Samstag, 09.02.2019 10:15 von Klaus Stopp | Aufrufe: 378

Portugal wird für ein kleines Wirtschaftswunder vom Markt belohnt

Knapp fünf Jahren ist es her, seit Portugal wieder an die Finanzmärkte zurückkehrte. Damit war das 78 Mrd. € schwere Hilfsprogramm des Euro-Rettungsschirms und des IWFs, welches das Land vor der Pleite bewahrt hat, zu Ende. Seitdem ist viel passiert am westlichen Rand von Europa. Die Wirtschaft ist viermal in Folge gewachsen, zuletzt um 2,7%. Gleichzeitig sank die Arbeitslosenquote bis 2018 von mehr als 17% auf 6,8% - mit der Folge, dass junge Portugiesen wieder ins Land zurückdrängen. So mancher spricht von einem kleinen Wirtschaftswunder.

Boom im Tourismus sorgt für Schub

Nach mehr als drei Jahren an der Regierung kann sich deshalb der Sozialdemokrat António Costa in seinem Kurs bestätigt fühlen. Er hatte nach seinem Amtsantritt den Mindestlohn erhöht, Gehaltskürzungen und Sondersteuern aus den Krisenjahren zurückgenommen und die 35-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst wieder eingeführt. Dies sorgte in Brüssel zunächst für Unmut. Doch Costa konnte dennoch den Sparkurs der Vorgängerregierung beibehalten, etwa durch Kürzungen im Gesundheitswesen. Und gleichzeitig sorgte seine Sozialpolitik für einen Konsumschub im Inland. Hinzu kam ein Boom im Tourismus, der dem kleinen Land jährlich mehr als 24 Mio. Besucher beschert.

Verschuldung sinkt

Dass die Rechnung in Lissabon bisher aufgegangen ist, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Staatsverschuldung des Landes, die Costa kontinuierlich drücken konnte. So liegt die Quote mit 125,5% des BIP zwar immer noch sehr hoch, ist aber - wie vom IWF prognostiziert - tendenziell rückläufig. Lag der Wert doch 2014 noch bei 131,3%.

Kapitalmarkt erfreut die positive Entwicklung

Die Anerkennung durch den internationalen Bonitätswächter folgte prompt. Im Oktober 2018 hatte Moody’s als letzte der großen Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes um eine Note auf „Baa3“ angehoben – mit stabilem Ausblick. Damit hatte Portugal das Gütesiegel „Investment Grade“ zurück. In der Folge ist der Renditespread bei zehnjährigen Staatsanleihen gegenüber „Bunds“ auf aktuell ca. 151 BP gesunken. Entsprechend rentiert ein bis 6/2029 laufender Titel aus Lissabon (A2RWF6) bei einem Kurs von 102,818% mit aktuell rund 1,65%. Den Kapitalmarkt erfreut also die positive Entwicklung Portugals.

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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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