Wieso steigern die Unternehmen ihre Ausbeute nicht bisher schon?
Sie haben es nicht einfach. In der Nordsee, also in Norwegen und Großbritannien, werden die Ölunternehmen stark besteuert. Die Regierungen greifen auf etwa 75 Prozent der Gewinne zu und lassen den Unternehmen kaum Mittel, um in die notwendigen Technologien zu investieren. In Russland werden 90 Prozent der Gewinne wegbesteuert, die bei einem Ölpreis von mehr als 25 Dollar auflaufen. Kein Wunder, dass die Unternehmen nicht investieren. Das ist das, was ich sagen will - so einfach ist das.
Was ist zu tun?
Wir müssen den Unternehmen steuerliche Anreize geben, in innovative Fördertechnologien zu investieren. EOR-Technologien bieten die besten Möglichkeiten weltweit, die Ölproduktion zu steigern.
Lassen Sie uns über die so genannte Peak-Oil-Theorie reden, die im Kern besagt, dass die globale Ölproduktion ihren Höhepunkt überschritten hat.
Das Problem ist nicht Peak-Oil, auch wenn letztlich alles endlich ist. Das Peak-Oil-Konzept suggeriert, dass wir bald kein Öl mehr haben werden. Dabei haben wir bisher gerade einmal zehn Prozent der entdeckten Reserven gefördert. Ich rede lieber über Halbwertszeit: Haben wir die Hälfte unseres Lebens hinter uns, so heißt das noch lange nicht, dass wir morgen sterben werden. Die Situation am Ölmarkt lässt sich damit vergleichen.
Verschwörungstheoretiker unterstellen, die Ölstaaten bremsten ihre Produktion. Je weniger sie förderten, desto stärker steige der Preis und desto wertvoller würden die im Boden verbliebenen Reserven.
Die Ironie ist: Je stärker der Preis steigt, desto weniger müssen die Ölförderstaaten und die Ölunternehmen tun, um höhere Einnahmen zu generieren. Sie können es sich auf dem Sofa bequem machen und sich darauf konzentrieren, die hereinrollenden Taler zählen. Ich glaube nicht an eine intelligente, übergeordnete „Superstrategie“. Auch wenn der Effekt derselbe ist.
Siehe auch: Oil & Gas Journal Research Center
Das Gespräch führte Christof Leisinger
www.faz.net/s/...789D85D8F1799F073F~ATpl~Ecommon~Sspezial.html