Amiad Filtration Systems Ltd
Dieser unbekannte Wasser-Spezialist aus Israel befindet sich auf Wachstumskurs. Wenn man mit Börsianern über Technologie und Emerging Markets spricht, dann wird es im Saal häufig ganz schnell ganz still, erzählt Michler.
Die besser informierten Investoren bringen noch die indische IT-Outsourcing-Branche bzw. den chinesischen Internet-Sektor ein. Aber das war es dann.
Dabei ist eines der innovativsten Technologieländer der Erde ein Emerging Market:
Israel ist neben den USA und Japan eines der führenden Hochtechnologieländer der Welt.
Nur weiß das kaum jemand, da Investoren Israel aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten nicht auf dem Börsenradar haben. Neben der angespannten Sicherheitslage in Israel – einige spannende Hightech-Stories kommen deshalb aus diesem Bereich – hat Israel noch ein ganz anderes Problem:
Wasserknappheit.
Deshalb haben wir uns in dieser Ausgabe für das weitgehend unbekannte israelische Unternehmen Amiad Filtration Systems entschieden. Israelischer Spezialist für Wasseraufbereitung Amiad ist im Boommarkt Wasser tätig. Wasser gilt als einer der Megatrends der kommenden Jahrzehnte.
Das bereits 1962 gegründete Unternehmen ist im Bereich der Wasserklärung tätig und entwickelt spezielle Filtersysteme für Industrie und Landwirtschaft sowie für die Wasserlagerung. Die Israelis sind also schon seit über 40 Jahren in der Wasseraufbereitung tätig. Dabei entwickelt man sowohl manuell betriebene, halbautomatische als auch vollautomatische Filtersysteme, die zum Beispiel im Wasserkreislauf einer Industrieanlage zwischengeschaltet werden. Die Kunden kommen sowohl aus der Privatwirtschaft als auch aus Behörden und Gemeinden.
Natürlich ist die Wassersituation im Nahen Osten sehr angespannt und fraglos ein interessanter Markt. Aber was Amiad wirklich spannend macht, ist die globale Ausrichtung des israelischen Wasserfilter-Spezialisten. Das Unternehmen ist weltweit aufgestellt und in über 70 Ländern aktiv.
Die Firmensitze reichen von Kalifornien über Uruguay und Hamburg bis Singapur, China und Australien. Über 90% der Umsätze macht Amiad außerhalb des israelischen Heimatmarktes. Im Gegensatz zu vielen anderen Werten ist der Aktienkurs noch nicht davongelaufen.
Das hat 2 Gründe:
Zum einen hat die Wasserbranche den Gesamtmarkt underperformt. Der Grund ist ziemlich einfach – und völlig falsch: Trotz der brennenden Aktualität der Wasserproblematik und solider Unternehmensentwicklungen vieler Wasserfirmen wird Wasser bei der Masse der Anleger immer noch als sehr langfristiger Trend wahrgenommen. Und in den vergangenen Monaten konnte man mit China-Aktien oder Rohstoffen einfach schneller mehr Geld verdienen.
Volkmar Michler ist Chefredakteur des Börsenbriefes Taipan. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, unbekannte Wachstums-Aktien zu entdecken, bevor es alle tun. Dabei sucht er vorrangig in den Ländern, Regionen und Branchen, die das größte Potenzial mit dem besten Wachstum haben.
Amiad Filtration Systems Ltd ISIN IL0010943905
Börsenkürzel AFS Börsenplatz London Kursziel 2,20 GBP Stop-loss Zunächst bei 1,14 GBP.
Zur Gewinnabsicherung sollte der Stop regelmäßig der Kursentwicklung anpasst werden.
Kauflimit Den israelischen Wasser-Spezialisten Amiad Filtration Systems empfiehlt Michler, erst bei einem Rücksetzer im Bereich von 1,50 GBP an der Börse London zu kaufen. Auf keinen Fall in Deutschland ordern!
Achten Sie aber auch an der Börse London darauf, dass Sie nicht unlimitiert kaufen, da hier das Handelsvolumen ebenfalls noch gering ist. Sobald die Aktie bekannter wird, steigt auch das Handelsvolumen.
Umsatz und Gewinn im 1. Halbjahr 2007 stark gestiegen Dieser kurzsichtige Ansatz ist für Trendinvestoren natürlich ein gefundenes Fressen. Denn es bietet günstige Einstiegskurse in Unternehmen aus Megatrends, die in den nächsten Dekaden bedeutende Wachstumsentwicklungen aufweisen werden. Neben diesem Branchenproblem hat Amiad allerdings auch ein unternehmensspezifisches Problem: Die Umsatzentwicklung in 2006 war mit einem Anstieg von 4% alles andere als dynamisch. Im Vergleich zu rasant wachsenden Firmen, zum Beispiel aus dem Infrastrukturbereich, ist das wenig. Hintergrund war jedoch ein ganz normaler Produktzyklus, so Michler. Der Vertrieb von neuartigen automatisierten Wasserfiltersystemen hat erst im 4. Quartal 2006 richtig begonnen und lief in China, Russland und Indien sehr erfolgreich an. Diese Produkteinführung führte dazu, dass Kauforders in 2006 zurückgehalten wurden.
Das ändert sich jedoch gerade. Denn die Zahlen für das 1. Halbjahr 2007 waren sehr gut und weisen ein starkes Wachstum auf. So stieg der Umsatz in den ersten 6 Monaten 2007 um 24,5% von 22,0 Mio. US$ im Vorjahreszeitraum auf jetzt 27,4 Mio. US$. Der operative Gewinn (also der Gewinn aus der Geschäftstätigkeit ohne Sondereffekte wie Steuerrückzahlungen oder Gewinne aus Finanzgeschäften) konnte sogar um satte 44,5% von 2,5 Mio. US$ auf jetzt 3,7 Mio. US$ gesteigert werden.
Starkes Wachstum verzeichnete Amiad vor allem in den USA, die im Bereich Wasserinfrastruktur gewaltige Defizite haben, sowie in Europa und in Australien. Hier liegt auch der Hebel für das zukünftige Wachstum: Amiad hat als israelisches Unternehmen die typische Nähe zu den USA und treibt seine Expansion in die Emerging Markets nun erst richtig voran. So sind die Israelis im 1. Halbjahr 2007 aggressiv in den osteuropäischen Markt in Russland, der Ukraine und Kasachstan eingestiegen.
Aktie ist mit einem KGV von rund 11 sehr günstig bewertet Durch die Underperformance der Aktie (der Wert ist in den letzten 2 Jahren auf Euro-Basis de facto seitwärts gelaufen) hat der Wert nun inzwischen eine hoch attraktive Bewertung erreicht. So liegt das KGV für 2008 nur bei rund 11. Im 1. Halbjahr 2007 konnte Amiad den Nettogewinn aber um 86,5% steigern (das beinhaltete jedoch Einmalerträge).
Michler rechnet konservativ und setzt für das Gesamtjahr „nur“ ein Gewinnwachstum von 46,7% an. Doch selbst dann ist die Aktie mit einem PEG von 0,28 für Michler völlig unterbewertet. Das bestätige sich auch bei einem Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis, dass für 2007 mit 0,69 unterirdisch billig sei. Selbst wenn man für 2008 ganz konservativ eine Verlangsamung des Gewinns auf 27,3% ansetzen, so bleibe der Wert mit einem aktuellen KGV von 11 für 2008 immer noch gnadenlos günstig.
06.12.2008 3Sat-Börse