HV-Bericht UBAG Unternehmer Beteiligungen AG
Beteiligungsholding oder SALT Holding?
Am 11. August 2003 lud die UBAG Unternehmer Beteiligungen AG zu ihrer diesjنhrigen ordentlichen Hauptversammlung ins Amerikahaus am Karolinenplatz in München. Rund 40 Aktionنre und Gنste folgten der Einladung, unter ihnen auch Mario-David Balda von GSC Research. Pünktlich um 10:30 Uhr erِffnete Herr Joachim Schrِder in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung und stellte das Podium dem Publikum vor. Nach der Abhandlung der üblichen Formalitنten übergab er dann das Wort an den Vorstand für dessen Lagebericht.
Bericht des Vorstands
Richard G. Ramsauer ging zu Beginn seiner Ausführungen auf das in 2002 erneut نuكerst schwierige Marktumfeld speziell für Risikokapitalgeber ein. DAX und NEMAX entwickelten sich نuكerst negativ, und die Insolvenzen erreichten einen neuen Rekord. Die geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen belastete auch die SALT AG, das Kerninvestment der UBAG.
Durch die Konsolidierung der Beteiligung an SALT stiegen die Konzernumsنtze von 4,7 auf 15,3 Mio. EUR, auch Beratungserlِse im Sanierungsbereich trugen zur Erhِhung bei. Durch den Einfluss der SALT auf die Bilanz und infolge von Abschreibungen legten auch die Aufwendungen von 6,6 auf 23,7 Mio. EUR zu. Die durchgeführte Abschreibung bei der Getmobile AG machte dabei alleine 5,1 Mio. EUR aus. Damit wurde bei den Abschreibungen aber im Wesentlichen das getan, was nach dem Vorsichtsprinzip zu tun war. Der Jahresfehlbetrag verschlechterte sich von 2,4 auf 13,9 Mio. EUR als Resultat einer mehrstufigen Konsolidierung.
Bei der SALT AG verbesserte sich der Umsatz um über 50 Prozent auf 15,2 Mio. EUR, was aber dennoch eine leichte Planunterschreitung von 7 Prozent bedeutete. Besser als mit minus 1,2 Mio. EUR geplant fiel das EBITDA mit minus 0,9 Mio. EUR aus. Dabei belastete die Markteinführung des neuen Produkts CargoRent mit 1,1 Mio. EUR.
In der Bilanz der AG wurde der komplette Beteiligungsbesitz auكer der SALT AG abgeschrieben. Die Verbindlichkeiten gegenüber Dritten sind sehr gering, aber zum Ende des zweiten Quartals 2003 war die Hنlfte des Grundkapitals verloren, was heute mittels Verlustanzeige gesetzeskonform bekannt gegen wird.
Der Net Asset Value per 31.12.2002 lag bei 11,4 Mio. EUR, das Beteiligungsportfolio wurde mit 12,6 Mio. EUR bewertet, die liquiden Mittel betrugen 1,1 Mio. EUR, die Forderungen 0,9 Mio. EUR und die Rückstellungen und Verbindlichkeiten 3,3 Mio. EUR. Herr Ramsauer erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der wesentliche Wert der Gesellschaft die über das neue Management in die Gesellschaft gekommene SALT AG ist.
Im Folgenden ging der Vorstand auf den aktuellen Status der SALT AG ein, die seit 1988 eine klare Fokussierung im Logistikmarkt mit Softwareprodukten in den Bereichen Lager und Transport sowie Beratungsdienstleistungen innehat. Die Meilensteine 2003 waren eine stille Beteiligung durch die WestLB-Gruppe zur weiteren Finanzierung in mehreren Tranchen sowie die starke Einbindung der UBAG bei der Reorganisation der SALT-Gruppe.
Der Umsatz verdoppelte sich im ersten Halbjahr 2003 von 4,6 auf 9,1 Mio. EUR, das Wachstum belastete jedoch das Ergebnis. Die Gründe hierfür lagen in wachstumsbedingten Organisationsschwنchen, hohen Entwicklungs- und Vertriebsaufwendungen bei CargoRent, deutlich unter Plan liegenden Verkaufszahlen dieses Produkts und in einem schwierigen Marktumfeld im Bereich SAP-Beratung.
Als Reaktion hierauf will die Verwaltung sich auf Ertrag im Kerngeschنft Lager konzentrieren, ein Vertriebsoffensive für CargoRent starten und die Bündelung der Beratung in SALT Solutions durchführen. Als Sofortmaكnahmen wurden der bisherige CEO und der Vertriebsleiter für CargoRent abgelِst, Maكnahmen zur Kosteneinsparung beschlossen und weitere Vertriebsmaكnahmen umgesetzt. In den letzten sechs Wochen zeigten sich auch bereits spürbare erste Vertriebserfolge bei CargoRent.
In seinem Ausblick bekrنftigte Herr Ramsauer daher die sehr guten operativen Aussichten der SALT-Gruppe. Langfristig hat die UBAG als Perspektive eine "Beteiligungsholding" mit neuen Investments oder eine "SALT Holding" mit einer mِglichen Verschmelzung von SALT und UBAG. Hierauf hat man noch keine abschlieكende Antwort, was im Moment auch noch nicht relevant ist, da man alle Energie für das Voranbringen von SALT einsetzt.
Allgemeine Diskussion
Die Diskussion erِffnete Herr Schنfer als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Neben harscher Kritik am Management erkundigte er sich nach der aktuellen Liquiditنtslage, dem monatlichen Finanzierungsbedarf, etwaigen Kreditlinien, und er wollte wissen, warum drei Vorstنnde notwendig sind. Da die UBAG in seinen Augen zu den "schlimmsten Ex-Neuer Markt-Firmen" gehِrt, kündigte er an, gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu stimmen.
Vorstand Jürgen Max Leuze widersprach dieser Darstellung und bekrنftigte, dass alle werthaltigen Beteiligungen vom neuen Management eingebracht wurden. Seine Vorstandskollegen und er hنtten nicht das Geld der Aktionنre in einem Bِrsengang eingesammelt, sondern ganz im Gegenteil eigenes Geld eingebracht. Die Liquiditنt von derzeit 600 TEUR solle für 12 bis 18 Monaten reichen, auكerdem bestehe eine Stundungsvereinbarung in der Managementvereinbarung, so dass hier der UBAG keine Belastungen entstehen und auch die Zahl der Vorstنnde unerheblich sei, da ohnehin keine Vergütung auكerhalb des Managementvertrags erfolgt. ـber Kreditlinien bei Banken verfügt das Unternehmen nicht.
Im Anschluss konstatierte Herr Christoph ضfele von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionنre (SdK), die UBAG stehe kurz vor der Pleite, und die Versprechen des neuen Vorstands seien nicht eingetreten, zudem sei nun die Hنlfte des Grundkapitals verloren. Seine Fragen betrafen die Verنuكerung der Beteiligung an Sport1 in 2002, den gescheiterten Verkauf des Anteils an PriceContrast und den Verkauf von IMH Asia für 1 EUR. Im Hinblick auf das aktuelle Portfolio wollte er wissen, welche Beteiligungen auكer der SALT werthaltig sind.
Bei Blue Orbit habe das alte IMH-Management die volle Haftungsübernahme garantiert, weshalb nun der Insolvenzverwalter von Blue Orbit von der UBAG 5,22 Mio. EUR fordere, was das Ende der UBAG bedeuten würde. Hier interessierten Herrn ضfele Schadensersatzansprüche gegen ehemalige Vorstنnde und die Haftpflichtversicherung sowie die Vermِgensverhنltnisse dieser Personen. Bezüglich SALT wollte er wissen, wer die übrigen Anteile hنlt und welche Zielvereinbarungen beim Einstieg der WestLB ausgehandelt wurden. Da die Beteiligung an SALT an die WestLB verpfنndet wurde, hنnge die UBAG am "seidenen Faden".
Neben der Aktionنrsstruktur der UBAG erkundigte sich Herr ضfele auch noch, warum kein Kapitalschnitt durchgeführt wird, um eine anschlieكende Kapitalerhِhung zu ermِglichen. Der fehlende Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung ist nach Darstellung des SdK-Sprechers einer der 32 Verstِكe der UBAG gegen den Corporate Governance-Kodex (Anm. des Autors: Gemeint sind hierbei "Sollbestimmungen" des Kodex).
Im Zusammenhang mit Sport1 erklنrte Vorstand Jürgen Max Lenze, man habe durch den Verkauf an den Mitgesellschafter Kirch 150 TEUR erlِst, was sicherlich nicht den Erwartungen entsprach. KirchMedia war nur zu einer weiteren Finanzierung bereit, wenn man alle Anteile übernehmen konnte. Per Saldo entstand bei Sport1 ein Verlust von 800 TEUR. Vorstand Ramsauer ergنnzte, dass die UBAG bei Sport1 sozusagen "Trittbrettfahrer" der KirchMedia war, die alles finanziert hat. Wegen signifikater Zukunftsنngste und eines Insolvenzszenarios habe man sich zum Verkauf entschieden. Dabei war die Verhandlungsposition extrem schlecht, da man sich kein "Pokerspiel" leisten konnte, was der Verhandlungspartner auch wusste.
Bei PriceContrast war die Insolvenz nach dem geplatzten Wechsel nicht abwendbar, teilte Jürgen Max Lenze mit. IMH Asia hatte Finanzierungsbedarf und wurde an den US-Botschafter in Singapur verkauft, dessen Forderungen als Mitgesellschafter an die UBAG durch den Verkauf zu 1 EUR beseitigt wurden. Die Sieben24 AG befindet sich im Insolvenzverfahren, bei Metrodream.com wurde der Geschنftsbetrieb eingestellt, ebenso der Internet Pool Guide. Als einzige werthaltige Beteiligungen verbleiben die 4students GmbH, die mit positivem Cashflow und operativ stabil arbeitet. Erlِse werden hier durch den Vertrieb von Barclays Cards für Studenten generiert.
Ebenfalls von VTC eingebracht wurde das Emissionshaus für Publikumsfonds im Private Equity Bereich, Capital Concepts. Bei Getmobile wurde zwar eine Abschreibung von 5 Mio. EUR vorgenommen, mittlerweile hat diese Gesellschaft den Handyverkauf im Teleshopping stark ausgeweitet und ihr Geschنft auch auf weitere Leasinggeschنfte erweitert, beispielsweise im Notebookbereich. Hier liegt nach Einschنtzung des Vorstands mِglicherweise eine stille Reserve in der Bilanz der UBAG. Die übrigen Beteiligungen befinden sich entweder im Insolvenzverfahren oder wurden mangels Erwartung von Erlِsen auf 1 EUR abgeschrieben.
Im Fall der Blue Orbit wurde die Finanzierung eingestellt, auch ein Verkauf zu 1 EUR war unmِglich, und dementsprechend ging die Gesellschaft in die Insolvenz. Die Garantieerklنrung des ehemaligen IMH-Vorstands ist dabei keine echte Patronatserklنrung, denn weder Laufzeit noch Hِhe sind hierbei fixiert. Die Vereinbarung wurde daher gekündigt und wird als ungültig angesehen. Falls das Gericht dieser Sichtweise nicht folgen sollte, wird man die D&O-Versicherung der alten Vorstنnde in Anspruch nehmen. Sollte auch diese nicht zahlen, dann werde man sich das Geld direkt von den vermِgenden Ex-Vorstنnden holen.
Die übrigen Gesellschafter von SALT sind nach Aussage des Vorstands zu einem Drittel die Mitarbeiter der SALT, 8 Prozent liegen bei SAP, 10 Prozent hنlt ein Fond. Die mit der WestLB vereinbarten "Milestones" betreffen Umsatz- und Ergebnisziele für 2003 und 2004, Details seien geheim, die Ziele werden aber als erreichbar angesehen. Im ersten Halbjahr 2003 lieferte der Beratungsbereich bei SALT erstmals einen negativen Ergebnisbeitrag, weil die Berater nicht ausgelastet waren. Seit Juli arbeitet man aber hier wieder positiv und ist im Branchenvergleich "glimpflich" davongekommen.
Die Abfindung des Ex-CEO von SALT konnte extrem günstig gestaltet werden, denn bei einer Restlaufzeit des Vertrags von 3 Jahren wurden nur 5 Prozent des Nominalwerts bezahlt. Einen Kapitalschnitt sieht die Verwaltung als durchaus vernünftige Maكnahme, da aber derzeit eine Kapitalerhِhung nur eine theoretische Mِglichkeit darstellt, sollen die Kosten hierfür jetzt noch vermeiden werden.
Abstimmungen
Die Prنsenz betrug 3.837.734 der 12.280.994 ausgegebenen Stückaktien und somit 31,25 Prozent des Grundkapitals. Alle Tagesordnungspunkte wurden im Sinne der Verwaltung mit deutlichen Mehrheiten zwischen 84,4 und 90,4 Prozent Zustimmung beschlossen. Im Detail waren dies die Entlastungen der Vorstنnde (TOP 3) und Aufsichtsrنte (TOP 4), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), die Beschlussfassung über die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 6) und diverse Satzungsنnderungen (TOP 7).
Um 13:15 Uhr konnte der Aufsichtsratsvorsitzende den offiziellen Teil der diesjنhrigen Hauptversammlung schlieكen und die Teilnehmer in die Mittagshitze entlassen.
Fazit
Im Rekordsommer 2003 war dieser Tag ein besonders heiكer, aber erfreulicherweise reagierte man hierauf mit Ventilatoren im Versammlungsraum und offenen Fenstern trotz Baulنrms am Karolinenplatz. Ins Schwitzen kamen die Aktionنre sicherlich auch angesichts der erneut nicht erfreulichen Zahlen der Gewinn- und Verlustrechnung. Es bleibt zu hoffen, dass nun nach der 5,1 Mio. EUR-Abschreibung auf Getmobile nicht noch weitere Fallstricke in der Bilanz versteckt sind.
Weh tut sicherlich auch die Verنuكerung der Perle Sport1 zu einem absoluten Dumpingpreis, aber hier befand man sich in Geiselhaft der insolventen KirchMedia. Hنtte man jedoch "gezockt", dann wنre bei einer Folgeinsolvenz der Sport1 sicherlich noch mehr Kritik auf den Vorstand eingeprasselt, so dass wir letztendlich den "Zwangsverkauf" mit Bauchschmerzen akzeptieren.
Somit bleibt auكer minimaler Hoffnung bei Getmobile eigentlich nur die SALT Logistik. Hier konnte das Konzept des Vorstands, um diese Unternehmung in die Gewinnzone zu führen, durchaus überzeugen. An dieser Stelle mِchten wir auch einmal die Gelegenheit nutzen, um wohl im Namen aller Aktionنre dem Vertreter der SdK, Herrn Christoph ضfele, für dessen fundierten und enorm wichtigen Fragen und die damit verbundene aufschlussreiche Diskussion zu danken. In Kombination mit dem Bericht des Vorstands ergab sich somit ein rundherum informatives und aus Investorensicht unverzichtbares Anlegertreffen. Leider waren nur wenige Anteilseigner erschienen, was aber aufgrund der Auكentemperaturen nicht verwunderlich ist.
Für einen mِglichen Einstieg in das Papier ist der Zeitpunkt sicherlich noch zu früh, hier gilt es abzuwarten, ob die Restrukturierungsmaكnahmen bei SALT die gewünschten Resultate bringen und ob aus der Altlast Blue Orbit keine existenziellen Belastungen resultieren.
Kontaktadresse
UBAG Unternehmer Beteiligungen AG
Theatinerstraكe 8
80333 München
Tel.: 089 / 64949 - 0
Fax: 089 / 64949 - 150
Email: info@ub-ag.com
Internet: www.ub-ag.com
Ansprechpartner Investor Relations
Christine Bachschmidt
Tel.: 089 / 64949 - 541
Fax: 089 / 64949 - 150
Email: cb@ub-ag.com
Beteiligungsholding oder SALT Holding?
Am 11. August 2003 lud die UBAG Unternehmer Beteiligungen AG zu ihrer diesjنhrigen ordentlichen Hauptversammlung ins Amerikahaus am Karolinenplatz in München. Rund 40 Aktionنre und Gنste folgten der Einladung, unter ihnen auch Mario-David Balda von GSC Research. Pünktlich um 10:30 Uhr erِffnete Herr Joachim Schrِder in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung und stellte das Podium dem Publikum vor. Nach der Abhandlung der üblichen Formalitنten übergab er dann das Wort an den Vorstand für dessen Lagebericht.
Bericht des Vorstands
Richard G. Ramsauer ging zu Beginn seiner Ausführungen auf das in 2002 erneut نuكerst schwierige Marktumfeld speziell für Risikokapitalgeber ein. DAX und NEMAX entwickelten sich نuكerst negativ, und die Insolvenzen erreichten einen neuen Rekord. Die geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen belastete auch die SALT AG, das Kerninvestment der UBAG.
Durch die Konsolidierung der Beteiligung an SALT stiegen die Konzernumsنtze von 4,7 auf 15,3 Mio. EUR, auch Beratungserlِse im Sanierungsbereich trugen zur Erhِhung bei. Durch den Einfluss der SALT auf die Bilanz und infolge von Abschreibungen legten auch die Aufwendungen von 6,6 auf 23,7 Mio. EUR zu. Die durchgeführte Abschreibung bei der Getmobile AG machte dabei alleine 5,1 Mio. EUR aus. Damit wurde bei den Abschreibungen aber im Wesentlichen das getan, was nach dem Vorsichtsprinzip zu tun war. Der Jahresfehlbetrag verschlechterte sich von 2,4 auf 13,9 Mio. EUR als Resultat einer mehrstufigen Konsolidierung.
Bei der SALT AG verbesserte sich der Umsatz um über 50 Prozent auf 15,2 Mio. EUR, was aber dennoch eine leichte Planunterschreitung von 7 Prozent bedeutete. Besser als mit minus 1,2 Mio. EUR geplant fiel das EBITDA mit minus 0,9 Mio. EUR aus. Dabei belastete die Markteinführung des neuen Produkts CargoRent mit 1,1 Mio. EUR.
In der Bilanz der AG wurde der komplette Beteiligungsbesitz auكer der SALT AG abgeschrieben. Die Verbindlichkeiten gegenüber Dritten sind sehr gering, aber zum Ende des zweiten Quartals 2003 war die Hنlfte des Grundkapitals verloren, was heute mittels Verlustanzeige gesetzeskonform bekannt gegen wird.
Der Net Asset Value per 31.12.2002 lag bei 11,4 Mio. EUR, das Beteiligungsportfolio wurde mit 12,6 Mio. EUR bewertet, die liquiden Mittel betrugen 1,1 Mio. EUR, die Forderungen 0,9 Mio. EUR und die Rückstellungen und Verbindlichkeiten 3,3 Mio. EUR. Herr Ramsauer erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der wesentliche Wert der Gesellschaft die über das neue Management in die Gesellschaft gekommene SALT AG ist.
Im Folgenden ging der Vorstand auf den aktuellen Status der SALT AG ein, die seit 1988 eine klare Fokussierung im Logistikmarkt mit Softwareprodukten in den Bereichen Lager und Transport sowie Beratungsdienstleistungen innehat. Die Meilensteine 2003 waren eine stille Beteiligung durch die WestLB-Gruppe zur weiteren Finanzierung in mehreren Tranchen sowie die starke Einbindung der UBAG bei der Reorganisation der SALT-Gruppe.
Der Umsatz verdoppelte sich im ersten Halbjahr 2003 von 4,6 auf 9,1 Mio. EUR, das Wachstum belastete jedoch das Ergebnis. Die Gründe hierfür lagen in wachstumsbedingten Organisationsschwنchen, hohen Entwicklungs- und Vertriebsaufwendungen bei CargoRent, deutlich unter Plan liegenden Verkaufszahlen dieses Produkts und in einem schwierigen Marktumfeld im Bereich SAP-Beratung.
Als Reaktion hierauf will die Verwaltung sich auf Ertrag im Kerngeschنft Lager konzentrieren, ein Vertriebsoffensive für CargoRent starten und die Bündelung der Beratung in SALT Solutions durchführen. Als Sofortmaكnahmen wurden der bisherige CEO und der Vertriebsleiter für CargoRent abgelِst, Maكnahmen zur Kosteneinsparung beschlossen und weitere Vertriebsmaكnahmen umgesetzt. In den letzten sechs Wochen zeigten sich auch bereits spürbare erste Vertriebserfolge bei CargoRent.
In seinem Ausblick bekrنftigte Herr Ramsauer daher die sehr guten operativen Aussichten der SALT-Gruppe. Langfristig hat die UBAG als Perspektive eine "Beteiligungsholding" mit neuen Investments oder eine "SALT Holding" mit einer mِglichen Verschmelzung von SALT und UBAG. Hierauf hat man noch keine abschlieكende Antwort, was im Moment auch noch nicht relevant ist, da man alle Energie für das Voranbringen von SALT einsetzt.
Allgemeine Diskussion
Die Diskussion erِffnete Herr Schنfer als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Neben harscher Kritik am Management erkundigte er sich nach der aktuellen Liquiditنtslage, dem monatlichen Finanzierungsbedarf, etwaigen Kreditlinien, und er wollte wissen, warum drei Vorstنnde notwendig sind. Da die UBAG in seinen Augen zu den "schlimmsten Ex-Neuer Markt-Firmen" gehِrt, kündigte er an, gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu stimmen.
Vorstand Jürgen Max Leuze widersprach dieser Darstellung und bekrنftigte, dass alle werthaltigen Beteiligungen vom neuen Management eingebracht wurden. Seine Vorstandskollegen und er hنtten nicht das Geld der Aktionنre in einem Bِrsengang eingesammelt, sondern ganz im Gegenteil eigenes Geld eingebracht. Die Liquiditنt von derzeit 600 TEUR solle für 12 bis 18 Monaten reichen, auكerdem bestehe eine Stundungsvereinbarung in der Managementvereinbarung, so dass hier der UBAG keine Belastungen entstehen und auch die Zahl der Vorstنnde unerheblich sei, da ohnehin keine Vergütung auكerhalb des Managementvertrags erfolgt. ـber Kreditlinien bei Banken verfügt das Unternehmen nicht.
Im Anschluss konstatierte Herr Christoph ضfele von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionنre (SdK), die UBAG stehe kurz vor der Pleite, und die Versprechen des neuen Vorstands seien nicht eingetreten, zudem sei nun die Hنlfte des Grundkapitals verloren. Seine Fragen betrafen die Verنuكerung der Beteiligung an Sport1 in 2002, den gescheiterten Verkauf des Anteils an PriceContrast und den Verkauf von IMH Asia für 1 EUR. Im Hinblick auf das aktuelle Portfolio wollte er wissen, welche Beteiligungen auكer der SALT werthaltig sind.
Bei Blue Orbit habe das alte IMH-Management die volle Haftungsübernahme garantiert, weshalb nun der Insolvenzverwalter von Blue Orbit von der UBAG 5,22 Mio. EUR fordere, was das Ende der UBAG bedeuten würde. Hier interessierten Herrn ضfele Schadensersatzansprüche gegen ehemalige Vorstنnde und die Haftpflichtversicherung sowie die Vermِgensverhنltnisse dieser Personen. Bezüglich SALT wollte er wissen, wer die übrigen Anteile hنlt und welche Zielvereinbarungen beim Einstieg der WestLB ausgehandelt wurden. Da die Beteiligung an SALT an die WestLB verpfنndet wurde, hنnge die UBAG am "seidenen Faden".
Neben der Aktionنrsstruktur der UBAG erkundigte sich Herr ضfele auch noch, warum kein Kapitalschnitt durchgeführt wird, um eine anschlieكende Kapitalerhِhung zu ermِglichen. Der fehlende Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung ist nach Darstellung des SdK-Sprechers einer der 32 Verstِكe der UBAG gegen den Corporate Governance-Kodex (Anm. des Autors: Gemeint sind hierbei "Sollbestimmungen" des Kodex).
Im Zusammenhang mit Sport1 erklنrte Vorstand Jürgen Max Lenze, man habe durch den Verkauf an den Mitgesellschafter Kirch 150 TEUR erlِst, was sicherlich nicht den Erwartungen entsprach. KirchMedia war nur zu einer weiteren Finanzierung bereit, wenn man alle Anteile übernehmen konnte. Per Saldo entstand bei Sport1 ein Verlust von 800 TEUR. Vorstand Ramsauer ergنnzte, dass die UBAG bei Sport1 sozusagen "Trittbrettfahrer" der KirchMedia war, die alles finanziert hat. Wegen signifikater Zukunftsنngste und eines Insolvenzszenarios habe man sich zum Verkauf entschieden. Dabei war die Verhandlungsposition extrem schlecht, da man sich kein "Pokerspiel" leisten konnte, was der Verhandlungspartner auch wusste.
Bei PriceContrast war die Insolvenz nach dem geplatzten Wechsel nicht abwendbar, teilte Jürgen Max Lenze mit. IMH Asia hatte Finanzierungsbedarf und wurde an den US-Botschafter in Singapur verkauft, dessen Forderungen als Mitgesellschafter an die UBAG durch den Verkauf zu 1 EUR beseitigt wurden. Die Sieben24 AG befindet sich im Insolvenzverfahren, bei Metrodream.com wurde der Geschنftsbetrieb eingestellt, ebenso der Internet Pool Guide. Als einzige werthaltige Beteiligungen verbleiben die 4students GmbH, die mit positivem Cashflow und operativ stabil arbeitet. Erlِse werden hier durch den Vertrieb von Barclays Cards für Studenten generiert.
Ebenfalls von VTC eingebracht wurde das Emissionshaus für Publikumsfonds im Private Equity Bereich, Capital Concepts. Bei Getmobile wurde zwar eine Abschreibung von 5 Mio. EUR vorgenommen, mittlerweile hat diese Gesellschaft den Handyverkauf im Teleshopping stark ausgeweitet und ihr Geschنft auch auf weitere Leasinggeschنfte erweitert, beispielsweise im Notebookbereich. Hier liegt nach Einschنtzung des Vorstands mِglicherweise eine stille Reserve in der Bilanz der UBAG. Die übrigen Beteiligungen befinden sich entweder im Insolvenzverfahren oder wurden mangels Erwartung von Erlِsen auf 1 EUR abgeschrieben.
Im Fall der Blue Orbit wurde die Finanzierung eingestellt, auch ein Verkauf zu 1 EUR war unmِglich, und dementsprechend ging die Gesellschaft in die Insolvenz. Die Garantieerklنrung des ehemaligen IMH-Vorstands ist dabei keine echte Patronatserklنrung, denn weder Laufzeit noch Hِhe sind hierbei fixiert. Die Vereinbarung wurde daher gekündigt und wird als ungültig angesehen. Falls das Gericht dieser Sichtweise nicht folgen sollte, wird man die D&O-Versicherung der alten Vorstنnde in Anspruch nehmen. Sollte auch diese nicht zahlen, dann werde man sich das Geld direkt von den vermِgenden Ex-Vorstنnden holen.
Die übrigen Gesellschafter von SALT sind nach Aussage des Vorstands zu einem Drittel die Mitarbeiter der SALT, 8 Prozent liegen bei SAP, 10 Prozent hنlt ein Fond. Die mit der WestLB vereinbarten "Milestones" betreffen Umsatz- und Ergebnisziele für 2003 und 2004, Details seien geheim, die Ziele werden aber als erreichbar angesehen. Im ersten Halbjahr 2003 lieferte der Beratungsbereich bei SALT erstmals einen negativen Ergebnisbeitrag, weil die Berater nicht ausgelastet waren. Seit Juli arbeitet man aber hier wieder positiv und ist im Branchenvergleich "glimpflich" davongekommen.
Die Abfindung des Ex-CEO von SALT konnte extrem günstig gestaltet werden, denn bei einer Restlaufzeit des Vertrags von 3 Jahren wurden nur 5 Prozent des Nominalwerts bezahlt. Einen Kapitalschnitt sieht die Verwaltung als durchaus vernünftige Maكnahme, da aber derzeit eine Kapitalerhِhung nur eine theoretische Mِglichkeit darstellt, sollen die Kosten hierfür jetzt noch vermeiden werden.
Abstimmungen
Die Prنsenz betrug 3.837.734 der 12.280.994 ausgegebenen Stückaktien und somit 31,25 Prozent des Grundkapitals. Alle Tagesordnungspunkte wurden im Sinne der Verwaltung mit deutlichen Mehrheiten zwischen 84,4 und 90,4 Prozent Zustimmung beschlossen. Im Detail waren dies die Entlastungen der Vorstنnde (TOP 3) und Aufsichtsrنte (TOP 4), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), die Beschlussfassung über die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 6) und diverse Satzungsنnderungen (TOP 7).
Um 13:15 Uhr konnte der Aufsichtsratsvorsitzende den offiziellen Teil der diesjنhrigen Hauptversammlung schlieكen und die Teilnehmer in die Mittagshitze entlassen.
Fazit
Im Rekordsommer 2003 war dieser Tag ein besonders heiكer, aber erfreulicherweise reagierte man hierauf mit Ventilatoren im Versammlungsraum und offenen Fenstern trotz Baulنrms am Karolinenplatz. Ins Schwitzen kamen die Aktionنre sicherlich auch angesichts der erneut nicht erfreulichen Zahlen der Gewinn- und Verlustrechnung. Es bleibt zu hoffen, dass nun nach der 5,1 Mio. EUR-Abschreibung auf Getmobile nicht noch weitere Fallstricke in der Bilanz versteckt sind.
Weh tut sicherlich auch die Verنuكerung der Perle Sport1 zu einem absoluten Dumpingpreis, aber hier befand man sich in Geiselhaft der insolventen KirchMedia. Hنtte man jedoch "gezockt", dann wنre bei einer Folgeinsolvenz der Sport1 sicherlich noch mehr Kritik auf den Vorstand eingeprasselt, so dass wir letztendlich den "Zwangsverkauf" mit Bauchschmerzen akzeptieren.
Somit bleibt auكer minimaler Hoffnung bei Getmobile eigentlich nur die SALT Logistik. Hier konnte das Konzept des Vorstands, um diese Unternehmung in die Gewinnzone zu führen, durchaus überzeugen. An dieser Stelle mِchten wir auch einmal die Gelegenheit nutzen, um wohl im Namen aller Aktionنre dem Vertreter der SdK, Herrn Christoph ضfele, für dessen fundierten und enorm wichtigen Fragen und die damit verbundene aufschlussreiche Diskussion zu danken. In Kombination mit dem Bericht des Vorstands ergab sich somit ein rundherum informatives und aus Investorensicht unverzichtbares Anlegertreffen. Leider waren nur wenige Anteilseigner erschienen, was aber aufgrund der Auكentemperaturen nicht verwunderlich ist.
Für einen mِglichen Einstieg in das Papier ist der Zeitpunkt sicherlich noch zu früh, hier gilt es abzuwarten, ob die Restrukturierungsmaكnahmen bei SALT die gewünschten Resultate bringen und ob aus der Altlast Blue Orbit keine existenziellen Belastungen resultieren.
Kontaktadresse
UBAG Unternehmer Beteiligungen AG
Theatinerstraكe 8
80333 München
Tel.: 089 / 64949 - 0
Fax: 089 / 64949 - 150
Email: info@ub-ag.com
Internet: www.ub-ag.com
Ansprechpartner Investor Relations
Christine Bachschmidt
Tel.: 089 / 64949 - 541
Fax: 089 / 64949 - 150
Email: cb@ub-ag.com