BERND NIQUET: DER DÄMLICHE BIOTECH-CRASH.

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Nase:

BERND NIQUET: DER DÄMLICHE BIOTECH-CRASH.

 
16.03.00 11:14
Ich fand diesen Artikel sehr interessant :

Bernd Niquet: Der dämliche Biotech-Crash

- Die Marktteilnehmer glauben anscheinend sogar an den Mann im Mond -

Am Montag hatte ich noch geschrieben, dass ich mich der Meinung anschließe, dass ein derartiger Markt nicht aus sich heraus zusammenbrechen wird, sondern dazu eines Anstosses von außen bedarf.

Und nur einen Tag später konnten wir im Biotechnologiebereich ganz genau beobachten, wie so etwas vor sich geht. Zwei Bedingungen sind dafür notwendig:

(1) Ein Markt muss in der jüngeren Vergangenheit stark gestiegen und nun spekulativ „überhitzt“ sein.

(2) Nun braucht nur noch jemand von Rang und Namen etwas zu sagen, was den Markt negativ betreffen könnte, und

(2.1) womit entweder vorher noch nicht gerechnet wurde -

(2.2) oder dies in einem neuen schärferen Ton tun.

Wobei es allerdings – und das ist fast der wichtigste Punkt – vollkommen gleichgültig ist, ob die Bedenken des Marktes hierbei zutreffen oder ob die Marktteilnehmer nur der Meinung sind, dass ihre Bedenken zutreffend sind.

Der Fall (2.2) trifft auf 1987 zu, als alle Welt zwar wusste, dass die USA den Dollar fallen lassen würden, jedoch der scharfe und entschiedene Ton des damaligen Finanzministers Baker den Marktteilnehmern einen Schreck einjagte und die Märkte in den Keller trieb. Dass der Dollarkursverfall dabei ökonomisch überhaupt keine Verwerfungen gebracht hat, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

Den Fall (2.1.) haben wir hingegen in dieser Woche erlebt – und er ist in Hinsicht auf seine Absurdität dem Fall 1987 noch weit überlegen:

Denn glaubt tatsächlich auch nur ein einziger Marktteilnehmer im Ernst, dass ein Präsident und ein Premierminister das Eigentumsrecht (an Forschungsergebnissen) in Teilen der westlichen Welt so einfach aushebeln und mit einem Fingerstreich beseitigen kann?

Die Marktreaktionen zeigen jedoch an, dass anscheinend die Mehrheit der Marktteilnehmer Ähnliches glaubt. Denn binnen weniger Tage verloren die großen US-Gesellschaften, die das menschliche Genom erforschen, fast die Hälfte ihres Wertes, wie beispielsweise Human Genome 43 % und Incyte 48 %.

Das alles, denke ich, beweist nurmehr einmal mehr, wie heißgelaufen unsere Märkte derzeit sind. Weshalb man eigentlich nur an jedem neuen Tag wieder fragen kann: "Is it an illusion - or am I just getting stoned?"

Wobei ein derartiger Crash wie im engeren Genbereich natürlich auf einen schnellen Rebound, das Abbröckeln des Neuen Marktes hingegen eher auf eine längere Konsolidierung schließen lässt.

Bernd Niquet, Donnerstag, 16. März 2000

Bernd Niquet: Der dämliche Biotech-Crash

- Die Marktteilnehmer glauben anscheinend sogar an den Mann im Mond -

Am Montag hatte ich noch geschrieben, dass ich mich der Meinung anschließe, dass ein derartiger Markt nicht aus sich heraus zusammenbrechen wird, sondern dazu eines Anstosses von außen bedarf.

Und nur einen Tag später konnten wir im Biotechnologiebereich ganz genau beobachten, wie so etwas vor sich geht. Zwei Bedingungen sind dafür notwendig:

(1) Ein Markt muss in der jüngeren Vergangenheit stark gestiegen und nun spekulativ „überhitzt“ sein.

(2) Nun braucht nur noch jemand von Rang und Namen etwas zu sagen, was den Markt negativ betreffen könnte, und

(2.1) womit entweder vorher noch nicht gerechnet wurde -

(2.2) oder dies in einem neuen schärferen Ton tun.

Wobei es allerdings – und das ist fast der wichtigste Punkt – vollkommen gleichgültig ist, ob die Bedenken des Marktes hierbei zutreffen oder ob die Marktteilnehmer nur der Meinung sind, dass ihre Bedenken zutreffend sind.

Der Fall (2.2) trifft auf 1987 zu, als alle Welt zwar wusste, dass die USA den Dollar fallen lassen würden, jedoch der scharfe und entschiedene Ton des damaligen Finanzministers Baker den Marktteilnehmern einen Schreck einjagte und die Märkte in den Keller trieb. Dass der Dollarkursverfall dabei ökonomisch überhaupt keine Verwerfungen gebracht hat, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

Den Fall (2.1.) haben wir hingegen in dieser Woche erlebt – und er ist in Hinsicht auf seine Absurdität dem Fall 1987 noch weit überlegen:

Denn glaubt tatsächlich auch nur ein einziger Marktteilnehmer im Ernst, dass ein Präsident und ein Premierminister das Eigentumsrecht (an Forschungsergebnissen) in Teilen der westlichen Welt so einfach aushebeln und mit einem Fingerstreich beseitigen kann?

Die Marktreaktionen zeigen jedoch an, dass anscheinend die Mehrheit der Marktteilnehmer Ähnliches glaubt. Denn binnen weniger Tage verloren die großen US-Gesellschaften, die das menschliche Genom erforschen, fast die Hälfte ihres Wertes, wie beispielsweise Human Genome 43 % und Incyte 48 %.

Das alles, denke ich, beweist nurmehr einmal mehr, wie heißgelaufen unsere Märkte derzeit sind. Weshalb man eigentlich nur an jedem neuen Tag wieder fragen kann: "Is it an illusion - or am I just getting stoned?"

Wobei ein derartiger Crash wie im engeren Genbereich natürlich auf einen schnellen Rebound, das Abbröckeln des Neuen Marktes hingegen eher auf eine längere Konsolidierung schließen lässt.

Bernd Niquet, Donnerstag, 16. März 2000

Gruss
Nase

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