Fonds-Infos im Netz
Big Brother bei Investmentfonds: Die Direkt Anlage Bank hat den nach eigener Aussage ersten "gläsernen Fonds" Deutschlands aufgelegt. Unter www.investor-global-leaders.com/flossbach/...er&checksum=&nh=0 target="_new" rel="nofollow">www.investor-global-leaders.com können Anleger rund um die Uhr verfolgen, was der Fondsmanager mit ihrem Geld so treibt. Leider ist das Glas ein bisschen getrübt: Die Deals werden erst mit ein, zwei Tagen Verspätung online einsehbar. Darüber hinaus bieten mittlerweile viele Fondsgesellschaften aktuelle Infos über die Zusammensetzung ihrer Depots an.
Trotzdem zeigt das Beispiel: Investmentfonds und Internet - das passt gut zusammen. Schließlich wollen Anleger jederzeit möglichst genau wissen, wie gut ihre Produkte im Rennen liegen. Und das ist bei über 5.000 in Deutschland zugelassenen Fonds via Internet sehr viel schicker zu überblicken als über das Auswerten von Zahlenkolonnen in Zeitungen und Zeitschriften.
Kein Wunder, dass nicht nur die Fondsanbieter selbst das Web als virtuellen Marktplatz entdeckt haben. Es tummeln sich auch immer mehr "neutrale" Informationsanbieter, von denen dann der eine oder andere auch gleich noch verschiedene Produkte der unterschiedlichen Investmentgesellschaften verkauft.
Wenn zwei dasselbe tun...
Viele Anleger interessiert vor allem, welche Fonds in der Vergangenheit am besten abgeschnitten haben. Diese "Performance-Tabellen" finden sich inzwischen an unzähligen Stellen im Web. Wer sie vergleicht, reibt sich aber verwundert die Augen: Kaum zwei dieser Rankings gleichen sich, auch wenn sie mit identischen Vorgaben abgefragt werden.
Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Datenqualität, auf denen die Listen beruhen, häufig alles andere als berauschend. "Bei jeder Fondsdatenbank gibt es Probleme", urteilt Fritz Zerweck, Leiter der Fondsvermögensverwaltung Portfolio Concept in Köln. Sein Haus sammelt Fonds-Infos für die eigene Datenbank. "Am liebsten bekommen wir sie von den Fondsgesellschaften selbst", sagt er. "Aber das ist nicht immer möglich." Bei ausländischen Fonds gebe es oft Probleme.
Manchen Häusern ist es zeitlich und personell zu aufwändig, die Infos über Fondszusammensetzung oder Käufe und Verkäufe in alle Welt zu verbreiten. Man beschränkt sich darauf, nur die großen Datenanbieter wie www.funds-sp.com/win/de/ target="_new" rel="nofollow">Standard & Poor's (S & P) zu informieren.
Viele Köche, wenig Brei
Die wenigsten Fonds-Web-Sites zeigen plakativ, woher sie ihre Infos haben. Manche übernehmen einfach das komplette Zahlenwerk eines großen Anbieters. Beispiel: Direkt-Broker Consors, der für seinen Fondsbereich auf Standard & Poor's zurückgreift, während www.fondscheck.de target="_new" rel="nofollow">Fondscheck.de seine Kurse vom WM-Datenservice, einer Tochter der Börsen-Zeitung, bezieht. Das bedeutet: Die Zahlenbasis für die Sucheingaben und Performancedaten ist uneinheitlich, die Ergebnisse sind es folglich auch.
Der Privatanleger sollte sich beim Anbieter erkundigen, wie viele Fonds er analysiert, sonst entsteht leicht eine Informationslücke", empfiehlt Uli Knöss, Leiter Daten und Medien bei Standard & Poor's Fund Services, wo man rund 5.000 Fonds beobachtet. "Im schlechtesten Fall fehlt der beste Fonds in der ausgesuchten Anlagekategorie."
Aber selbst wenn verschiedene Anbieter identische Daten zeigen, heißt das noch lange nicht, dass diese 100-prozentig stimmen - möglicherweise haben alle einfach denselben Fehler übernommen. Denn die Datenpflege läuft heute zu 90 Prozent automatisiert.
Übermittelt eine Fondsgesellschaft eine falsche Kursinformation, multipliziert sich der Fehler. Und: "Viele Gesellschaften liefern qualitative Daten noch auf Papier, Verkaufsprospekte müssen weitestgehend per Hand eingegeben werden", sagt Thomas Bückemeyer, der bei Fondscheck.de den Web-Auftritt betreut. Hinzu kommen zeitliche Verzögerungen, denn die Angaben zur Länder- oder Branchenzusammensetzung eines Fonds kämen von vielen Gesellschaften oft nur vierteljährlich. Eine monatliche Aktualisierung wäre aber wünschenswert, erklärt Bückemeyer.
Verschleierte Risiken
Ein anderes Problem ist die Abgrenzung: Gehört ein Fonds, der überwiegend deutsche Aktien kauft, aber auch ein paar Titel aus anderen europäischen Ländern dazu mischt, in die Tabelle der deutschen oder die der europäischen Aktienfonds? Manchmal gibt es keine klare Grenzlinie, und so landet der Fonds mal im einen, dann wieder im anderen Fach.
Zum Teil enthalten diese Schubladen wirklich gefährlichen Unsinn. Wer zum Beispiel bei Onvista nach erfolgreichen Fonds sucht und den Vergleich weltweit anlegender Aktienfonds aufruft, findet auf den vordersten Rängen einen Fonds von Activest, der auf Biotech und Pharma spezialisiert ist. Statt eines breit anlegenden Produkts mit guter Risikostreuung wird der Investor also an einen spezialisierten und entsprechend spekulativen Fonds herangeführt.
Ein ähnliches Problem gibt es bei Performancelisten von Schwellenländerfonds (Emerging Markets): Oft werden dort alle Aktienfonds, die in Schwellenländern investieren, zusammengefasst - solche, die weltweit streuen, ebenso wie spezialisierte Produkte für eine Region oder sogar nur ein Land. Auch in diesem Fall werden Äpfel mit Birnen verglichen. Und das dabei herauskommende Kompott könnte manchem Anleger schwer im Magen liegen, wenn er bei der Auswahl seiner Anlage blind auf das Ranking schaut.
Fraglich ist darüber hinaus, ob Listen mit den am meisten verkauften Fonds - wie etwa unter Finanzscout24.de - eine gute Orientierung darstellen. Denn vor kurzem stand dort der Nordasia.com von Nordinvest an der Spitze. Er investiert in asiatische Unternehmen, die im Internet ihr Glück versuchen. Ein Produkt mit höchstem Risiko also, worauf aber nicht prominent hingewiesen wird.
Daraus folgt: Bevor der Anleger ein Produkt kauft, sollte er sich in jedem Fall ein Fondsporträt anschauen. Darin wird erklärt, mit welcher Anlagestrategie der Fonds gemanagt wird, wie er sich zusammensetzt und als wie riskant er einzustufen ist.
Olle Kamellen
Die bekanntesten Anbieter von Fondsdaten sind Feri Trust und S & P. Dabei zeigt Feri Trust auf seiner Homepage immer nur ausgewählte Kategorien an - der größte Teil der Datenbank bleibt unter Verschluss, was auch durch die kostenlose Registrierung nicht zu umgehen ist. Bei S & P kann sich der Anleger mit einiger Geduld zu praktisch allen Anlagekategorien durchfinden. Dabei sollte man möglichst genaue Vorstellungen haben, wie man investieren möchte. "Je mehr Filter der Investor im Netz einsetzt, umso genauer wird das Ergebnis ausfallen", sagt Knöss.
Fonds-Web-Sites sind aber nicht nur im Hinblick auf Kursangaben und Perfomancevergleiche, sondern auch für Zusatzinfos ergiebig. Fondsweb und Fondsworld haben interessante Beiträge über die Besteuerung im Angebot. Allerdings werden solche Artikel nicht immer frisch gehalten. Bei Consors haben die Steuerinformationen den "Stand August 1999". Das Internet, das schnellste Medium, kann auch ganz schön langsam sein.
Der perfekte Web-Auftritt einer Fondsgesellschaft bietet:
- Infos über die Gesellschaft und ihre Produkte, inklusive Details zu Anlagestrategie und Investment-Stil
- Fragebögen zum Erstellen von Anleger- und Risikoprofilen
- Ratings zu den einzelnen Fonds
- Darstellung der Wertentwicklung der Fonds - und zwar über variabel einstellbare Zeiträume, im Vergleich zu Indizes und seit Auflegung der Fonds
- Infos zur aktuellen Zusammensetzung der Fonds (Branchen, Länder, größte Positionen) bei mindestens monatlicher Aktualisierung der Daten
- Angaben zum Fondsmanagement und Benachrichtigung bei Veränderungen
- Tagesaktuelle Ausgabe- und Rücknahmepreise sowie Ausschüttungsdaten
- Infos zu den Konditionen wie Ausgabeaufschlag und Verwaltungskosten
- Fondsprospekte zum Herunterladen
- E-Mail-Services für Produktneuheiten oder Preis-Kurs-Infos
- Angebot für Direkterwerb und Fondstausch
Was ist ein Investmentfonds?
Wer in Investmentfonds Geld anlegt, der erwirbt - ganz plastisch ausgedrückt - Anteile an einem Wertpapiertopf. Diesen Topf füllt ein Fondsmanager mit Aktien, Anleihen, kurzfristigen Geldanlagen oder sogar Immobilien. Je nachdem, wie sich die Kurs- und Zinssituation im Laufe der Zeit ändert, schichtet der Manager das Portfolio immer wieder um, nimmt Gewinne mit, stößt Krücken ab oder kauft aussichtsreiche Produkte nach.
Die Rendite des Fonds ergibt sich somit aus erzielten Kursgewinnen, Zinsen und Dividenden, die - abzüglich diverser Gebühren und Provisionen - anteilig an die Fondsanleger ausgeschüttet werden. Zurzeit sind in Deutschland etwas über 5.000 Fonds zugelassen, die sich in ihrem Mischungsverhältnis unterscheiden: Einige Fonds legen nur in Aktien an, andere nur in Renten, viele mischen. Manche sind spezialisiert auf bestimmte Länder oder Branchen, andere streuen das Risiko durch eine breite Themenpalette. Für Risikoscheue sind Geldmarktfonds ideal, normal Risikobewusste fahren mit gemischten Fonds gut. Risikofreudige sehen sich unter High Yield Fonds (Fonds mit Hochzinsanleihen) und spezialisierten Aktienfonds um.
Die Ausgabe- und Rücknahmepreise der Investmentgesellschaften werden in der Wirtschaftspresse und im Internet publiziert oder sind bei Banken und Finanzberatern, die auch bei der Auswahl behilflich sind, zu erfragen.