Wenn der Laternenmast vor dem Haus zur Litfaßsäule wird und die Fußgängerzone zum Slalom-Parcours rund um Stehtische mit Fähnchen, dann ist Wahlkampf im Land. In drei Wochen wählt NRW.Gemeinsam mit dem Rhetorik-Experten Michael Ehlers wollen wir etwas genauer hinschauen, wie die Parteien um Wähler werben. Denn Wahlkampf im größten Bundesland, das ist in der politischen Kommunikation quasi Prime-Time. Der WDR bietet zu dieser Wahl im Internet erstmals die Möglichkeit, sich in einem standardisierten Kandidatencheck über alle NRW-Politiker zu informieren. 20 Fragen, vier Minuten, keine Schnitte. Jeder präsentiert sich so wie er mag. Dieser Auftritt ist eine Basis unserer Analyse. Hinzu kommen die Plakat-Kampagnen der Parteien. Das Ergebnis unserer Bewertung: leider viel Mittelmaß aus der Mottenkiste der Kommunikation.Hannelore Kraft, SPDDie Kampagne: Die NRW-Ministerpräsidentin setzt vorrangig auf Persönlichkeit und ihre direkte Art. Kraft ist im Umgang gern mal herzlich bis ruppig, doch davon merkt man ihrer Wahlkampagne kaum etwas an. Die ist reichlich verkopft. Hashtag "NRWIR" steht neben Krafts Portrait-Foto. Klingt wie ein bemüht zeitgemäßes und Gemeinschaft suggerierendes Wortspiel, das stark an Radio-Claims wie "Wir von hier" erinnert. Entworfen wurde die Kampagne offenbar vor der Niederkunft des SPD-Messias Martin Schulz.Denn das SPD-Logo ist so klein, als wolle Frau Kraft die eigene Partei verleugnen. Am gewagtesten sind bei der Kampagne die Themen-Plakate, in denen vollmundig von "Schlaumeiern" und "Malochern" die Rede ist, um damit die Regierungserfolge in puncto Bildung und Arbeitsplätzen herauszustellen. Dass die tatsächlichen Fakten in NRW eher bescheiden ausfallen, macht die Kampagne nicht gerade glaubwürdiger.
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