Mittwoch, 1. März 2000, 13:08 Uhr
Direktbanken ohne Verbindung - Kundenansturm verstopft Leitungen
--Von Olaf Zapke--
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sie sehen sich als Banken der Zukunft. Schnell, virtuell und rund um die Uhr wollen die
Direktbanken für ihre Kunden erreichbar sein. Die Internet-Revolution soll es möglich machen: Weniger Personal und
Kosten für die Bank und zugleich mehr Service und Bequemlichkeit für die Kundschaft. "Convenience" pur, werben die
Marketingstrategen der Direktbanken und Discountbroker neudeutsch. Aus dem angeblich kurzen Draht ist inzwischen
jedoch eine lange Leitung geworden. Die Direktbanken sind dem Kundenansturm nicht gewachsen: Telefonanlagen laufen
heiß, Internet-Zugänge streiken und an allen Ecken fehlt Personal.
"Wir haben massivste Beschwerden von Direktbank-Kunden bekommen", berichtet Udo Fenchel vom
Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) in Frankfurt. Dies hat die Behörde nun auf den Plan gerufen.
Zahlreiche Finanzinstitute erhielten vom BAWe einen blauen Brief. Die Kontrolleure wollen wissen, "wie diese
Unternehmen auf das stark gestiegene Interesse der Anleger an Wertpapieren vorbereitet sind". Vor allem in punkto
technischer Infrastruktur und Personalausstattung wird den Direktbanken nun auf den Zahn gefühlt.