Milzbrand erreicht Europa

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Milzbrand erreicht Europa

 
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Donnerstag, 1. November 2001

Milzbrand erreicht Europa
Verstärkte Vorkehrungen in Berlin

Erstmals sind auch in Europa Anthrax-Sporen aufgetaucht. In einem Postsack der US-Botschaft in Litauen sind die Erreger festgestellt worden. "Wir sind jetzt hundertprozentig sicher", erklärte die Leiterin des untersuchenden Gesundheitszentrums in Vilnius, Kazimiera Rutiene.

Eine Maus starb an der Injektion der verdächtigen Substanz, teilte das Labor mit. Auch das US-Außenministerium bestätigte, dass erste Tests an zwei von fünf Postsäcken aus der US-Botschaft auf Milzbrand-Erreger hindeuteten.

Nach Bekanntwerden des Falles sind auch in der US-Botschaft in Berlin die Vorsichtsmaßnahmen verstärkt worden. Eine Botschaftssprecherin teilte mit, alle Diplomatenpost, die zu Beginn der Woche aus dem Außenministerium in Washington angeliefert wurde, bliebe zunächst verschlossen.

Die Postsäcke sollen nun in einem „sicheren Raum“ gelagert und dann untersucht werden. Allen Mitarbeitern, die mit Post in Kontakt kommen, werden „Latex-Handschuhe und Atemschutzmasken“ angeboten.

Neue Fälle in US-Behörde

Nach ersten Analysen sind in vier Poststellen der US-Behörde für Nahrungsmittel und Medikamente (FDA) Milzbrand-Erreger festgestellt worden. Dies bestätigte Lawrence Machorik, Sprecher der FDA.

Endgültig seien die Untersuchungsergebnisse allerdings noch nicht. Die dortigen Mitarbeiter würden vorsorglich mit Antibiotika behandelt. In einer Hausmitteilung der FDA hieß es, eine fünfte Poststelle des FDA-Komplexes in der Gegend von Rockville/Maryland sei frei von Milzbrand-Erregern.

Auch im Mittleren Westen der USA waren Milzbrand-Sporen gefunden worden. In Indianapolis wurden bei einer Firma für Reparatur von Post-Ausrüstung geringe Mengen nachgewiesen. Nach ersten Erkenntnissen hatte die Post ein defektes Gerät eingeschickt, an dem sich Sporen befanden. In Kansas City zeigten erste Tests ebenfalls geringe Athrax-Spuren in einer Poststelle. Die Sporen wurden auf Müllsäcken entdeckt, die über Kisten mit Briefen aus Washington gestülpt worden waren.

Keine heiße Fahndungsspur

Bei der Suche nach dem oder den Verantwortlichen für den Anthrax-Terror in den USA fehlt den Behörden weiter eine heiße Spur. Nach dem vierten Todesfall durch Lungenmilzbrand räumte US-Justizminister John Ashcroft in Washington ein, dass es keine Fortschritte bei den Ermittlungen gebe.

Die Behörden suchen weiter mit Hochdruck nach dem Infektionsherd der 61-jährigen Frau, die am Vortag in New York gestorben war. Der Sprecher des US-Präsidialamts, Ari Fleischer, sagte, bislang seien weder in der Wohnung der Frau noch an ihrem Arbeitsplatz Milzbrandsporen entdeckt worden. Die Frau, die an Lungenmilzbrand starb, arbeitete als Lagerarbeiterin in einer Hals-, Nasen-, Ohrenklinik im Stadtteil Manhattan. In den vergangenen Wochen sind in den USA neben Lungenmilzbrand auch mehrere Fälle von Hautmilzbrand aufgetreten.

Ein Mitarbeiter der US-Gesundheitsbehörden sagte, der Fall der verstorbenen New Yorkerin sei schwieriger als alle bisherigen Fälle. Es müsse dringend herausgefunden werden, wodurch sich die Frau infiziert habe. Bei den meisten der aufgetretenden Milzbrandfälle gelten mit Erregern verseuchte Briefe als Infektionsherd. Verseuchte Briefe sind bei Medienunternehmen und im Büro des Mehrheitsführers im Senat, Tom Daschle, eingegangen.

Bislang haben sich 16 Personen in den USA nachweislich infiziert. Auch bei einer mit Hautmilzbrand infizierten Buchhalterin im Bundesstaat New Jersey blieb unklar, wie sie mit dem Erreger in Berührung kam. Vermutlich habe sie einen Brief erhalten, der in Kontakt mit einem anderen verseuchten Brief gekommen sei, sagte ein Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden.

Adresse:
www.n-tv.de/2782508.html



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