Heidelberg-Cement plant einen milliardenschweren Zukauf in Italien. Mit dem Überraschungscoup will Konzernchef Bernd Scheifele dem Branchenprimus auf den Fersen bleiben. Riskant ist der Deal trotzdem. Ein Kommentar.
Eines kann man Bernd Scheifele nicht absprechen. Er hat Mut. Mit Heidelberg-Cement greift er nach dem italienischen Rivalen Italcementi und will damit den Rückstand auf den neuen Branchengiganten Lafarge-Holcim wieder verkürzen. Deutschlands größter Zementhersteller bietet 3,7 Milliarden Euro für Italcementi, die Nummer fünf in der Zementbranche weltweit.
Grundsätzlich ist Italcementi regional eine passende Ergänzung. Mit der Übernahme von Italcementi setzt Vorstandschef Scheifele aber voll auf Südeuropa. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem man nicht sicher sein kann, dass nach Griechenland auch Länder wie Italien, Frankreich und Spanien wieder in den Sog der Verschuldungskrise kommen können. Wenn die Länder nach der jüngsten Erholung nachhaltig in eine Aufwärtsbewegung kommen, hat Scheifele gewonnen. Wenn nicht, wird es sehr schwierig.
Die Megafusion von Holcim und Lafarge hat die Branche mächtig unter Druck gesetzt. Heidelcement war dabei nur Zuschauer. Der neue Riese ist mit 30 Milliarden Euro Umsatz dem Rest der Branche enteilt. Mit dem Heidelberger Überraschungscoup, die Nummer Fünf der Branche zu übernehmen, macht Scheifele den für Heidelcement derzeit größtmöglichen Schritt.
Heidelcement sichert damit wenigstens die zweite Position ab. Ein größerer Brocken als 6,7 Milliarden Euro einschließlich Schulden wäre auch zu groß und riskant geworden. Denn Heidelberg ist ein gebranntes Kind. Es hat sieben Jahre gebraucht, um die damals vor der Finanzkrise schlecht getimte Übernahme des britischen Konkurrenten Hanson zu verkraften und die damit verbundenen Schulden von 14 Milliarden Euro wieder auf ein erträgliches Niveau zu bringen. Das gelang nur mit einem konsequenten Sparkurs.
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