Freitag, 15.09.2017 16:30 von BlackRock Investment Institute | Aufrufe: 821

Was bedeutet die Wahl aus Sicht der Finanzmärkte?

Obwohl es die SPD vor vergangenen Bundestagswahlen immer wieder geschafft hat, Rückstände zu verkürzen bzw. aufzuholen, scheint die aus den aktuellen Umfragen hervorgehende Führung der CDU mit circa 15 Prozentpunkten vor der SPD kaum überwindbar [1]. Bei einem wahrscheinlichen Wahlsieg Merkels, könnte es neben der Wahl des Koalitionspartners (oder der Koalitionspartner) die Verteilung der Ministerien sein, welche im Verlaufe der Legislaturperiode die Richtung an den Märkten mit beeinflusst.   

 

Konkret gilt es vor diesem Hintergrund zwei Fragenkomplexe zu klären.

 

 

Wie dürfte der Finanzmarkt auf einen möglichen erneuten Wahlsieg Merkels reagieren?

 

Zur Beantwortung dieser ersten Frage lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Schließlich würde Merkel bei einem Erfolg bereits ihre vierte Amtszeit antreten, sodass es durchaus Erfahrungswerte mit Merkel-Wahlsiegen gibt. Die Abbildung unten zeigt, dass ein Sieg der CDU bzw. Merkels in den Jahren 2005, 2009 und 2013 am deutschen Aktienmarkt in allen Fällen in den Tagen und Wochen nach der Wahl stets von einer positiven Reaktion an den deutschen Aktienmärkten begleitet wurde. Auch in diesem Jahr wäre ein Wahlsieg Merkels in der Tendenz aus Investorensicht möglicherweise der präferierte, wenngleich bereits eingepreiste Ausgang. Eine starke Marktreaktion wäre eher nicht zu erwarten.

 

Am Rentenmarkt würde ein Sieg Merkels im Vergleich zu einem SPD-Wahlsieg im Verlauf der Legislaturperiode vermutlich mit einem weniger starken Aufwärtsdruck auf die Renditen von deutschen Staatsanleihen einhergehen (wir erwarten einen moderaten Anstieg der Bundrenditen in den nächsten Quartalen).

Ursächlich hierfür dürfte unter anderem sein, dass Anleger einer CDU-geführten Regierung eine Fortführung der Haushaltsdisziplin vermuten. Aufgrund der Reduzierung der Neuverschuldung in den letzten Jahren ist die Emissionstätigkeit des Bundes und damit das Angebot an Bundesanleihen seit 2009 nahezu stetig rückläufig gewesen [2]. Weniger Angebot bedeutet höhere Preise und damit tendenziell geringere Renditen. Vergleichsweise weniger schuldenfinanzierte Staatsausgaben könnten für einen verhältnismäßig geringeren Inflationsdruck in den nächsten Jahren sprechen.

 

Eine Einschränkung könnte in diesem Zusammenhang gelten, falls sich die SPD in einer weiteren CDU-geführten großen Koalition das Bundesfinanzministerium (BMF) sichern sollte. In diesem Szenario könnte das Zinsniveau in Deutschland schneller steigen, da Anleger eine höhere Ausgabenquote erwarten könnten. Zudem wären mehr Zugeständnisse in Richtung Südeuropa denkbar. Das Gegenteil wäre wahrscheinlich der Fall, falls die FDP Teil der Regierung wird. Durch die eventuell zu erwartende „härtere Hand“ Deutschlands gegenüber den südlichen Eurozonenstaaten, könnten deren Risikoaufschläge tendenziell eher steigen.

 

 

Wie sähe die Reaktion des Marktes im unwahrscheinlichen Fall einer Merkel-Niederlage aus?

 

Die zweite Frage nach den Folgen einer Merkel-Niederlage sind wie beschrieben eher theoretischer Natur. Da dieses Szenario einer großen Überraschung gleichkäme, wäre auch die entsprechend zu erwartende Marktreaktion wahrscheinlich ausgeprägter. An den deutschen Aktienmärkten wäre initial wohl mit erhöhtem Verkaufsdruck zu rechnen, wobei langfristig – auch das zeigt die Vergangenheit – SPD-geführte Bundesregierungen nicht zwangsläufig mit einer deutlicheren Underperformance deutscher Aktien einhergingen.

 

Am Rentenmarkt dürften aufgrund der zu erwartenden lockereren Haushaltspolitik (im Vergleich zu einer CDU-geführten Bundesregierung) deutsche Bundrenditen bei einem SPD-Sieg etwas stärker steigen (stärker noch als bei einem SPD-geführten BMF in einer Großen Koalition). Die Diskrepanz in puncto erwartetem Zinsanstieg würde sich vermutlich wohl aber in Grenzen halten. Im zehnjährigen Laufzeitenbereich dürfte bei Bundrenditen der „CDU-SPD“-Unterschied wohl nicht mehr als 0,1 bis maximal 0,2 Prozent betragen.

 

Der Euro-Dollar-Wechselkurs dürfte langfristig durch den Ausgang der Wahl kaum beeinflusst werden. Kurzfristig könnte ein Wahlsieg der SPD jedoch eine gewisse Unsicherheit unter internationalen Anlegern hervorrufen.

 

 

Abschließende Betrachtung

 

Ob deutsche Aktien in den nächsten vier Jahren im europäischen Vergleich über- oder unterdurchschnittlich abschneiden, wird natürlich nicht ausschließlich von der Politik der neuen Bundesregierung abhängen. So dürfte die Politik bspw. die Probleme der deutschen Autoindustrie kurzfristig kaum nachhaltig lösen können.

 

Nichtsdestotrotz gibt es bedeutsame politische Stellschrauben. Neben der Gestaltung des technologischen Wandels ist aus unserer Sicht etwa besonders wichtig, das gegenwärtig positive Umfeld in Europa zu nutzen und in den kommenden Jahren den Genesungsprozess der Eurozonen-Wirtschaft weiter zu unterstützen und mitzugestalten.

 

Gelingt es, das derzeit positive Bild der EU beizubehalten oder sogar zu verbessern, dürfte die Eurozone und somit auch Deutschland ein attraktives Ziel ausländischer Kapitalanleger bleiben - unabhängig vom Wahlausgang am 24.September.

 

 

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Quellen:

[1] http://www.wahlrecht.de/, 30.08.2017

[2] http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Entwicklung_Oeffentliche_Finanzen/entwicklung-oeffentliche-finanzen.html, Stand 30.08.2017

 

 

 

 

 

 

 

 

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