Börsendebütanten zögern beim zweiten Anlauf

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Börsendebütanten zögern beim zweiten Anlauf

 
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Börsendebütanten zögern beim zweiten Anlauf
Von Christina Kestel, Hamburg

Angesichts der unsicheren Lage an den Aktienmärkten haben zahlreiche Unternehmen ihren geplanten Börsengang verschoben. Die Absagewelle ist mittlerweile abgeebbt, doch die meisten Unternehmen halten sich immer noch zurück.

Das Medizintechnikunternehmen Pulsion hat sich getraut. In der vergangenen Woche ging das Unternehmen an die Börse. Ursprünglich war das Börsendebüt für März 2001 geplant, war aber wegen "schwierigen Kapitalmarktsituation" überraschend verschoben worden. Der Aktienkurs dümpelt momentan um den Ausgabepreis von sieben Euro.


Pulsion findet wenig Nachahmer. Andere Börsenkandidaten beobachten lieber den Markt, anstatt auf das Parkett zu drängen. Bislang wagten dieses Jahr nur 13 Unternehmen den Gang an den Neuen Markt, den Smax, den geregelten Markt oder den Amtlichen Handel. Zum Vergleich: Allein 134 Unternehmen wurden 2000 am Neuen Markt gelistet. Branchenkenner rechnen in diesem Jahr mit mehr als 40 Neuemissionen.


Einige Anwärter sind auf den Neuemissionslisten noch nicht zu finden. Wie es mit ihren Plänen aussieht:




Atlantik Networxx prescht voran


Atlantik Networxx steht in den Startlöchern für seinen Börsengang. Markig verkündete Pressesprecher Friedrich Liebhart: "Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagte er der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland. Der Vermarkter von Halbleiter und Netzwerkprodukten hatte sein Listing ursprünglich für 26. November 2000 angepeilt. Doch Liebhart schränkte ein: Wenn sich der Markt beruhige, strebe Atlantik Networxxs noch dieses Jahr an die Börse.


Konkreter sieht es bei dem britischen Börsenaspiranten Xyratex aus. "Es gibt zwar keinen neuen Termin, doch wir planen den Gang an die Börse noch in diesem Jahr", sagte PR-Sprecher Georg Biekehör von Xyratex. Ursprünglich sollte der Entwickler von Infrastruktursystemen am 1. Dezember am Frankfurter Neuen Markt gelistet werden.



Auf unbestimmte Zeit verschoben


Etliche andere Unternehmen wollen sich überhaupt nicht auf einen Termin festlegen lassen. Das Marktumfeld, insbesondere für die an den Neuen Markt strebenden Unternehmen, wird noch immer als ungünstig eingeschätzt.


Das gilt vor allem für die Telekommunikationsbranche. Erst kürzlich verschob Vorstandschef der Deutschen Telekom, Ron Sommer, den für Herbst 2000 angestrebten Börsengang von T-Mobil auf unbestimmte Zeit. Er wolle sich nicht unter Termindruck setzten lassen und werden erst im vierten Quartal 2001 einen Börsengang prüfen, hieß es auf der Hauptversammlung der Deutschen Telekom Ende Mai. Mannesmann Arcor hatte im Dezember seinen Börsengang ohne Angabe von Gründen abgesagt. Bislang hatten Unstimmigkeiten zwischen den Gesellschaftern Vodaphone und Deutsche Bahn über die Zukunft des Telefondienstleisters den Gang an die Börse verhindert. Auch der Mainzer Spezialist für Service-Rufnummern, DTMS , befindet sich seit Dezember 2000 in Wartestellung. "Wie sehen keine Not, uns unter Wert zu verkaufen", sagte Investor-Relations-Manager Ralf Kohl.


Genaue Termine waren auch beim Hamburger Solarunternehmen Conergy nicht zu bekommen. Conergy schließt für dieses Jahr einen Börsengang nicht aus, hält aber "nächstes Frühjahr" für wahrscheinlicher. "Wir befinden und in einer boomenden Branche, die Zeiten werden für uns sprechen", sagte Pressesprecher Thorsten Vespermann. Ursprünglich war die Erstnotiz im Smax für den 9. April vorgesehen.




Erlahmtes Interesse


Bei Pro Alpha Software ist das Interesse auf quasi null geschrumpft. Der Anbieter für Business Software hatte sich wenige Tage vor der Erstnotiz im November 2000 entschieden, den Börsengang ganz abzusagen. Die Neuplanung eines Börsengangs schliesst Pressesprecherin Claudia Reis allerdings nicht ganz aus, auch wenn "dieses Jahr nichts mehr passieren wird".



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