Beim Hamburger Windkonzern Senvion steht ein überraschender Führungswechsel an. Senvion-Chef Jürgen Geißinger tritt von allen seinen Ämtern zurück.
Der Chef des Windradbauers Senvion, Jürgen Geißinger hat am Mittwoch überraschend mit sofortiger Wirkung den Rücktritt von all seinen Ämtern erklärt. Das gilt sowohl für sein Amt als CEO, als auch als Vorstand, wie aus der Ad-hoc Mitteilung des Unternehmens hervorgeht. Manav Sharma, jetziger Finanzvorstand, wird das Amt des CEO kommissarisch übernehmen.
Damit wolle das Unternehmen „die nächste Phase des Wachstums einläuten“, teilte Senvion in einem Statement mit. Geißinger habe den Konzern an die Börse gemacht und die Internationalisierung erfolgreich vorangetrieben, den Weg wolle man weiterverfolgen. Ex-Chef Geißinger betonte Senvions „starkes aktuelles Orderbuch und unsere robuste Pipeline stehen für den Erfolg der verfolgten Strategie.“ Über die genauen Gründe von Geißingers Abgang ist bislang nichts bekannt.
Der promovierte Ingenieur war erst vor knapp zwei Jahren zu Senvion gegangen. Geißinger sollte die Nummer drei im deutschen Windanlagenbau als ehemaliger Schaeffler-Manager an die Börse bringen und fit für den Verkauf machen. An der Börse ist der Konzern, nur der Verkauft klappt noch nicht so ganz.
Wie die gesamte Branche leidet auch Senvion unter einem harten Konkurrenzkampf. Erst vor wenigen Wochen legten die Hamburger Zahlen für das erste Quartal 2018 vor: Der Umsatz brach im Vergleich zum Vorjahr um satte 35 Prozent auf 256 Millionen Euro ein. Die gestiegenen Auftragseingänge in den ersten Monaten aber machten zumindest Hoffnung.
Die gesamte Windbranche ist massiv unter Druck. Der Grund: Weltweit werden die Subventionen für Windenergie gekappt. Statt gesetzlich garantierter Fördergelder müssen sich die Konzerne im Wettbewerb untereinander um die Höhe der Vergütungen streiten.
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