In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung über die Geldvermögensbildung im zweiten Quartal 2016 berichtet die Deutsche Bundesbank, dass die Deutschen immer stärker an der Börse investiert sind. Obwohl die Zentralbank der BRD bei den Bundesbürgern noch immer eine „Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen“ beobachtet, erhöhte sich erneut das Engagement in Aktien- und Fondsanlagen. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres kauften deutsche Anleger für 5 Milliarden Euro Aktien sowie Anteile an Investmentfonds – der Bundesbank zufolge kommt darin ein „weiterhin zunehmendes Renditebewusstsein“ zum Ausdruck. Vor allem inländische Titel werden laut dem Bericht bevorzugt, da diese in der Wahrnehmung der Anleger als verhältnismäßig sicher gelten.
Erst im September hatte der Global Wealth Report der Allianz für Schlagzeilen gesorgt. Dem Versicherungskonzern zufolge machen Aktien nur 6,5 Prozent im Geldvermögen der Deutschen aus. Dieses im europäischen Vergleich ausgesprochen konservative Anlageverhalten der Bundesbürger bleibt nicht ohne Folgen: Aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sinken die Renditen von Sparkonten, während Aktienmärkte eher profitieren können. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, erklärte dazu im Bericht des Konzerns: „Alte Gewissheiten gelten heute nicht mehr: Vermeintlich sichere Anlagen wie Bundesanleihen sind nicht mehr sicher, sie gefährden vielmehr den Vermögensaufbau.“ Durch ihre vorsichtige Anlagestrategie büßten die deutschen Privathaushalte zwischen 2012 und 2015 dem Bericht zufolge 200 Milliarden Euro an Vermögenseinnahmen ein. Vor allem Kleinanleger, die der Aktienanlage traditionell kritisch gegenüberstehen, sind laut Heise Verlierer der EZB-Geldpolitik. Da Wertpapiere „für Vermögende eine größere Rolle“ spielten, seien vor allem niedrigere Vermögen vom Rückgang der Zinsen betroffen.
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