MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Aufsichtsrat des Südzucker
Beschäftigte der bedrohten Zuckerfabriken werfen dem Südzucker-Vorstand vor, das Unternehmen handle voreilig und nehme sich nicht ausreichend Zeit zur Erarbeitung anderer Konzepte. Seit Ende der EU-Zuckermarktordnung 2017 muss der Mannheimer Konzern auf sinkende Zuckerpreise reagieren. Wegen eines drastischen Abfalls der Preise rechnet Europas größter Zuckerproduzent im Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatzrückgang von 100 bis 200 Millionen Euro. Daher sollen die Werke Warburg und Brottewitz geschlossen werden.
Die Mitarbeiter zeigten sich vor der Konzernzentrale in Mannheim mit gelben Westen, Trillerpfeifen und Transparenten. Auf einem dieser Plakate hieß es etwa, "Werkschließungen sind die letzte, nicht die erste Alternative". Nach Angaben von Südzucker sind am Standort Brottewitz 90 Mitarbeiter beschäftigt. Im Südzucker-Werk Warburg arbeiten demnach 60 Menschen.
Franz-Josef Möllenberg, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Südzucker, mahnte in Mannheim die Konzernspitze zur Loyalität. "Die Agrarpolitik darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten und der Regionen ausgetragen werden", sagte er. Möllenberg, der früher Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) war, forderte die Einberufung eines Gremiums nach Vorbild der Kohlekommission. Eine solche Kommission könne Möglichkeiten prüfen, mit denen sich der Strukturwandel bewerkstelligen lasse. Mit Blick auf die geplante Schließung der beiden Werke sagte der frühere Gewerkschafter, dieser Schritt komme zu früh. "Wir brauchen mehr Zeit um alternative Konzepte zu entwickeln."
Vorstandschef Wolfgang Heer trat ebenfalls vor die Mitarbeiter und sagte, der Vorstand müsse auf die drohenden Verluste mit rationalen Entscheidungen reagieren. "Erste Pflicht" des Vorstands sei es dafür zu sorgen, dass Südzucker wieder wettbewerbsfähig wird. "Es ist nicht die Zeit für Emotionalität", fügte er hinzu. Die Demonstranten reagierten mit einem Pfeifkonzert. Ob die Entscheidung zu möglichen Werkschließungen am Montag fällt, war zunächst unklar./swo/DP/he
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.