Zürich (www.aktiencheck.de) - Der Analyst von Sarasin Research, David Kägi, stuft die Aktie von Nobel Biocare (Nobel Biocare Aktie) nach wie vor mit "neutral" ein.
Nach dem Ausscheiden von Domenico Scala, werde Nobel Biocare seit Mai 2011 von Richard Laube geführt, der aus seiner langjährigen Tätigkeit für Nestlé (Nestlé SA Aktie), zuletzt verantwortlich für die Sparte Nutrition, einen guten Erfolgsausweis aufweise.
Der Umsatz sei 2011 um 1,3% zurückgegangen. Die Umsätze in Europa hätten ihren Rückgang mit -7% fortgesetzt. Dafür verantwortlich seien nicht überraschend die südeuropäischen Märkte und etwas überraschend auch Frankreich gewesen. Das Geschäft in Deutschland scheine sich stabilisiert zu haben. In den USA halte der erfreuliche Umschwung, der sich schon in den Vorquartalen abgezeichnet hätte, mit einem Umsatzplus von 10,7% im vierten Quartal an. Der Betriebsgewinn sei im Jahresvergleich um 4,5% zurückgegangen. Die operative Marge, die vor Sondereffekten bei 13,5% zu liegen gekommen sei, habe um 1,2 Prozentpunkte nachgegeben. Auf der Gewinnebene sei schließlich ein Rückgang um 13% auf EUR 39,8 Mio. zu verzeichnen gewesen. Für 2012 strebe Nobel Biocare ein bescheidenes Umsatzwachstum bei gehaltenem Betriebsgewinn an.
Die größte und vom Markt negativ aufgenommene Ankündigung habe jedoch die Absicht betroffen, die Ausgaben für Produkteentwicklung, Verkaufsaktivitäten und IT um einen Betrag von jährlich EUR 20 bis 25 Mio. zu erhöhen. Diese Erhöhung der Investitionen werde nicht nur das laufende Jahr betreffen, sondern solle auch in den Folgejahren aufrechterhalten werden. Bei einem Vergleich der R&D Ausgaben von Nobel Biocare mit denen von Straumann (Straumann Aktie), falle auf, dass Straumann (2010 Zahlen) sowohl in absoluten Beträgen substantiell mehr in die Produkteentwicklung investiere (CHF 40,5 Mio. vs. EUR 29,0 Mio.), als auch relativ zum Umsatz (5,5% vs. 5,1%). Es sei deshalb nachvollziehbar, dass diese Investitionen notwendig seien, um den Trend weiterer Marktanteilsverluste aufzuhalten. Dies auch in Hinsicht darauf, dass bei Nobel Biocare ein Nachholbedarf bestehe, den klinischen Erfolg ihrer Produkte mit Langzeitstudien zu belegen, um das Vertrauen der Zahnärzte in Nobels Produkte zu stärken. Auf die operative Marge würden sich die zusätzlichen Ausgaben jedoch negativ auswirken; statt der vom Markt erwarteten Erholung müsse davon ausgegangen werden, dass die operative Marge auch 2012 nochmals zurückgehen werde. Der Ausblick auf 2012, den das Management anlässlich der Publikation der Jahresergebnisse kommuniziert habe, habe einen verhaltenen Ton angeschlagen: Angesichts eines globalen Marktwachstum im niedrigen einstelligen Bereich und der zusätzlichen Investitionen werde ein im Vergleich zum Vorjahr gehaltener Betriebsgewinn erwartet.
Obwohl der neue CEO Richard Laube viele Maßnahmen ergriffen habe, die nach Ansicht der Analysten Sinn machen würden, bleibe das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz von Straumann und Astra Tech/Dentsply (Dentsply International Aktie) im Rückstand. Die organisatorischen internen Probleme, besonders aber die angekratzte Reputation, würden sich nicht kurzfristig beheben lassen. Eine Rückkehr von Nobel Biocare zu nachhaltigem Wachstum sei wohl erst zu erwarten, wenn sich auch der breite Markt für Zahnimplantate erhole. Dies erscheine 2012 angesichts der Wirtschaftslage in den für Nobel Biocare wichtigen südeuropäischen Märkten unwahrscheinlich. Dazu komme das Risiko, dass der Marktanteil von Billigprodukten weiter zunehme, obwohl Nobel Biocare hier eine Stabilisierung erwarte. Die Bewertung mit einem für 2012 geschätzten PE Verhältnis von 20,5 liege rund 20% über dem des europäischen Medtechsektors und müsse als hoch bezeichnet werden. Angesichts der anhaltenden Probleme, mit denen Nobel Biocare im Geschäft mit Zahnimplantaten und Prothesen noch immer kämpfe, erscheine den Analysten eine Wette auf einen Turnaround verfrüht und bei der gegenwärtig anspruchsvollen Bewertung auch nicht attraktiv.
Die Analysten von Sarasin Research stufen die Aktie von Nobel Biocare Aktie deshalb weiterhin mit "neutral" ein. (Analyse vom 23.02.2012) (23.02.2012/ac/a/a)
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