicherheit fast verdoppelt. Und es gibt bestimmt noch mehr Perlen, die unter dem Schutt des Neuen Marktes vergraben sind.Hinter den Kulissen der Börse

Von Martin Beier  
Schnorrer:

interessant ... up o.T.

 
16.06.02 19:14
Schnorrer:

Diese Welt ist am Arsch ...

 
16.06.02 19:38
zurück zur Einnahmen-Überschußrechnung ... oder, wie der Provinzler sagt: "jeden Tag nachsehen, ob noch Cash in der Däsch" .....
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--