Gefallener Star des Neuen Marktes

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Gefallener Star des Neuen Marktes bammie
bammie:

Gefallener Star des Neuen Marktes

 
07.10.04 12:49
#1
Das Tauziehen um Alexander Falk

Er galt als Star des Neuen Marktes und hatte es als Jungunternehmer unter die reichsten Deutschen geschafft. Doch mit den Betrugsvorwürfen der Hamburger Staatsanwaltschaft fand der kometenhafte Aufstieg des Alexander Falk ein jähes Ende. Seit 16 Monaten sitzt der 35-Jährige nun im Untersuchungsgefängnis in Hamburg. Lässt das Gericht der Hansestadt die Anklage gegen ihn zu, muss sich Falk vor Justitia verantworten. Es zeichnet sich ein Prozess ab, der die Justiz einige Zeit in Atem halten könnte. Schon jetzt umfasst die Anklageschrift 288 Seiten und benennt 76 Zeugen.
Nach Überzeugung der Strafverfolger hat der Unternehmer mit sieben Mitbeschuldigten den Umsatz und damit den Aktienkurs seiner Internet-Firma Ision kurz vor deren Verkauf mit Luftbuchungen aufgebläht. Falk veräußerte die Firma 2001 für 812 Millionen Euro an die britische Firma Energis -- ein nach heutigem Stand weit überhöhter Verkaufspreis. Das Geschäft soll zur Energis-Pleite geführt haben und hat für Falk juristische Folgen. Er ist wegen Betruges in einem besonders schweren Fall, Kursmanipulation in zwei Fällen und Steuerhinterziehung in vier Fällen angeklagt.

Während der passionierte Surfer Falk sich in seiner 9-Quadratmeter-Zelle mit Klimmzügen und Liegestützen fit hält, wird draußen ein juristisches Gefecht nach dem anderen geführt. Erst machten die Anwälte Boden gut. Das Bundesverfassungsgericht befand, dass die Hamburger Richter zu Unrecht 532 Millionen Euro aus Falks Vermögen eingefroren hatten. Daraufhin erklärte das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) jene zwei der drei zuständigen Richter für befangen, die diesen Arrest erlassen hatten - noch ein Sieg für Falk.

Doch eine Nuss konnten Falks Verteidiger nicht knacken. Ihnen ist es in rund neun Haftprüfungen nicht gelungen, den als Sunnyboy titulierten Hamburger frei zu bekommen. Jüngst entschied das Oberlandesgericht erneut: Die Gefängnistore bleiben für Falk geschlossen. Der weltläufige Betriebswirt könnte sich angesichts der drohenden Haftstrafe samt Frau und Sohn ins Ausland absetzen, argwöhnten die Richter des OLG und hoben einen Haftverschonungsbeschluss des Landgerichtes umgehend auf.

Falks Anwalt Gerhard Strate hat nun Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Sein Mandant habe sich schließlich freiwillig im Polizeipräsidium gestellt, führt er ins Feld. "Die Energis ist weder betrogen noch getäuscht worden, noch ist ihr durch den Ision-Kauf ein Schaden entstanden", resümiert Strate und setzt noch einen drauf: Die Energis selbst habe in großem Maße Scheinumsätze und Bilanzfälschungen produziert. Andere mutmaßen gar, die Staatsanwaltschaft wolle an dem Internet-Unternehmer ein Exempel statuieren. Hatten doch viele Kleinanleger bei Transaktionen am Neuen Markt ihr Geld verloren, und bei Falk handelt es sich um einen New-Economy-Vertreter, wie er im Buche steht. Der Erbe des Falk-Stadtplanverlages verkaufte 1995 mit 26 Jahren das väterliche Unternehmen für rund 25 Millionen Euro an Bertelsmann. Dieses Kapital nutzte der smarte Unternehmer für Aktivitäten im Internet-, Mobilfunk- und Software-Bereich.

Dass Falk aber stellvertretend für die New Economy auf der Anklagebank sitzt, weist Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger als völlig abwegig zurück: "Die Strafprozessordnung lässt für Emotionen keinen Raum", sagt er entschieden. Im November will das Gericht über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden, sodass der Prozess im Dezember beginnen könnte. Falk drohen bis zu zehn Jahre Haft. (Julia Deppe, dpa) / (jk/c't)

Gefallener Star des Neuen Marktes bammie
bammie:

HINTERGRUND: Die wirtschaftlichen Aktivitäten

 
03.12.04 11:49
#2
HAMBURG (dpa-AFX) - Der heute 35-jährige Hamburger Alexander Falk erbte von seinem Vater Gerhard den Stadtplan-Verlag, der die patentierten Falk-Pläne herstellte. 1995 verkaufte Falk das Unternehmen - mit Ausnahme der digitalen Kartographie - an Bertelsmann und erlöste rund 50 Millionen DM. Noch im gleichen Jahr begann Falk sein Startkapital in verschiedene Internet-Firmen sowie in die Bereiche Mobilfunk, Software, Rundfunk und Informationstechnik zu investieren. Eine klare Strategie oder einen durchschlagenden Erfolg gab es in dem unübersichtlichen Firmengeflecht nicht.

Im Jahr 1997 stieg Falk mit zunächst 35 Prozent bei der börsennotierten Schweizer Distefora AG ein. Später stockte er seine Beteiligung zu einer Mehrheit auf und baute das Unternehmen zu einer Holding für seine unternehmerischen Aktivitäten um. Über die Distefora kaufte Falk 1999 zum Preis von 75 Millionen DM vom ThyssenKrupp (Xetra: 750000.DE - Nachrichten - Forum) -Konzern die Internet-Firma Ision. Im März 2000, auf dem Höhepunkt des Internet-Booms, brachte die Holding die Ision AG mit einem Startkurs von 69 Euro an den Neuen Markt und kassierte von den Anlegern 230 Millionen Euro.

Während der Neue Markt in einen immer schnelleren Sinkflug überging, konnte sich die Ision-Aktie noch halbwegs halten, wenn auch mit Verlusten. Im September 2000 soll es zwischen Falk und seinen Mitangeklagten ein Treffen gegeben haben, bei dem angeblich illegale Methoden zur Erhöhung des Umsatzes und zur Kurspflege abgesprochen wurden. Das britische Unternehmen Energis kauft im Januar 2001 die Ision AG für 812 Millionen Euro.

Falk wechselte das Geschäftsfeld und engagierte sich als Hauptgesellschafter bei der Frankfurter Bank Hornblower Fischer sowie bei der Berliner Privatbank Oswald Gruber. Nach Falks Verhaftung zu Pfingsten 2003 kamen die Banken in Schwierigkeiten. Mittlerweile gehört Hornblower Fischer zur Züricher Schönkind Holding, das Bankhaus Gruber einer US-Bank./gi/DP/hi





Prozessbeginn gegen Verlagserben Falk in Hamburg

Hamburg (ddp). In einem umfangreichen Wirtschaftsprozess muss sich Verlagserbe Alexander Falk ab heute vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Dem 35-Jährigen werden im Zusammenhang mit dem Verkauf seiner ehemaligen Internetfirma Ision Kursmanipulation, Betrug in einem besonders schweren Fall und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Der Mindestschaden bezüglich des Betrugsvorwurfes könnte sich nach Angaben der Kammer auf 46,7 Millionen Euro belaufen. Neben Falk sind fünf weitere Männer im Alter von 37 bis 48 Jahre angeklagt.

Vorerst sind 38 Verhandlungstage bis Ende Juni 2005 angesetzt. Falk, der seit Juni 2003 in Untersuchungshaft sitzt, droht bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Falk hatte den geerbten gleichnamigen Stadtplan-Verlag 1995 verkauft und den Erlös in verschiedene Unternehmen investiert. ddp.vwd/jaw/mar




manager-magazin.de
Falk-Prozess: "Er wird nicht mit wehenden Haaren fliehen"
von Karsten Langer, Martin Scheele


Alexander Falk muss sich zur Stunde vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Ihm werden Steuerhinterziehung und Betrug vorgeworfen. Die Verteidigung hat einen Befangenheitsantrag gegen die Richter gestellt und die Aussetzung des Verfahrens gefordert. manager-magazin.de berichtet live aus dem Gerichtssaal.

Hamburg - Zum Auftakt des Betrugsprozesses gegen den Internet-Unternehmer und einstigen Börsenstar Alexander Falk vor dem Hamburger Landgericht hat die Verteidigung einen Befangenheitsantrag
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gegen die Richter gestellt und die Aussetzung des Verfahrens gefordert. Zugleich erhob Falks Anwalt Gerhard Strate am Freitag schwere Vorwürfe gegen Staatsanwaltschaft und Gericht. Die Hamburger Justiz habe "eine Vielzahl von massiven Rechtsverstößen" begangen.

Es ist neblig-trüb an diesem Freitagmorgen in Hamburg, kein Wetter, um vor die Tür zu gehen. Das gelbe Licht, das aus spärlich beleuchteten Fenstern des Hamburger Strafjustizgebäudes scheint, wirkt fast einladend an diesem tristen Wintermorgen.

Straßenkehrer fegen die Treppen, der Nachtwächter des gegenüberliegenden Parks dreht seine letzte Runde, die Pförtner im Entrée sind noch entspannt, auch wenn heute Heerscharen von Besuchern erwartet werden.

Denn im großen Saal 300 des Hamburger Landgerichts muss sich heute der Verlagserbe Alexander Falk verantworten. Ihm wird im Zusammenhang mit dem Verkauf seiner ehemaligen Internetfirma Ision Kursmanipulation, Betrug in einem besonders schweren Fall und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Unterstützung von den Segelfreunden

Die Leibesvisitation im Gerichtsgebäude ist gründlicher als auf dem Flughafen, alle Angestellten sitzen hinter Panzerglas. Gürtel, Fotoapparat, Handys - alles wird kontrolliert. Ob Falk das Gebäude durch den Haupteingang betreten wird oder nicht, ist bis zur Stunde nicht bekannt. Presseberichten zufolge soll er in Handschellen direkt aus dem angrenzenden Untersuchungsgefängnis durch einen Tunnel in das Gerichtsgebäue geführt werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen, um eine Flucht des Angeklagten zu verhindern, wurden aber nicht getroffen. "Es ist nicht anzunehmen, dass Herr Falk vor den Journalisten mit wehenden Haaren fliehen wird", sagte Sabine Westphalen, Pressesprecherin des Landgerichts Hamburg, gegenüber manager-magazin.de.

Am frühen Morgen ist der Sitzungssaal noch verschlossen, im Flur trinkt ein halbes Dutzend junger Männer Kaffee. Sie reden über Segelreviere und alte Schiffe. Einer von ihnen ist Wilfried Beek, ehemals Finanzchef des angeschlagenen Softwarehauses Intershop. Beeken ist ein Freund von Falk, beide verbindet die Leidenschaft für alte Segeljachten. Früher sind Beeken und Falk Regatten gegeneinander gesegelt.

Das ist lange her. Das Boot von Falk, der elegante 12mR-Kreuzer "Flicca II", liegt seit über zwei Jahren unter einer Plane in einer Halle in der Nähe von Kiel. Auf dem Bug der Flicca klebt der Kuckuck des Gerichtsvollziehers. Ob Beek Falk heute sehen wird, ist unklar. Die wenigen öffentlichen Plätze im gerade aufwändig restaurierten Saal 300 sind für die Presse reserviert. Auf der Sitzungsrolle neben der Eingangstür steht ganz unten auf den drei mit Tesafilm zusammengeklebten Din A4-Zetteln A. i. d. H. (Angeklagter in der Hauptsache) Falk, Alexander, Verteidiger: Strate, Gerhard.

Neben Wilfried Beek ist unterdessen auch Hans-Hermann Tiedje eingetroffen. "Ich berate Alexander Falk seit fünf Jahren mit meiner Firma TV-Media in Kommunikationsfragen", sagte Tiedje gegenüber manager-magazin.de. Tiedje hat Falk mehrfach im Gefängnis besucht. "Er macht einen sehr stabilen Eindruck, und wer sich in Unternehmensfragen auskennt, muss zu dem Schluss kommen, dass Falk unschuldig ist. Wenn er heute schuldig gesprochen würde, geht es bis zum Bundesverfassungsgericht, und das dauert wieder ein bis zwei Jahre", schmunzelt er.

Auch andere Prozessbeobachter rechnen nicht mit einem schnellen Verfahren. "Das Verfahren ist so komplex wie der Flowtex-Prozess" sagt ein Insider. Nebenkläger Energis will im ganzen Verfahren nichts sagen. Auch Falks Anwalt Gerhard Strate will sich nicht äußern.

76 Zeugen, 369 Urkunden und 6 Gutachten

Die Strafsache Falk ist das größte Wirtschaftsverfahren, das der Stadtstaat Hamburg je erlebt hat. Die Akten umfassen 700 Ordner und füllen einen Extraraum im Gericht. Die 283-seitige Anklageschrift nennt 76 Zeugen, 369 Urkunden und 6 Gutachten. Angesetzt sind bisher über dreißig Verhandlungstage, terminiert ist das Verfahren bis Ende Juni des folgenden Jahres.

Auf der Anklagebank im Plenarsaal des Strafjustizgebäudes wird Falk neben fünf weiteren Männern im Alter von 37 bis 48 Jahren Platz nehmen. Die Verteidigung übernehmen insgesamt 13 Rechtsanwälte - für Falk etwa der renommierte Revisionsexperte Gerhard Strate, der schon die Verteidigung von Monika Weimar und "Millionenbetrüger" Jürgen Harksen übernahm, sein Kollege Thomas Bliwier und der Kieler Rechtsprofessor Erich Samson. Das Falk-Mandat dagegen abgeben hat der Klaus-Esser-Verteidiger Sven Thomas, die Gründe sind bisher nicht bekannt geworden.

Aufgrund der Komplexität des Verfahrens kann das Landgericht gegenwärtig keine Angaben zur Prozessdauer machen. Vorerst sind 38 Verhandlungstage bis Ende Juni kommenden Jahres angesetzt. Beim Betrugsvorwurf könnte sich der Mindestschaden laut Landgericht auf 46,7 Millionen Euro belaufen.

Energis fordert 763 Millionen Euro Schadenersatz

In dem Verfahren betritt das Gericht juristisches Neuland: Zum ersten Mal werden die zivilrechtlichen Ansprüche an Falk und die anderen gleich mitverhandelt.

Bisher ist es so, dass etwa Betrugsopfer erst nach einem Strafprozess ihre Ansprüche zivilrechtlich durchsetzen konnten. Nun sitzen die Rechtsanwälte des britischen Ision-Käufers Energis mit im Gericht und können zum Beispiel Zeugen befragen oder Anträge stellen. Energis hat Falk auf 763 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.

Falks kurze Karriere beginnt 1995, als er den von seinem Vater Gerhard geerbten gleichnamigen Stadtplan-Verlag verkauft und den Erlös rasch in verschiedene Unternehmen investiert. Der Diplomkaufmann sichert sich die Mehrheit an der Schweizer Firma Distefora (Abkürzung für "Distribution Television, Foto, Radio") und baut sie zu einer Holding um.

1999 kauft er zudem die ThyssenKrupp-Tochter Ision und übernimmt weitere Firmen. Die Schnelligkeit seines Geschäftsmachens unterstrich er dabei gerne mit seinem Lieblingsausdruck "Zack, bumm". Im März 2000 bringt die Holding Ision-Aktien an die Börse und spült damit 230 Millionen Euro in die Unternehmenskasse.

Seit Pfingsten 2003 in U-Haft

Falk steigt zum Multimillionär und hoch gelobten Star auf dem Börsenparkett auf. 2001 verkauft er Ision für 812 Millionen Euro an die britische Energis - ein nach heutigem Ermittlungsstand weit überhöhter Verkaufspreis. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ist überzeugt davon, dass Falk den Umsatz und damit den Aktienkurs der Ision kurz vor dem Verkauf durch mehrere Scheingeschäfte in die Höhe getrieben hat. Anfang Juni 2003 durchsuchen Ermittler 24 Immobilien Falks in Deutschland und der Schweiz. Der Millionenerbe wird festgenommen.

Seit Pfingsten 2003 sitzt Falk in Untersuchungshaft. Im November dieses Jahres meldete sich der Inhaftierte erstmals seit seiner Verhaftung zu Wort. In einem 24-seitigen Brief greift er wütend den zuständigen Richter beim Landgericht, Nikolaus Berger, und die Hamburger Justiz an.

Dem Nachrichtenmagazin "Focus" zufolge wirft Falk der "skandalös dilettantischen" Staatsanwaltschaft Lügen vor. Außerdem zweifelt er an der "Unbefangenheit" der Richter und spricht ihnen den "nötigen betriebswirtschaftlichen Sachverstand" ab. Seinen Gefängnisaufenthalt bezeichnet er als "Geständniserzwingungshaft". Doch auch bei einer weiteren Haft werde die Justiz vergeblich auf sein Geständnis warten.

Falks Anwalt Strate will beim Auftakt am Freitag den Prozess mit einem Antrag auf "Aussetzung des Verfahrens" stoppen. Für den Fall, dass der Aussetzungsantrag scheitere, werde sein Mandant, der die Vorwürfe bestreite, "umfassend aussagen". Strate hatte mehrfach versucht, seinen Mandanten freizubekommen. Das gelang auch gegen eine Kaution von 2,5 Millionen Euro nicht. Das Oberlandesgericht begründete die Ablehnung stehts mit Fluchtgefahr.

Offensichtlich völlig zu Recht. Denn die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtete in ihrer neusten Ausgabe von offenbaren Fluchtplänen Falks. In einem in englischer Sprache verfassten Kassiber habe er aus dem Gefängnis heraus einen südafrikanischen Falk-Manager gebeten, einem deutschen Anwalt dabei zu helfen, seine Flucht vorzubereiten. Das Schreiben geriet dabei offenbar in die Hände der dortigen Generalstaatsanwaltschaft, die die Hamburger Staatsanwaltschaft davon in Kenntnis setzte. Letztere ließ daraufhin die Kanzlei des Anwalts durchsuchen und das Schreiben sicherstellen.
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Verteidigung stellt Befangenheitsantrag gegen Kamm

 
#3
Verteidigung stellt Befangenheitsantrag gegen Kammer

HAMBURG (dpa-AFX) - Zum Auftakt des Betrugsprozesses gegen den Internet-Unternehmer und einstigen Börsenstar Alexander Falk vor dem Hamburger Landgericht ist die Verteidigung in die Offensive gegangen. Noch vor Verlesung der Anklage stellten die Anwälte des 35-Jährigen am Freitag einen Befangenheitsantrag gegen die Strafkammer und forderten zugleich die Aussetzung des Verfahrens. Staatsanwaltschaft und Gericht warf die Verteidigung "eine Vielzahl von massiven Rechtsverstößen" vor.

Falk, der seitanderthalb Jahren in Untersuchungshaft sitzt, muss sich wegen schweren Betrugs, Kursmanipulation und Steuerhinterziehung verantworten. Mit vier in dem Verfahren ebenfalls angeklagten Managern soll er den Umsatz und damit den Aktienkurs seiner ehemaligen Internet-Firma Ision durch Scheingeschäfte in die Höhe getrieben haben, um einen unrealistisch hohen Verkaufspreis zu erzielen. Falk veräußerte die Firma 2001 für 812 Millionen Euro an die britische Energis plc (London: EGS.L - Nachrichten) . In der Anklage geht es um einen Schaden von mindestens 46,7 Millionen Euro.

Falks Anwalt Gerhard Strate sagte, das Hauptverfahren hätte erst gar nicht eröffnet werden dürfen. So habe die Staatsanwaltschaft die von Falk genannten Zeugen nicht angehört. Ein entscheidendes entlastendes Beweisdokument - eine Unternehmensbewertung der Ision durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dresdner Kleinworth Benson - hätten die Anklagevertreter über neun Monate zurückgehalten.

Der Vorsitzende Richter Nikolaus Berger räumte ein, dass ein Teil der Akten "aus Versehen" für die Verteidigung zunächst nicht mitkopiert worden seien./dj/DP/hi  


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