Was mancher Beobachter anfangs vielleicht nur als Sticheleien eines unbeherrschten Präsidenten wahrgenommen hat, entpuppt sich inzwischen als handfeste Mobbing-Kampagne gegen Jerome Powell. Nachdem D. T., der Unberechenbare, seinen eigenen Notenbank-Chef wiederholt kritisiert hatte, will Donald Trump nun das oberste Führungsgremium der Fed mit willigen Helfern besetzen, die ihm seine Wünsche erfüllen sollen. Denn Trump fordert von der Fed niedrigere Zinsen, um neben einem wirtschaftlichen Aufschwung ihm auch seine Wiederwahl zu ermöglichen. Diese Unterstützung hat Powell, der standhaft an der Unabhängigkeit der Notenbank festhält, dem Präsidenten aber bisher vehement verweigert.
Willige Helfer sollen es für D. T. richten
Und einfach aus dem Amt jagen, lässt sich Powell, dessen Vertrag bis 2022 läuft, auch nicht. Also plant D. T., den siebenköpfigen Gouverneursrat mit seinem Wahlkampfberater Stephen Moore und Ex-Präsidentschaftskandidat Herman Cain zu besetzen. Beide mögen wissen, wie man vor Trump buckelt, aber scheinen nichts von Geldpolitik zu verstehen, so dass selbst einige republikanische Senatoren avisiert haben, deren Ernennung zu blockieren.
Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut jeder Notenbank
Die Tatsache, dass eine unabhängige Notenbank entscheidend zum Vertrauen beiträgt, das eine Volkswirtschaft bei großen Investoren genießt, scheint Trump zu ignorieren oder nicht zu kennen. Dabei sollte der US-Präsident einmal in die Türkei blicken, wo Recep Erdogan ähnlich selbstherrlich die Notenbank gängelt. Die negativen Folgen für die türkische Lira sind hinreichend bekannt. Es ist manchmal gut, dass es noch Marktmechanismen gibt, die auch von Autokraten nicht einfach wegbefohlen werden können. Denn sollte Trumps Plan aufgehen und die Fed würde tatsächlich wider besseren Wissens einen expansiveren Kurs in der Geldpolitik einschlagen, so würde sich dies negativ auf den US-Dollar und das Vertrauen globaler Investoren auswirken. Schließlich ist die Glaubwürdigkeit das höchste Gut einer jeden Notenbank.
Draghi warnt
Aus diesem Grunde ist es auch nicht verwunderlich, dass Mario Draghi die politischen Angriffe auf die Unabhängigkeit der Fed kritisierte. In dasselbe Horn stieß zusätzlich noch die IWF-Chefin Christine Lagarde, als sie betonte, dass die Unabhängigkeit der Notenbanken in der Vergangenheit gute Dienste geleistet habe und es hoffentlich auch künftig tun werde.
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