Vossloh: Qualitätsaktie vor neuem Allzeit-Hoch!
Defensiver Wachstumswert ist wohl die passende Beschreibung für den Bahntechnik-Spezialisten Vossloh.
Der Anbieter von Schienenbefestigungen, Weichen und Diesellokomotiven überzeugte in 2010 mit neuen Rekordwerten bei Umsatz und Gewinn. Die Wachstumsraten waren dabei mit 15 Prozent beim Umsatz und zehn Prozent beim Gewinn solide, wenn gleich nicht spektakulär.
Auffällig ist, dass der Gewinn weniger stark als der Umsatz gestiegen ist, die Gewinnmargen als rückläufig sind. Begründet wird dies mit einem temporären Einbruch im spanischen Diesellok-Werk, wo es kaum neue Bestellungen gab. Für das neue Jahr gab sich das ansonsten eher konservative Management aber optimistisch.
Gut gefällt mir die sehr starke Marktstellung in der Nische, die keinen nachhaltigen Konkurrenzdruck befürchten lässt. Positiv ist auch der Erfolg in der Vergangenheit verknüpft mit einer aktionärsfreundlichen Unternehmenspolitik (Ausschüttung Dividende, Aktienrückkäufe, geringe Verwässerungen durch Ausgabe neuer Aktien). Der langfristige Erfolg des Geschäftsmodells spiegelt sich auch darin wider, dass die Aktie kurz vor einem neuen Allzeit-Hoch steht.
*Nichts für Trader, aber strategisch interessant
Eher enttäuschend fällt der Ausblick des Managements für 2011 aus. Mit einem geplanten Umsatzwachstum von nur vier Prozent und zusätzlichen Investitionen, die das Nettoergebnis belasten, lassen sich kurzfristig orientierte Trader kaum zu einem Kauf hinreißen.
Dafür bietet die Aktie aber für strategisch orientierte Mittel- und Langfristanleger glänzende Perspektiven, die auch die geplanten laut Vorstand Norbert Schiedeck "sehr sportlichen" Investitionen in China und Russland rechtfertigen:
Werden die dortigen Staatsbudgets wie geplant umgesetzt, fließen gigantische Summen in den Ausbau des Schienennetzes in diesen beiden Emerging Markets. Russland will bis 2030 sage und schreibe 380 Milliarden Euro für Schienen, Weichen und Gleisbefestigungen ausgeben. Zusätzlich motivierend wirkt hier die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018.
China setzt wie immer noch einen drauf: Das Land der Mitte will alleine in den kommenden fünf Jahren 450 Milliarden Euro in das eigenen Schienennetz pumpen.
Vossloh wird sich in beiden Märkten ein großes Stück vom Kuchen abschneiden können. Zuletzt wurden bereits Großaufträge aus China und Russland gemeldet. In beiden Ländern produzieren die Sauerländer in eigenen Hallen bzw. über Joint Ventures auch vor Ort. Der jüngste Großauftrag aus China, der Schienenbefestigungen bei der über 1.900 Kilometer langen Verbindung Lanzhou-Urumqi beinhaltet, umfasst beispielsweise ein Volumen von satten 140 Millionen Euro.
Vor diesem Hintergrund ist die Aktie mit einem 2011er-KGV von 13 und einem 2012er-KGV von 12 immer noch relativ moderat bewertet.
Wenn Sie als konservativer Anleger noch einen kleinen zusätzlichen Schuss Kursfantasie vor dem Kauf brauchen, bitteschön: Heinz Hermann Thiele, Chef des weltgrößten Bremsenherstellers Knorr, hat sich mit gut fünf Prozent bei Vossloh eingekauft. Möglich, dass Thiele weiter aufstockt, was den Kurs entsprechend beflügeln könnte. Eine Komplettübernahme ist zwar schwierig, weil sich über 30 Prozent der Aktien in Familienbesitz befinden, aber nicht ausgeschlossen.
MEIN FAZIT:
- Vossloh ist ein höchst interessantes Investment für konservative Anleger.
- Die Eisenbahn feiert auf Grund großer Entfernungen und verstopfter Straßen in Emerging Markets wie China und Russland, aber auch in den USA, eine Renaissance.
- Dreistellige Milliardenbeträge werden dort in den nächsten Jahren in das Schienennetz investiert. Das bietet riesige Wachstumschancen für Vossloh die dort bereits den Markteintritt geschafft haben.
- Die moderate Bewertung der Aktie und der Einstieg von Knorr-Bremse sind zusätzliche Kaufargumente.
- Anleger sollten aber Geduld mitbringen. Für Trader ist die Aktie eher ungeeignet.
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Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht Ihnen
Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
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