Als Urlaubsdestination verliert Indien einen Makel: Homosexuelle werden nicht mehr per Gesetz kriminalisiert. Unternehmer und Ökonomen hoffen, dass das der Wirtschaft hilft.
Seinen langjährigen Partner hat Keshav Suri bereits Ende Juni im fernen Paris geheiratet. Nur etwas mehr als zwei Monate später hat der 33 Jahre alte Luxushotelbetreiber aus Indien schon wieder Grund zum Feiern: Die Liebe des gleichgeschlechtlichen Paares ist nun auch in seiner Heimat nicht mehr illegal.
Anfang September hattee Indiens oberstes Gericht die „Section 377“ im Strafrecht gekippt, die vor mehr als 150 Jahren eingeführt wurde, um den Geschlechtsverkehr homosexueller Paare zu verbieten. Bis zu zehn Jahre Haft stehen demnach auf homosexuelle Handlungen.
Suri ist Sohn des vor zwölf Jahren verstorbenen Hoteliers Lalit Suri, der in Indien unter dem Namen „The Lalit“ eine Gruppe von Fünf-Sterne-Hotels aufbaute. Als Keshav Suri nach dem historischen Urteil des Höchstgerichts das Lalit-Hotel in Neu Delhi betrat, brach eine Party aus.
Seine Mitarbeiter trugen Schals in Regenbogenfarben und tanzten. Für Suri, der in Indien lange für die Rechte von Homosexuellen warb, ist der Moment auch ein persönlicher Erfolg: Er gehörte zu der Gruppe von Aktivisten, die mit ihrer Petition vor den Höchstrichtern den Fall von Section 377 eingeleitet hatten.
Der juristische Sieg ist für den Hotelmanager dabei weit mehr als eine private Angelegenheit. Er glaubt, dass die Entkriminalisierung von Homosexuellen auch geschäftlich vorteilhaft sein wird. „Es wird massive wirtschaftliche Konsequenzen haben“, sagt er über das Urteil.
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