Ein Kompass auf einer Zeitung mit Börsenkursen (Symbolbild).
Mittwoch, 01.07.2015 20:46 von | Aufrufe: 1017

IPO/ROUNDUP 3: Athen-Krise vergiftet Börsengang-Klima - Elumeo trotzt dem Trend

Ein Kompass auf einer Zeitung mit Börsenkursen (Symbolbild). pixabay.com

(neu: Online-Schmuckspezialist Elumeo zieht Börsengang durch)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bislang sind die Auswirkungen des Griechenland-Dramas für die deutsche Wirtschaft gering - für die Börsenpläne einiger Firmen ist es aber schon jetzt Gift. Wegen der Unsicherheiten an den Finanzmärkten sagte mit dem Damenmodehändler CBR aus dem niedersächsischen Celle bereits das zweite Unternehmen in dieser Woche den geplanten Sprung auf Parkett vorerst ab. Dagegen hofft der Windenergiebetreiber Chorus Clean Energy noch auf eine schnelle Beruhigung und verlängerte die Angebotsfrist bis Donnerstag nächster Woche. Bereits am Montag hatte die Berliner Wohnimmobiliengesellschaft Ado ihren Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben.

Der Online-Schmuckspezialist Elumeo (elumeo Aktie) trotzt diesem Trend hingegen und kündigte am Mittwochabend seinen Börsenstart für den 3. Juli an. Allerdings musste das Unternehmen beim Preis und der Zahl der neuen Aktien Bescheidenheit üben, statt der ursprünglich maximal möglichen rund 84 Millionen Euro liegt der Bruttoemissionserlös nur bei 37,5 Millionen Euro.

Das Geschäft mit Börsengängen war zuletzt wieder in Schwung gekommen: Im ersten Halbjahr wagten nach langer Flaute immerhin elf Unternehmen den Sprung an die Deutsche Börse, davon allein acht im zweiten Quartal. Zum Vergleich: 2014 waren es im gesamten Jahr 19 Börsengänge, 2013 neun. Viele hatten schon frohlockt, dass es angesichts der Rekordjagd an den Börsen im Frühjahr wieder ein gutes Jahr für Börsengänge werden könnte. Doch die Entwicklung in Griechenland drückt nun empfindlich auf die gute Stimmung.

"Die für Börsengänge notwendige Investitionsbereitschaft ist im derzeitigen Kapitalmarktumfeld vor dem Hintergrund der zugespitzten Krise in Griechenland nicht gegeben", sagte Marcus Brennecke vom bisherigen CBR-Eigentümer EQT. Seine Beteiligungsgesellschaft wolle die Modefirma mit Marken wie "Street One" und "Cecil" "keinesfalls" in einem schwankungsanfälligen Kapitalmarktumfeld unter Wert an die Börse bringen.

Der für diesen Donnerstag geplante Börsengang sollte ein Volumen von rund 300 Millionen Euro haben. Davon sollten dem Unternehmen brutto rund 200 Millionen Euro zufließen, mit dem Rest wollte EQT Kasse machen. Der Finanzinvestor sollte nach dem Börsengang noch 53 Prozent der Anteile halten. Die Verschiebung des Börsengangs habe keinen Einfluss auf Strategie und operatives Geschäft von CBR, erklärte das Unternehmen. EQT betonte, den Markt weiter zu beobachten, um in einem stabileren Umfeld einen neuen Anlauf zu unternehmen.

Auf eine rasche Stabilisierung an den Märkten setzt noch Chorus. Der Windanlagenbetreiber aus Neubiberg bei München wollte ursprünglich an diesem Freitag erstmals an der Börse gehandelt werden. Nun hofft das Unternehmen auf eine Handelsaufnahme am 13. Juli. Die Zeichnungsfrist für die Aktien verlängerte es am Mittwoch bis zum 9. Juli. Die Börsenpläne seien bei Investoren bislang auf positive Resonanz gestoßen. Bis zu 125 Millionen Euro will Chorus einsammeln.

Der Immobilienkonzern Ado hatte bereits am Montag Konsequenzen aus der Zuspitzung der Griechenland-Krise gezogen und seinen Börsengang vorerst abgeblasen. Die Gesellschaft will den Markt aber für einen möglichen neuen Anlauf beobachten. Dem Konzern sollten ursprünglich rund 200 Millionen Euro durch den Börsengang zufließen.

Der Berliner Online-Schmuckhändler Elumeo hingegen rettete den Börsengang, indem er den Preis mit 25 Euro am unteren Ende der Angebotsspanne von 25 bis 33 Euro festlegte. Zudem werden statt 2,54 nur 1,725 Millionen Anteilscheine auf den Markt geworfen.


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Die Beratungsgesellschaft PwC will trotz der Griechenland-Krise noch nicht schwarz malen. Der Markt für Börsengänge - im Fachjargon IPO (Initial Public Offering) genannt - zeige in Deutschland eine solide Entwicklung, sagte Kapitalmarktexperte Christoph Gruss. "In den vergangenen Jahren war die IPO-Aktivität oft starken Schwankungen unterlegen." Er sieht noch einen stabilen Zustrom von Unternehmen zum Kapitalmarkt. "Das ist eine ermutigende Entwicklung, die den jüngsten geopolitischen Ereignissen zu trotzen scheint."/enl/men/stb/he/fri

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