Royal Bank of Scotland - Starker Euro schwächt Europas Exportindustrie ab

Mittwoch, 28.10.2009 09:07 von Aktiencheck - Aufrufe: 330

Edinburgh (aktiencheck.de AG) - Im Alltag spielt das Wechselkursverhältnis Euro/US-Dollar auf den ersten Blick keine allzu große Rolle, so die Analysten der Royal Bank of Scotland in ihrer aktuellen Ausgabe "Märkte & Zertifikate weekly".

Bezahlt werde in den heimischen Geschäften in Euro. Doch der Blick trüge. Mit welcher Kraft das "Spiel der Wechselkurse" durchschlagen könne, zeige das Beispiel EADS. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern gehe davon aus, dass eine Abwertung des US-Dollars gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung um 10 Cent den Konzern eine Milliarde Euro Ertrag koste. Das heiße unterm Strich, Abbau von Arbeitsplätzen und die Verlagerung der Produktion in den Dollar-Raum. Denn je niedriger der US-Dollar notiere, desto teurer würden die Produkte, die in der Eurozone hergestellt und im Dollar-Ausland verkauft würden. Ein Phänomen, das der deutschen Exportwirtschaft hart zusetze. Ob Automobil- oder Maschinenbauindustrie, ob Pharma- oder Elektrobranche, unter einem starken Euro würden alle leiden.

Ein Kurs von 1,50 US-Dollar zum Euro sei ein Desaster, so Henri Guaino, Berater von Frankreichs Präsident Sarkozy. Ein Desaster, das sich in Zahlen manifestieren lasse. Den Berechnungen von Goldman Sachs nach bremse die jüngste zehnprozentige Aufwertung des Euro gegenüber einem Korb von Währungen wichtiger Handelspartner das Wachstum in Europa um einen Prozentpunkt.

Darum wollten sich Europas Staatsmänner um eine Stabilisierung in der Devisenwelt bemühen. Man wolle nicht länger auf Gedeih und Verderb an der Finanzpolitik der Amerikaner hängen. Denn diese, so die Vermutung, wollten vor allem eins, eine sukzessive Abwertung ihrer Währung. Ein Begehren, das durchaus verständlich sei. Denn ein schwacher Greenback stütze die amerikanische Exportindustrie und trage zum Abbau des Schuldenberges bei. Die USA wollten auf Kosten der Europäer gesunden, so der Vorwurf. Der finde in Washington kaum Beachtung. Denn schließlich sei es auch die europäische Wirtschaft gewesen, die in den letzten Jahrzehnten vom US-Konsum profitiert habe. Geben und nehmen, nun sei Europa dran, so die Meinung der Amerikaner.

Problematisch sei, dass mit der Abwertung der US-Devise auch der chinesische Renminbi unter Druck komme. Dieser sei an den Greenback gebunden. Dadurch würden sich die weltweiten Ungleichgewichte verschärfen, die sich auch durch die von Peking forcierte Unterbewertung aufgebaut hätten. Die Währungsproblematik sei heute größer als je zuvor, so die Meinung von Devisenexperten. Und sie werde an Schärfe zunehmen. Gerade in einer globalisierten Welt seien Wechselkurse das Fundament, auf dem alles aufbaue. Bekomme dieses Risse, drohe Chaos. Die Forderungen nach einem System fester Wechselkurse seien also durchaus berechtigt. Nur am politischen Willen scheine es derzeit, vor allem in Washington, zu mangeln.

Die ABN AMRO biete u. a. zwei MINI Long-Zertifikate (Unnamed Security); (Mini Future auf EUR/USD [ABN AMRO]) und zwei MINI Short-Zertifikate (Mini Future auf EUR/USD [BNP Paribas Issuance B.V.]); (Mini Short auf EUR/USD [BNP Paribas Issuance B.V.]) auf den EUR/USD an. (Ausgabe 44) (28.10.2009/zc/a/a)

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