Utz Claassen gilt als einer der talentiertesten, aber auch streitbarsten Manager. Das zeigt er auch in seinem neuen Buch „Unbequem“ . Die Lektüre des polemischen Ratgebers mit autobiografischen Zügen lohnt sich trotzdem.
Nach seinem Ausflug in die Romanwelt ist Utz Claassen zum Sachbuch zurückgekehrt. Zum Glück, möchte man sagen. Wobei sich ohnehin die Frage stellt, woher sich der Manager all die Zeit zum Schreiben nimmt: Nach dem Roman „Atomblut“ (2012) und der politischen Abrechnung „Wir Geisterfahrer“ (2009) ist „Unbequem“ das dritte Buch in wenigen Jahren.
Aber Claassen – so lässt er auch in seinem aktuellen Buch immer wieder wissen – schläft wenig und ist ein sehr fleißiger Mensch. Unbequem ist sein Lebensmotto. Mut zur Wahrheit und die Überbetonung von preußischen Tugenden zeichnen ihn aus. Ebenso wie den Mangel an Bescheidenheit. Claassen nutzt die 300 Seiten, um sich und seine Fähigkeiten in einem völlig ungewöhnlichen Maß an Angeberei darzustellen.
Wie er mit 17 sein Abitur mit der Durchschnittsnote 0,7 („Ich wusste, dass mein Abitur Geschichte schreiben würde“) machte, wird genauso ausschweifend erklärt wie all die Sanierungserfolge bei Seat oder EnBW. Und wie er seine „bildhübsche“ Frau ehelichte. Und dass er bei seinen 19-Stunden-Tagen zwischendurch gern Zigeunerschnitzel und große Hamburger genoss. Ein Schelm, wer sagt, dass man ihm das ansieht.
Die Botschaft ist eindeutig: Schwimm' gegen den Strom, schone weder dich noch die anderen, sei mutig und wahrhaftig, lasse dich weder brechen noch kompromittieren und sei kein Sklave des Systems. Alles zu hinterfragen, das hält Claassen für eine wesentliche Eigenschaft; kein Stein auf dem anderen zu lassen; Rebellion nicht der Rebellion willen, sondern im Geiste der produktiven Veränderung.
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