Also ich verbinde mit einem Short-Squeeze Ausmaße wie damals bei Porsche/VW. Leider leider habe ich das nicht mitgemacht. Das wäre so wunderbar, dann wäre ich nur noch in Koks und Nutten investiert ;-)
Da Aktien quasi auch von sich aus durch fundamentale Daten und Informationen (Prognoseanhebungen, Gewinnwarnungen, geplante/geplatzte Übernahmen) hohe Kurssteigerungen wie Kursstürze bewirken, z.B. um 10-15% steigen oder fallen, braucht es für einen Squeeze zunächst einmal News, die wenig bis gar nicht interner Natur sind.
Denn Squeeze stellt für mich einen extremen Kurssprung an, der ohne "Zuführung von Außen" so nicht zu stande gekommen wäre.
Es verhält sich quasi wie bei einer Orange. Um die auszudrücken/auszupressen, braucht es ja auch externe Kraft, z.B. deine Kraft in den Händen, mit denen du allen Saft herausholst und er aufgrund des Drucks so richtig spritzt.
Und damit nun ein Kurs so richtig abnormal steigt, muss er unter Druck kommen, um nicht zu sagen: In einer Klemme sitzen.
Und in der Klemme sitzen die Leerverkäufer, wenn die Aktie äußerst illiquide und wenig volatil ist. Wenn keiner mehr verkaufen will bzw. nur zu deutlich höheren Kursen und auch die restlichen Rahmenbedingungen passen, kann man ihnen quasi die Kaufpreise diktieren. Allein das Land Niedersachen und Porsche hatten damals schon deutlich über 50% der VW-Aktien und Porsche wollte nochmal zweistellig hinzukaufen und hatte sich dies mittels Optionen gesichert, ich meine mit Cash-Settled Equity Swaps. Die frei handelbaren Aktien waren irgendwo bei 5%, glaube ich.
Die Leerverkäufe mussten massiv kaufen, da sie ihre Leerverkaufquoten nicht nur 1% oder 5% betrugen, sondern um die 13%.
Grob gesagt, hatten sie nun schlagartig 13% der VW-Aktien zu kaufen bei nur 5% freihandelbaren Aktien. Da ist der Kurs richtig explodiert mit dreistelligen Kurssprüngen.
Das gleichzeitige Eindecken einer hohen LV-Quote (das kann auch 5% sein, je nachdem, was die zugrunde liegende Aktie/Unternehmen ist), eine geringe Liquidität und geringer Verkaufsdruck bei bzw. mit (im besten Fall) Hammer-News kann einen Squeeze bewirken und schwupsdiwups springt eine Aktie hoch zweistellig (vllt. sogar dreistellig) nach oben.
Das sind meine persönlichen Kriterien, um von einem Squeeze zu sprechen.
Man kann da gerne auch andere Maßstäbe ansetzen.
Damit es so kommt, braucht es wirklich äußerst ungewöhnliche Umstände. Viele weitere Szenarien wie damals bei VW/Porsche sind mir nicht bekannt. Eben weil dafür alles stimmen muss.
Kurssteigerungen von 5% wie heute, sind ja auch wunderschön. 10-20% noch besser.
Und wenn z.B. Jericho "nur" um 0,2%-punkte covert, dies aber für sie dummerweise gleichzeitig mit Aurelius' Ankündigung eines ARPs, einer Divi.-Erhöhung und eines Exits, könnten hier durchaus Zooplus-ähnliche Steigerungen drin sein.
Das macht es so spannend.
Und das macht es meiner Meinung nach auch etwas anders zu den Gegebenheiten bei Wirecard. Ströer lasse ich weg, da ich da nicht beteiligt war und nix zu sagen kann.
Wirecard hatte kein kursunterstützendes ARP, deutlich größeren Free Float, es gab auch keine substanziellen Übernahmepläne (also das WRI übernommen würde). Managementkäufe blieben auch aus nach der Attacke (Braun hatte ja schon) und zudem waren es letztes Jahr durchweg sehr politische und schwankende Börsen. Die LVs kamen daher nie wirklich unter Druck ihre Positionen unmittelbar zu covern. Daher wurde aus dem beschworenen Squeeze dort bislang nix, obwohl die gesamte LV-Quote bislang um gute 5% reduziert wurde.
Jubelschreie über einen Squeeze brülle ich daher erst mit, wenn es tatsächlich so ist. Solange die LVs ihre Positionen ja nicht glattstellen, haben sie ja wie wir auch nur Buchverluste. Vielleicht agieren sie auch parallel mit Call-Optionen oder können ihre LV-Quoten sonst wie in ihren Portfolios gegenrechnen, so dass sie selbst bei Kursen um 50 Euro noch gut rauskommen.
So, ich hoffe, ich habe nix vergessen.
Auf das wir weiter steigen :-)