Seit jeher suchen Hersteller von Luxusuhren und Luxusauto die Nähe. Die Uhrenbranche hat dabei schon durchgemacht, was den Autoherstellern an Disruption noch bevorsteht.Vielleicht könnten sich die Hersteller von Autos mit Verbrennungsmotoren etwas zurücklegen, wenn sie einen Blick auf die Uhrenbranche werfen, die seit Mitte der Achtzigerjahre kräftig durcheinandergewirbelt wurde.Dank des (günstigen) Quarzantriebs wurden die Platzhirsche vom Markt verdrängt, über Jahrhunderte angesammeltes Know-how über eine Antriebstechnik obsolet.Nachdem die Casios und Seikos dieser Welt mit ihren elektrisch betriebenen Uhren den Räderwerk-Tüftlern in der Schweiz das Leben schwer machten, konnten die sich jedoch in einer hoch lukrativen Nische einrichten: Der schönen, technisch unterlegenen, aber romantischen und charmanten Welt der mechanischen Uhren.In dieser wirkt seit den Siebzigerjahren auch Michel Parmigiani. Gestartet als Restaurateur komplizierter historischer Uhren, begann er schon wenige Jahre nach der Gründung der nach ihm benannten Manufaktur für Armbanduhren im Jahr 1996 eine Kooperation mit dem Autohersteller Bugatti. 2006 wurde die 370 vorgestellt, basierend auf dem Veyron.„Die Verbindung ist einfach: Beides hat einen Motor“, sagt Parmigiani mit entwaffnender Überzeugung. Nun ist das Modell 390 auf den Markt gekommen, 295.000 Schweizer
Franken teuer. Ein Schicksal, das die neue Uhr mit ihrer Bezugskarosse Bugatti Chiron aus der Automanufaktur in Molsheim teilt: 2,86 Millionen Euro – ohne Extras.Es ist mit die Spitze einer ganzen Gattung, die recht unverblümt vermeintliche Interessen einer männlichen Kundschaft bedient: Autos und Uhren. Kaum eine Luxusmarke, die nicht dabei ist. Seien es Ferrari und Hublot, Rolls-Royce und Girard-Perregaux, AMG mit IWC, Breitling for Bentley, Aston Martin mit Jaeger-LeCoultre, Lamborghini mit Roger Dubuis. Es ist ein kleines, feines Segment, über dessen wirtschaftlichen Erfolg sich die eh diskrete Branche noch stärker in Schweigen hüllt.
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