Sonntag, 24.05.2020 18:01 von Torsten Tiedt | Aufrufe: 336

McDonald’s Aktie – Ist die Luft schon raus?

 

Die McDonald’s Aktie gilt als lukrativer Dividendenzahler und ist bei Investoren beliebt. Der Kurs der Aktie steigt seit Jahrzehnten(!) und ist innerhalb der letzten Jahre noch einmal förmlich in die Höhe geschossen. Zwischen 2015 und 2019 hat sich der Preis der Aktie mehr als verdoppelt. Zu verdanken ist das einer geänderten Geschäftsstrategie von McDonald’s, mit der das Unternehmen seine Profitabilität enorm gesteigert hat. An der Börse kam diese Strategie sehr gut an, was sich an der Entwicklung des Aktienkurses ablesen lässt. Wie McDonald’s dieses Kunststück schaffte und ob auch du als Aktionär davon profitieren kannst, erfährst du in dieser Analyse.

McDonald’s Aktie
Logo McDonalds Logo
Land USA
Branche Restaurants
Isin US5801351017
Marktkapitalisierung 125,8 Milliarden €
Dividendenrendite 2,6%
Stabilität Dividende 1,0 von max. 1,0
Stabilität Gewinn 0,97 von max. 1,0

Das Geschäftsmodell: So verdient McDonald’s Geld

Das ursprüngliche Geschäftsmodell von McDonald’s dürfte fast jedem bekannt sein. Gegründet im Jahr 1940 als Hamburger Stand, wuchs daraus der Prototyp des heutigen Franchise. Die Restaurants haben sich schnell ausgebreitet und sind mittlerweile in fast jedem Land der Welt anzutreffen. Heute gibt es 38 000 Restaurants, die innerhalb nur eines Tages fast 70 Millionen Kunden bedienen. Damit ist McDonald’s die zweitgrößte Restaurantkette nach Anzahl der Filialen weltweit. Nur Starbucks verfügt mit 42 000 Filialen über noch mehr Standorte.

McDonald's Restaurant

McDonald’s Restaurant in den USA

McDonald’s verdient sein Geld durch die Einnahmen in den eigenen Restaurants und durch Lizenzzahlungen der Franchisenehmer. Fast jeder weiß, dass McDonald’s ein Franchise ist. Bis vor kurzem war jedoch auch ein guter Anteil der Restaurants im Unternehmensbesitz. Das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Im Jahr 2015 legte McDonald’s einen Plan für eine neue Unternehmensstrategie vor. Damals waren ungefähr 80 Prozent der Restaurants im Besitzt von Franchisenehmern. Die neue Strategie sah vor, diesen Anteil auf 95 Prozent zu erhöhen. Dieser Plan ist inzwischen weit vorangeschritten. Ende 2019 waren 93 Prozent der McDonald’s Restaurants lizenziert. Das Ziel von 95 Prozent ist damit also fast erreicht. Diese Strategie hat die Profitabilität von McDonald’s enorm erhöht und ist vermutlich ein Hauptgrund für den rasanten Anstieg des Aktienkurses. Im Chart siehst du, wie sich der Preis der Aktie im Zeitraum der Strategieumsetzung entwickelt hat.

McDonalds Aktie - Steigende Aktienkurse Dank neuer Unternehmensstrategie

McDonald’s Aktie – Steigende Aktienkurse Dank neuer Unternehmensstrategie (Quelle: tradingview.com)

Deshalb ist McDonald’s so profitabel

Seit Jahrzehnten steigert McDonald’s den Gewinn pro Aktie ohne größere Rückschläge. Im Chart erkennst du den gleichmäßigen Anstieg von Gewinnen und Cash-Flows pro Aktie. Außerdem siehst du den Verlauf der Dividende, die ausnahmslos in jedem Jahr erhöht wurde. Schön zu sehen ist, dass die Dividende stets nachhaltig aus den Gewinnerhöhung finanziert wurde.

Gewinne, Cash Flows und Dividenden der McDonalds Aktie

Gewinne, Cash Flows und Dividenden der McDonald’s Aktie

McDonald’s war schon vor der Anpassung der Unternehmensstrategie ein sehr profitables Unternehmen. Durch die standardisierten Menüs der Restaurants sind die Lieferketten sehr effizient. Ebenso sind die Marketing Ausgaben dadurch besonders effektiv. Die einheitliche Produktpalette in Verbindung mit hohen Abnahmezahlen senkt außerdem die Materialkosten enorm. Das wiederum sorgt für hohe Margen. Durch die niedrigen Kosten kann McDonald’s seinen Kunden die Produkte dennoch zu niedrigen Preisen anbieten und zeitgleich hohe Gewinne für sich selbst erzielen.

Wenn du dir die Entwicklung der Umsätze anschaust, fällt dir sicherlich der negative Verlauf in den letzten Jahren auf. Das liegt an der bereits erwähnten neuen Unternehmensstrategie. Im Jahr 2015 begann das McDonald’s damit, einen Großteil der verbleibenden Restaurants im Unternehmensbesitz in Franchises zu konvertieren. Der Umsatzverlust kommt zustande, weil die Einnahmen der Restaurants nicht mehr zum Umsatz von McDonald’s gezählt werden. Stattdessen erzielt das Unternehmen seine Umsätze mit den Lizenzgebühren, die die Franchisenehmer an McDonald’s zahlen. Allerdings fallen dadurch auch die Kosten für das Betreiben der Restaurants weg. McDonald’s muss auch weniger investieren, da es die Restaurants nun nicht mehr selbst instand halten muss. Durch die Strategie sind zwar einmalig Umsätze verloren gegangen. McDonald’s ist dadurch aber ein deutlich profitableres Unternehmen geworden. Durch die Strategie konnte die operative Marge von knapp 29% im Jahr 2015 auf mittlerweile über 41% erhöht werden. Die Lizenzgebühren sind eine stabile Einnahmequelle, ohne dass McDonald’s sich länger als Besitzer um die Restaurants kümmern muss.

Entwicklung des Umsatzes und der Operativen Marge von McDonalds

Entwicklung des Umsatzes und der Operativen Marge von McDonald’s

Ist die Dividende sicher?

Seit McDonald’s im Jahr 1976 zum ersten Mal eine Dividende bezahlte, wurde die Ausschüttung ausnahmslos jedes Jahr erhöht. McDonald’s zahlt also nicht nur seit 44 Jahren ununterbrochen eine Dividende, sondern hat diese auch 44 Jahre in Folge gesteigert. Allein in den vergangenen 10 Jahren hat sich die Dividende mehr als verdoppelt, was einem Wachstum von 8,53 Prozent jährlich entspricht. Damit hat sich McDonald’s seinem Namen als Dividenden Aristokrat mehr als verdient. So nennt man Unternehmen, die seit 25 Jahren ununterbrochen ihre Dividende erhöht haben.

McDonald's Dividendenhistorie

Wie für Unternehmen in den USA üblich, zahlt McDonald’s seine Dividende quartalsweise. Die nächste Zahlung in diesem Jahr dürfte Mitte Juni stattfinden. Aktuell erhalten die Aktionäre 1,25 Dollar, was in etwa 1,14 Euro entspricht. McDonald’s beginnt die Dividendenerhöhungen immer mit der letzten Quartalszahlung des Jahres. Der erhöhte Betrag ist dann gleichzeitig der Betrag für die ersten 3 Quartale des Folgejahrs. Schätzungsweise werden McDonald‘-Aktionäre in diesem Jahr zum ersten Mal mehr als 5 Dollar erhalten. Geht man von 1,35 Dollar (Schätzwert) für die letzte Dividende in diesem Jahr aus, kommt man somit auf einen Betrag von 5,10 Dollar, was einer Dividendenrendite von 2,8 Prozent entsprechen würde. Damit liegt die Rendite im Mittelfeld der meisten Unternehmen. Zwar gibt es andere solide Dividendenzahler mit einer höheren Rendite von 3-4 Prozent. Es gibt allerdings auch Unternehmen wie Apple, das in Folge seines enormen Kursanstiegs nur noch eine Dividendenrendite von 1 Prozent aufweisen kann.

Für die Sicherheit der Dividende ist der Grad der Verschuldung sehr wichtig. Die Verschuldung von McDonald’s ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Genauer gesagt hat sie sich in den vergangenen 5 Jahren verdoppelt. Der Hauptgrund hierfür sind Aktienrückkäufe. Eigene Aktien zurückzukaufen ist ein beliebtes Instrument von Unternehmen, um Gewinne steuereffizient an die Aktionäre fließen zu lassen. McDonald’s verwendet dieses Instrument sehr aggressiv. Von 2015 bis 2019 hat das Unternehmen insgesamt 32 Milliarden USD für Aktienrückkäufe aufgebracht. Schaust du dir in der unteren Schuldengrafik den Anstieg in diesem Zeitraum an, wird dir auffallen, dass das in etwa dem Betrag des Anstiegs in diesem Zeitraum entspricht. Die steigenden Schulden sind die Balken in rot. Der Wert der zurückgekauften Aktien ist in Gelb dargestellt.

Steigende Schulden durch Aktienrückkäufe bei McDonald's

Steigende Schulden durch Aktienrückkäufe bei McDonald’s

Vielleicht fragst du dich jetzt ob Aktienrückkäufe finanziert durch die Aufnahme von Schulden nachhaltig sind. Mögliche Zweifel sind tatsächlich nicht unberechtigt. Grundsätzlich kann ein Unternehmen nicht unbegrenzt Schulden aufnehmen, um Aktien zurückzukaufen. Dadurch würden die Aktionäre auch nichts hinzugewinnen, weil das Geld für die Rückkäufe inklusive der Zinsen irgendwann zurückgezahlt werden muss. Bei McDonald’s haben die Rückkäufe außer einen direkten Beglückung der Aktionäre durch einen größeren Anteil am Unternehmen pro Aktie auch einen taktischen Hintergrund. Um einen Exkurs in die Finanzwirtschaft zu machen: Eigenkapital ist für Unternehmen wie McDonald’s wesentlich teurer als Fremdkapital. McDonald’s hat durch die Aktienrückkäufe Stück für Stück teures Eigenkapital gegen billigeres Fremdkapital ausgetauscht. Das erhöht zwar die Verschuldung, senkt aber die Kapitalkosten. Eine höhere Verschuldung bedeutet aber gleichzeitig auch ein höheres Risiko. Da McDonald’s allerdings stabile Erträge erzielt, ist die Gefahr, durch die Schuldenlast in Schieflage zu geraten, schwindend gering. Grundsätzlich halte ich den aggressiven Rückkauf eigener Aktien deshalb nicht für problematisch. Vor allem bei den aktuell historisch niedrigen Zinsen macht diese Taktik Sinn. McDonald’s muss sich zudem keine Sorgen machen die Zinsen auf die Schulden nicht bedienen zu können. Der Operative Gewinn war 2019 mehr als 7 Mal so groß wie die Zinslast.

Die besten Aktienanalysen der Finanzcommunity

Über


Über den Autor

RSS-Feed


Aktienfinder.Net
Torsten Tiedt ist seit 2006 Softwareexperte in der Investmentindustrie. Unzufrieden mit den bestehenden Aktienscreenern hat er eine Lösung für das Aufspüren von Buy-And-Hold-Investments implementiert, die sich vor der großen Konkurrenz aus den USA nicht verstecken muss. Mehr dazu auf Aktienfinder.Net.
Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.