Ernst-Abbe-Platz in Jena mit dem Jenoptik-Hochhaus im Hintergrund.
Donnerstag, 25.03.2021 14:48 von | Aufrufe: 732

ROUNDUP 2: Jenoptik will 2021 zu Wachstum zurück - Ausblick enttäuscht Börsianer

Ernst-Abbe-Platz in Jena mit dem Jenoptik-Hochhaus im Hintergrund. © Kerrick / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Aussagen aus der Bilanzkonferenz, Aktienkurs und mehr Hintergrund.)

JENA (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Jenoptik will nach einem Umsatzrückgang im Corona-Jahr im laufenden Jahr wieder mehr Tempo machen. "Für 2021 sind wir dank einer anziehenden Nachfrage, einer verbesserten Kosteneffizienz und externen Wachstums zuversichtlich", sagte Konzernchef Stefan Traeger am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Jena. Trotz Einbußen auch beim Ergebnis sei Jenoptik "kerngesund".

Im laufenden Geschäftsjahr kalkuliert das SDax -Unternehmen mit einem Anstieg der Erlöse im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Zudem soll die Profitabilität steigen: Die Marge des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) zum Umsatz soll auf 16 bis 17 Prozent klettern, nachdem sie im vergangenen Jahr auf 14,6 Prozent gefallen war.

Damit konkretisierte Jenoptik wie erhofft die Prognosen. Im Februar war Konzernchef Traeger noch recht vage geblieben. Dennoch traf der Ausblick nicht den Nerv der Anleger. Bis zum frühen Nachmittag weitete die Jenoptik-Aktie ihre Kursverluste aus und stand zuletzt fast sieben Prozent tiefer. Die Ziele erschienen etwas zu vorsichtig und könnten enttäuschen, sagte ein Händler am Morgen. Baader-Analyst Peter Rothenaicher stufte den Ausblick zwar als "vorsichtig optimistisch" ein, jedoch lägen die Prognosen etwas unter seinen Erwartungen.

Jenoptik ist als Anbieter von Optik und Messtechnik unter anderem in der Medizintechnik und der Ausrüstung für die Halbleiterindustrie aktiv, bietet aber auch Mess- und Automatisierungslösungen für die Auto-, Luft- und Raumfahrtindustrie an.

Das Management schlägt unter anderem deshalb zuversichtlichere Töne an, da sich die Auftragslage im Schlussquartal 2020 belebt hatte. Das letzte Jahresviertel hatte sich als das stärkste des schwierigen Corona-Jahres erwiesen. In den vorangehenden Monaten hatte die coronabedingte Schwäche der Autoindustrie auch Jenoptik mitgerissen, da die Branche weniger Komponenten bestellte.

Der Konzernumsatz knickte im Jahresvergleich um acht Prozent auf rund 767 Millionen Euro ein, wenngleich die Nachfrage aus der Halbleiterindustrie hoch blieb. Dabei steuerten die im Berichtsjahr zugekauften Unternehmen Trioptics und Interob rund 47 Millionen Euro zu den Erlösen bei.

Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ging um zwei Prozent auf rund 135 Millionen Euro zurück. Einmaleffekte etwa im Zusammenhang mit der Übernahme des Messtechnikspezialisten Trioptics herausgerechnet, war die Profitabilität hingegen gestiegen. Unter dem Strich verdiente Jenoptik mit knapp 43 Millionen Euro über ein Drittel weniger als im Vorjahr. Das Unternehmen will die Dividende für 2020 dennoch auf 25 Cent (Vorjahr: 13) nahezu verdoppeln. Größter Anteilseigner ist das Land Thüringen.

Der Konzern hatte wegen der Pandemie im vergangenen Jahr einen Umbau in den von der Krise betroffenen Geschäftsbereichen eingeleitet. Nach Ergebnisbelastungen in 2020 erwartet Jenoptik aus diesen Maßnahmen nunmehr für 2021 und 2022 positive Effekte.


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Traeger sieht das Unternehmen bestens für neue Wachstumstrends vorbereitet. Mit der im September vollzogenen Übernahme von Trioptics - der "teuersten seit Jahrzehnten", so der Konzernchef - sei Jenoptik in einen klaren Zukunftsmarkt vorgestoßen. Das Unternehmen aus Wedel bei Hamburg bietet Messtechnik für mobile Endgeräte und habe hier quasi den "Goldstandard" entwickelt. Über den Kaufpreis für Trioptics war Stillschweigen vereinbart worden. Auch bei Wafertest-Lösungen sei Jenoptik "mit an vorderster Front dabei, wenn es um die neue Quantenwelt geht", betonte Traeger.

Das zukünftige Wachstum bei Jenoptik dürfte auch aus weiteren Übernahmen kommen. Zuletzt hatte der Konzern seine Kasse weiter aufgebessert und sich über ein Schuldscheindarlehen 400 Millionen Euro beschafft. "Das schafft uns Handlungsspielraum für Akquisitionen und Investitionen im photonischen Kerngeschäft", sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher./tav/men/jha/

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