Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB.
Freitag, 19.10.2018 18:52 von | Aufrufe: 507

ROUNDUP/Forstleute: Waldschäden betragen zwei Milliarden Euro

Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB. © instamatics / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

ERFURT (dpa-AFX) - Allein durch die Dürre haben dieses Jahr 300 000 Hektar Wald in Deutschland Schaden genommen. Das berichtete der Bund der Deutschen Forstleute (BDF) am Freitag in Erfurt. Insgesamt sprach der Bundesvorsitzende Ulrich Dohle von 30 Millionen Kubikmetern Holz, die 2018 bisher durch die Trockenphase, Waldbrände, Stürme und Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Daraus ergebe sich ein Gesamtschaden in Höhe von zwei Milliarden Euro.

In Thüringen seien bisher 500 000 Kubikmeter Holz betroffen, ergänzte der Vorsitzende des Thüringer Landesverbands. Vor allem Bäume im privaten Forstamt Schleiz und dem Staatswald im Forstamt Sonneberg hätten gelitten. "Wir sind nicht sicher, ob wir den Wald dort überhaupt als Kulisse noch erhalten können", sagte Andreas Schiene.

Die Forstleute sehen den Wald als Klimaschützer, Wasserspeicher und Arbeitsplatz in Gefahr. Doch um den durch etwa durch Dürre und Borkenkäfer verursachten Schäden beizukommen, fehle Unterstützung

"Die Schäden werden uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen", sagte Dohle. Deshalb, aber auch um den Wald überhaupt angesichts des Klimawandels stabil erhalten zu können, sind aus Sicht des BDF 10 000 mehr Forstleute nötig. Die Politik müsse die Voraussetzungen zu schaffen. "Ansonsten drohen wir nicht mehr handlungsfähig zu sein."

Seit Sturm "Friederike" seien Förster und Waldarbeiter in diesem Jahr mit einem extrem hohen Arbeitspensum belastet. Darauf folgten die Trockenphase seit dem Frühjahr und später der Borkenkäferbefall gerade in Regionen mit vielen Fichten. "Wir sind quasi nur noch mit den Katastrophen beschäftigt", sagte Dohle.

Gleichzeitig gebe es seit Jahren immer weniger Forstleute - obwohl der Aufgabenumfang sich teils sogar vergrößere. Der Holzpreis aber sinke. "Das Schadholz entspricht oft nicht den qualitativen Ansprüchen der Holz verwendeten Industrie", so Dohle. Er forderte deshalb, das Forstschäden-Ausgleichsgesetz zu aktivieren. Damit lässt sich der Holzeinschlag beschränken, um dem Markt etwa nach heftigen Stürmen, bei denen große Mengen an Holz anfallen, nicht zu überschwemmen. Dazu braucht der Bund die Zustimmung des Bundesrats.

Der BDF als Forstgewerkschaft und Berufsverband zählt etwa 10 000 Mitglieder. Sowohl Mitarbeiter privater als auch staatlicher Forstverbände sind dort organisiert. Nach Schätzungen des BDF gibt es insgesamt zwischen 30 000 und 40 000 Forstleute in Deutschland.

Auf etwa einem Drittel der Fläche Deutschlands steht Wald. Hessen und Rheinland-Pfalz gelten als die waldreichsten Bundesländer - etwas über 40 Prozent ihrer Fläche ist mit Wald bedeckt. Thüringen liegt mit rund 35 Prozent im Mittel. Etwas weniger als die Hälfte der Waldfläche in Deutschland ist im Privatbesitz./maf/DP/fba


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