ZertifikateAnleger - Quanto-Rohstoffzertifikate vorgestellt

Mittwoch, 15.06.2011 10:23 von Aktiencheck - Aufrufe: 310

Kiel (aktiencheck.de AG) - Die Experten vom "ZertifikateAnleger" stellen in ihrer aktuellen Ausgabe die Quanto-Variante von Rohstoffzertifikaten vor.

Es sei schon ein wenig paradox: ln Brüssel würden sich heute die EU-Finanzminister treffen, um zum wiederholten Mal über die prekäre finanzielle Situation Griechenlands zu beraten. Die Ratingagentur Standard & Poor's habe die Bonität des hoch verschuldeten Landes auf Triple-C gesenkt, was griechischen Staatsanleihen den Status von Ramschpapieren zuweise. Auch andere Länder der Eurozone würden am finanziellen Bankrott wandeln. Und was passiere auf dem Devisenmarkt? Der Euro habe sich am Morgen verteuert und notiere mit 1,4461 US-Dollar weiter auf vergleichsweise hohem Niveau. Zwar sei die Gemeinschaftswährung vor wenigen Wochen schon einmal noch etwas stärker gewesen. Deutlich besser gegenüber dem US-Zahlungsmittel habe sie in der Historie aber lediglich für einen kurzen Zeitraum vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise Anfang 2008 dagestanden.

Offenbar würden Händler und Spekulanten der USA derzeit noch weniger zutrauen, ihre ausufernden Staatsschulden in den Griff zu bekommen. Nicht auszudenken, welche Euro-Kurse zustande gekommen wären, gäbe es die Staatspleiten in Europa nicht. Des einen Freud sei wie so oft im Leben des anderen Leid: Wer in den USA Urlaub mache, könne sich über den teuren Euro freuen, weil man für eine Einheit der Gemeinschaftswährung mehr US-Dollar erhalte und damit unterm Strich billiger einkaufen könne. Wer Anlagen in Fremdwährung getätigt habe, sei derzeit wohl weitaus weniger begeistert.

So würden beispielsweise Rohstoffe in der Weltwährung US-Dollar gehandelt. Während für Privatanleger ein direktes Investment in diesem Segment - außer vielleicht bei Gold - schwierig sei, könnten sie seit einiger Zeit bequem per Zertifikat auf Basiswerte dieser Anlageklasse setzen. Dabei stelle sich eine wichtige Frage: Quanto oder nicht quanto?

Ein Zertifikat mit dem Zusatz "quanto" (quantity adjusted option) befreie Anlegerinnen und Anleger von Währungsrisiken. Mit einer internen Konstruktion und gegen Gebühr eliminiere die Bank, die das Quanto-Zertifikat herausgebe, die Wechselkursschwankungen aus der Wertentwicklung des Basiswertes. Das bedeute nicht nur, dass die Investoren keine wechselkursbedingten Nachteile erleiden könnten. Sie würden umgekehrt ebenso wenig an Wechselkursgewinnen beteiligt, die während der Laufzeit entstehen könnten. Quanto selbst sei keine eigene Produktgattung. Ob Index-, Bonus-, Outperformance- oder Expresszertifikat - sie alle könnten währungsgesichert angeboten werden, wenn der jeweilige Basiswert in einer Fremdwährung notiere.

Die Entwicklung auf dem Devisenmarkt habe in den vergangenen zwölf Monaten für die Quanto-Variante von Rohstoffzertifikaten gesprochen. In diesem Zeitraum habe der Euro gegenüber dem US-Dollar um fast 18 Prozent aufgewertet. Anlegerinnen und Anleger, die vor einem Jahr non-quanto in Rohstoffe investiert hätten, müssten diese Aufwertung als Währungsverlust verbuchen, würden sie diese Zertifikate heute verkaufen. Dazu ein Beispiel: Im Angebot der Commerzbank würden sich zwei open end-Trackerzertifikate (Unlimited Partizipationszertifikat auf Gold [Commerzbank AG]), (Indexzertifikat auf Gold [Societe Generale Effekten GmbH]) auf Gold, eines mit Währungssicherung und eines ohne finden.

Das Quanto-Produkt habe den Anstieg des Goldpreises mit kleinen Abweichungen eins zu eins nachvollzogen, in den vergangenen zwölf Monaten sei der Kurs des Zertifikats um 24,1 Prozent gestiegen. Beim nicht gegen Wechselkursänderungen abgesicherten Zertifikat stehe hingegen lediglich ein Plus von 6,9 Prozent zu Buche. Klarer Punktsieg für die Quanto-Variante, selbst wenn man die anfallenden Quanto-Gebühren berücksichtige.

In dem Jahr zuvor jedoch habe die Sache komplett anders ausgesehen. Im Zeitraum vom 12.06.2009 bis zum 12.06.2010 sei der Goldpreis - und mit ihm der Wert des Quanto-Zertifikats - um mehr als 30 Prozent geklettert. Der Gold-Tracker ohne Währungssicherung habe jedoch deutlich stärker zugelegt, insgesamt um mehr als 50 Prozent. Hauptgrund sei die seinerzeitige Schwäche des Euro gewesen, der binnen Jahresfrist um 14 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren habe. Alles also eine Frage des Einstiegszeitpunkts und des Betrachtungszeitraums.

Dass man mit quanto in den vergangenen zwölf Monaten bei Goldzertifikaten besser gefahren wäre als ohne, zeige auch eine Analyse anhand der gemeinsamen Datenbank vom "ZertifikateAnleger" und dem Börseninformationsdienst "ARIVA.DE". Die durchschnittliche Rendite aller Anlagezertifikate auf das Edelmetall habe mit Währungssicherung (+9,3 Prozent) besser abgeschnitten als ohne (-4,7 Prozent).

Bei dieser Abfrage sei nicht weiter zwischen einzelnen Produktkategorien differenziert worden. So seien bei den Quanto-Produkten beispielsweise auch Korridor-Bonus-Zertifikate dabei, bei denen die obere Barriere erreicht worden sei, woraufhin ihr Kurs massiv eingebrochen sei. Korridor-Bonuszertifikate würden in einem solchen Fall ähnlich einem Reverse-Zertifikat funktionieren, Kursgewinne beim Basiswert würden in Kursverluste umgewandelt und umgekehrt. Auch Goldanleihen und Zertifikate mit begrenzter Renditechance seien in die Analyse eingeflossen. Das erkläre, warum die Durchschnittsrendite auch bei den währungsgesicherten Zertifikaten vergleichsweise weit hinter dem Goldpreisanstieg zurückgeblieben sei.

Ob Sojabohnen, Mais, Schweinehälften oder andere Agrargüter, ob Rohöl oder Erdgas, Kupfer, Zink oder Silber - vor einem möglichen Investment in Rohstoffe sollten sich Interessenten nicht nur fragen, was sie dem Basiswert zutrauen würden. Sondern auch, welche Erwartungen sie an die Wechselkursentwicklung für den Zeitraum der Anlage hätten.

Angesichts der Finanzprobleme einiger Länder scheine diese Frage derzeit schwieriger zu beantworten zu sein als ohnehin schon. Wie schnell sich der Wind drehen könne, hätten die vergangenen Wochen gezeigt: Noch im Januar sei der Euro weniger als 1,30 US-Dollar wert gewesen. Auch zu dieser Zeit sei Griechenland ohne die Hilfen der anderen Euro-Staaten und des IWF übrigens schon nicht mehr zahlungsfähig gewesen. (Ausgabe 12 vom 14.06.2011) (15.06.2011/zc/a/a)

\nOffenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News