Knapp zwei Wochen vor den Kongresswahlen in den USA waren schon mehr Stimmen abgegeben worden als während der gesamten Vorphase der Midterm Elections 2014. Kein Zweifel, die Vereinigten Staaten und mit ihnen die restliche, politisch interessierte Welt fiebern den Zwischenwahlen in den USA entgegen – und natürlich auch die Kapitalmärkte.
Bei den Midterm Elections kommt es zum Schwur
Warum ist das so? Die Amerikaner wählen am 6. November das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu. Außerdem finden in 36 Staaten Gouverneurswahlen statt. Die Ergebnisse werden entscheidend dafür sein, wie viele seiner Vorhaben D. T., der Unberechenbare, noch durchsetzen kann. Aktuell haben die Republikaner in beiden Kammern der Legislative die Mehrheit. Die Demokraten hoffen nun, bei den Midterm Elections zumindest im Repräsentantenhaus die Mehrheit zurückzugewinnen und eine stattliche Anzahl republikanischer Senatoren und Gouverneure abzulösen. Damit könnten sie Präsident Trump stärker entgegentreten als bisher.
Wie wirken sich die Wahlen auf die Märkte aus?
Wie aber werden sich die Ergebnisse auf die Märkte auswirken? Bereits heute spekulieren Auguren bei einem Wahlsieg der Demokraten mit einem Ende des Bullenmarkts in den USA. So rechnet Schwellenmarkt-Experte Mark Mobius von Templeton mit einer Neuallokation von Geldern in europäische, japanische und Schwellenländer-Aktien, sollten Trumps Republikaner bei den Midterms den Kürzeren ziehen. Damit, so sein Kalkül, könnte es zu einer festgefahrenen politischen Situation kommen, also einer Art Patt, bei dem Reformen in jegliche Richtung kaum durchzusetzen wären.
Neue Zoll-Drohung belastete die Wall Street
Gleichzeitig wäre ein Dämpfer für D. T., den Unberechenbaren, aber auch ein Zeichen für den freien Welthandel. Schließlich ist es der von Trump losgetretene Handelskrieg, der das weltweite Wirtschaftswachstum am meisten gefährdet. Daher dürften die Börsen eine Niederlage der Republikaner mittel- und langfristig eher positiv aufnehmen. Nachdem die USA bereits Zölle im Volumen von 250 Mrd. USD auf chinesische Waren verhängt haben, droht Trump aktuell mit Zöllen für Güter über weitere 267 Mrd. USD – eine Situation, die wie Blei auf der Wall Street lastete. Diesbezüglich hat inzwischen eine neue Sprachregelung "Zölle sind nicht in Stein gemeißelt" Einzug gehalten, was zumindest kurzfristig an den Börsen für Entspannung sorgte. Nun darf man gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn sich Trump und Chinas Präsident XI Jinping am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires treffen, der vom 30. November bis 1. Dezember stattfindet.
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