Nach dem stärksten Anstieg der Kerninflationsrate in den USA seit sechs Jahren (2,2% ggü. VJ) war die gestrige geldpolitische Straffung alternativlos und stellte für keinen Marktteilnehmer eine Überraschung dar. Bereits seit vielen Wochen galt die jetzt beschlossene Anhebung des Zielbands der Fed-Fund-Rate um 25 Basispunkte (BP) auf 1,75%-2,00% als beschlossene Sache und es wurde nur noch darüber diskutiert, ob in den verbleibenden Monaten bis zum Jahresultimo noch eine oder sogar zwei weitere Zinserhöhungen beschlossen werden.
Die Spekulation hierüber ist allerdings obsolet, denn im Ausblick signalisierten die Fed-Vertreter noch zwei weitere Zinserhöhungen in 2018. Damit reagierte Jerome Powell auf die anhaltend guten Wirtschaftsdaten in den USA, welche u.a. auf die Steuerreform der US-Regierung zurückzuführen ist. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht verwunderlich, dass die „forward guidance“ angepasst wurde. Denn die Aussage, dass der Zins noch einige Zeit unter neutralem Niveau bleiben wird, ist in diesem wirtschaftlichen Umfeld nicht mehr vertretbar.
Interessant wird in diesem Zusammenhang allerdings sein, wie die chinesische Notenbank (PBOC) auf das höchste Niveau bei den US-Leitzinsen seit 10 Jahren reagieren wird. In der Vergangenheit wurde oftmals auf einen solchen Zinsschritt mit einer marginalen Erhöhung bei den Offenmarktgeschäften reagiert. Jedoch ist dies kein immerwährender Automatismus, da die Zinsen in China mit ca. 3,65% für 10-jährige Bonds schon ein etwas höheres Level erreicht haben. Und so ist es auch zu begründen, dass die Anpassung aus China heute Morgen ausfiel. Des Weiteren ist man bei der Bank of Japan (BoJ), wo morgen über die weitere geldpolitische Entwicklung diskutiert wird, davon überzeugt, die Grundausrichtung nicht verändern zu müssen. Somit wird vermutlich in der Woche der Notenbanken lediglich eine von vier Zentralbanken an der Zinsschraube gedreht haben.
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