Bodenbildung
Hans Bernecker: Bodenbildung
Mails/Nachrichten vom 29.08.2002, Bernecker & Cie.
--------------------------------------------------
Guten Morgen meine Damen und Herren,
die Bodenbildung der Märkte bleibt zwar im Plan, aber auch für längere Zeit terminiert. Ich hatte es schon erwähnt: Sie reicht bis September/Oktober. Das ist auch historisch richtig einzuordnen: Eine Baisse von 2 1/2 Jahren ist nicht damit beendet, daß plötzlich alle Kurse wieder nach oben schießen. Es muß einen ordentlichen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Daten und Aktienbewertung geben oder entstehen. Eine Wartezeit von 3 Monaten für einen solchen Boden ist deshalb normal.
Die gestrigen Eindrücke bestätigen dies. Psychologie steht vor Fakten. Der Geschäftsklima-Index von IFO paßt zum Vertrauens-Index der Amerikaner vom Vortag. Noch aufschlußreicher wird der nächste "Handelsblatt"-Indikator werden, der besonders präzise die Konjunkturentwicklung beschreibt. Er ist wohl das beste auf diesem Gebiet, was es gibt.
Die Markttechnik hat sich verschlechtert. Per heute morgen geht sie weiter, als ich vor 4 Tagen noch vermutet hatte. Ich hatte aber schon am vergangenen Freitag vor überzogener Euphorie gewarnt. Präziser gesagt: In den einzelnen Titeln läuft jetzt die sog. 50 %-Korrektur. Am Beispiel von ALLIANZ: Kursanstieg von 117 auf 149 E. bedeutet, daß der Kurs wieder auf 133/134 E. zurückfallen kann, was die nächste Kaufbasis wäre. Gleiches gilt für alle Versicherungsaktien wie AEGON, AXA, ING, AMB, GENERALI und auch die Mutter ASS GENERALI sowie ALLIANZ und MÜNCHENER RÜCK und die Schweizer ZURICH FS und die RENTENANSTALT. Also quer durch Europa. Folge:
Die Finanztitel nehmen Sie in den nächsten 2 bis 3 Tagen auf's Korn. Aber vor dem langen Wochenende der Amerikaner erwarte ich keinen wesentlichen Anschub. Der VDAX hat gestern übrigens in der Spitze 39,4 erreicht, was die Obergrenze meiner kürzlichen Erwartung ist. Auch ein kurzer Sprung über 40 Punkte ist möglich.
In den USA vermerke ich 2 wichtige Dinge: Der Short-Range-Oszillator ist in der Periode vom tiefsten Wert bis zum letzten Freitag ungewöhnlich stark in die Overboard-Zone marschiert. So schnell wie selten. Selbst nach dem Crash vom September dauerte es gut einen Monat länger. Daraus folgt: Ich erwarte eine Reduzierung auf die sog. Null-Linie bis Mitte September. Das bedeutet:
Stillstand der Titel im Trend und hohe Schwankungsanfälligkeit der Kurse um bis zu 10 %. Auslöser dürften die weiteren Gewinnschätzungen sein. Sie bleiben also am Spielrand stehen und spielen vorerst nicht mit. Sie beachten aber, worauf ich meines Wissens schon kurz eingegangen bin: Die Käufe der Insider nehmen wieder zu. Lesen Sie dazu auch in der heutigen "FAZ" die Seite 1 des Teiles Finanzmarkt. Darin liegt eine stets sehr zuverlässige, aber auch sehr langfristig wirksame Trenderkennung. Zur Erinnerung: Die Verkäufe der Insider zur Jahreswende 1999/2000 signalisierten damals, daß der Markt stark überbewertet ist/war.
Zurück nach Frankfurt: Die Medienspekulation geht in die nächste Runde. Die 3 Aktien sind: SPRINGER, PROSIEBEN und TF1. Siehe dazu auch in der nächsten AB. Ich ergänze aber aus aktuellem Anlaß: Die heute vorliegenden SPRINGER-Zahlen belegen das, was ich Ihnen im Frühjahr schrieb und damals ein Engagement in SPRINGER auch empfahl. Kurs rd. 50 E. Die Abschlußzahlen lesen Sie in den Zeitungen. Es verdichtet sich jedoch, worüber ich schon im März schrieb: SPRINGER verlor zunächst den Rekordanspruch auf die Einlösung der Put-Option über 750 Mio E., hält aber weiterhin 11,06 % an PROSIEBEN. Aus der Put-Option besteht nach wie vor ein Rechtsanspruch gegen Kirch Media, wie auch immer dieser jetzt bewertet werden kann. Damit sitzt SPRINGER aber am Tisch von PROSIEBEN und peilt 25 % an. Dafür gibt es Partner. Diese 25 % würden vollauf genügen, SPRINGER strategisch deutlich zu verbessern, da im Hintergrund die Absicht besteht, PROSIEBEN zunächst aus Kirch Media herauszuziehen, um anschließend den ganzen Filmstock von Kirch Media gegen Gebot an sich zu ziehen. Dafür reicht auch eine Mehrheit und eine Lösung im Konsortium. Weiterer Mitspieler ist TF1, der französische Privatsender. Ich empfehle diese Aktie als gleichartige Spekulation, wie auch in der AB beschrieben. Ganz schnelle Gewinne sind hier nicht vorauszusagen, aber interessant ist dies schon sehr. Beschäftigen Sie sich damit bitte ernsthaft.
Für heute: Ich sehe keinen Grund, gezielt zu kaufen. Rechnen Sie sich aber die oben erwähnte 50 %-Korrektur für jeden einzelnen Wert aus, den Sie ins Auge gefaßt haben. Das gilt bis morgen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans A. Bernecker
--------------------------------------------------
Served by sonne02.bern-stein.de on 29.8.2002 11:05:16 for 80.129.67.17
WebText © 2001 by 1STEIN GmbH + + + eMail: info@bern-stein.de
Hans Bernecker: Bodenbildung
Mails/Nachrichten vom 29.08.2002, Bernecker & Cie.
--------------------------------------------------
Guten Morgen meine Damen und Herren,
die Bodenbildung der Märkte bleibt zwar im Plan, aber auch für längere Zeit terminiert. Ich hatte es schon erwähnt: Sie reicht bis September/Oktober. Das ist auch historisch richtig einzuordnen: Eine Baisse von 2 1/2 Jahren ist nicht damit beendet, daß plötzlich alle Kurse wieder nach oben schießen. Es muß einen ordentlichen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Daten und Aktienbewertung geben oder entstehen. Eine Wartezeit von 3 Monaten für einen solchen Boden ist deshalb normal.
Die gestrigen Eindrücke bestätigen dies. Psychologie steht vor Fakten. Der Geschäftsklima-Index von IFO paßt zum Vertrauens-Index der Amerikaner vom Vortag. Noch aufschlußreicher wird der nächste "Handelsblatt"-Indikator werden, der besonders präzise die Konjunkturentwicklung beschreibt. Er ist wohl das beste auf diesem Gebiet, was es gibt.
Die Markttechnik hat sich verschlechtert. Per heute morgen geht sie weiter, als ich vor 4 Tagen noch vermutet hatte. Ich hatte aber schon am vergangenen Freitag vor überzogener Euphorie gewarnt. Präziser gesagt: In den einzelnen Titeln läuft jetzt die sog. 50 %-Korrektur. Am Beispiel von ALLIANZ: Kursanstieg von 117 auf 149 E. bedeutet, daß der Kurs wieder auf 133/134 E. zurückfallen kann, was die nächste Kaufbasis wäre. Gleiches gilt für alle Versicherungsaktien wie AEGON, AXA, ING, AMB, GENERALI und auch die Mutter ASS GENERALI sowie ALLIANZ und MÜNCHENER RÜCK und die Schweizer ZURICH FS und die RENTENANSTALT. Also quer durch Europa. Folge:
Die Finanztitel nehmen Sie in den nächsten 2 bis 3 Tagen auf's Korn. Aber vor dem langen Wochenende der Amerikaner erwarte ich keinen wesentlichen Anschub. Der VDAX hat gestern übrigens in der Spitze 39,4 erreicht, was die Obergrenze meiner kürzlichen Erwartung ist. Auch ein kurzer Sprung über 40 Punkte ist möglich.
In den USA vermerke ich 2 wichtige Dinge: Der Short-Range-Oszillator ist in der Periode vom tiefsten Wert bis zum letzten Freitag ungewöhnlich stark in die Overboard-Zone marschiert. So schnell wie selten. Selbst nach dem Crash vom September dauerte es gut einen Monat länger. Daraus folgt: Ich erwarte eine Reduzierung auf die sog. Null-Linie bis Mitte September. Das bedeutet:
Stillstand der Titel im Trend und hohe Schwankungsanfälligkeit der Kurse um bis zu 10 %. Auslöser dürften die weiteren Gewinnschätzungen sein. Sie bleiben also am Spielrand stehen und spielen vorerst nicht mit. Sie beachten aber, worauf ich meines Wissens schon kurz eingegangen bin: Die Käufe der Insider nehmen wieder zu. Lesen Sie dazu auch in der heutigen "FAZ" die Seite 1 des Teiles Finanzmarkt. Darin liegt eine stets sehr zuverlässige, aber auch sehr langfristig wirksame Trenderkennung. Zur Erinnerung: Die Verkäufe der Insider zur Jahreswende 1999/2000 signalisierten damals, daß der Markt stark überbewertet ist/war.
Zurück nach Frankfurt: Die Medienspekulation geht in die nächste Runde. Die 3 Aktien sind: SPRINGER, PROSIEBEN und TF1. Siehe dazu auch in der nächsten AB. Ich ergänze aber aus aktuellem Anlaß: Die heute vorliegenden SPRINGER-Zahlen belegen das, was ich Ihnen im Frühjahr schrieb und damals ein Engagement in SPRINGER auch empfahl. Kurs rd. 50 E. Die Abschlußzahlen lesen Sie in den Zeitungen. Es verdichtet sich jedoch, worüber ich schon im März schrieb: SPRINGER verlor zunächst den Rekordanspruch auf die Einlösung der Put-Option über 750 Mio E., hält aber weiterhin 11,06 % an PROSIEBEN. Aus der Put-Option besteht nach wie vor ein Rechtsanspruch gegen Kirch Media, wie auch immer dieser jetzt bewertet werden kann. Damit sitzt SPRINGER aber am Tisch von PROSIEBEN und peilt 25 % an. Dafür gibt es Partner. Diese 25 % würden vollauf genügen, SPRINGER strategisch deutlich zu verbessern, da im Hintergrund die Absicht besteht, PROSIEBEN zunächst aus Kirch Media herauszuziehen, um anschließend den ganzen Filmstock von Kirch Media gegen Gebot an sich zu ziehen. Dafür reicht auch eine Mehrheit und eine Lösung im Konsortium. Weiterer Mitspieler ist TF1, der französische Privatsender. Ich empfehle diese Aktie als gleichartige Spekulation, wie auch in der AB beschrieben. Ganz schnelle Gewinne sind hier nicht vorauszusagen, aber interessant ist dies schon sehr. Beschäftigen Sie sich damit bitte ernsthaft.
Für heute: Ich sehe keinen Grund, gezielt zu kaufen. Rechnen Sie sich aber die oben erwähnte 50 %-Korrektur für jeden einzelnen Wert aus, den Sie ins Auge gefaßt haben. Das gilt bis morgen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans A. Bernecker
--------------------------------------------------
Served by sonne02.bern-stein.de on 29.8.2002 11:05:16 for 80.129.67.17
WebText © 2001 by 1STEIN GmbH + + + eMail: info@bern-stein.de