Der Onlineriese verkauft immer mehr Eigenmarken über seine Plattform. Kleine Händler beschweren sich, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugeht.
Ob neue Kaffeemaschine, Schuhe oder ein Flachbildschirm – beim Onlinehandel sind Rezensionen neben dem Preis entscheidend für den Verkaufserfolg. Doch offenbar geht es dabei nicht immer mit rechten Dingen zu.
Unabhängige Verkäufer beschuldigen den Onlineriesen Amazon (Amazon Aktie), Bewertungen zu manipulieren, um den Verkauf seiner eigenen Produkte zu befördern.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg beschwerten sich mehrere Marketplace-Händler, dass ihre Produkte in den Listen nach unten gefallen seien, nachdem Amazon eigene Versionen derselben Produkte in sein Angebot aufgenommen habe.
Der Onlineriese bietet auf seiner Plattform immer mehr solcher Eigenmarken an. Das Angebot reicht inzwischen von Werkzeug und Möbeln bis hin zu Dessous und Lebensmitteln.
Eine zentrale Rolle bei der Vermarktung spielt dabei ein Programm namens „Vine“, das Amazon vor zwei Jahren eingeführt hatte, um zu verhindern, dass Händler direkt mit Rezensenten in Kontakt treten und Bewertungen „kaufen“. Diese Praxis ist noch immer erlaubt, doch seitdem dient Amazon als Mittelsmann und bringt Anbieter und Kunden gegen eine Gebühr zusammen.
Unabhängige Verkäufer sind von diesem Prozess ausgeschlossen. Amazon ermöglicht er, schnell viele Bewertungen für seine eigenen Produkte zu generieren – und damit in den Suchergebnissen vor denen der Händler zu landen.
Und davon macht der US-Konzern auch Gebrauch. So wurde etwa das von Amazon Basics vertriebene Motoröl seit seiner Markteinführung im Juli über hundertmal rezensiert, bei einer durchschnittlichen Bewertung von 4,5 Sternen. Das ist fast so viel wie ein vergleichbares Produkt von Valvoline, das auf der Webseite seit sechs Jahren verkauft wird. Doch während beim Valvoline-Öl keine einzige Bewertung über das „Vine“-Programm zustande kam, sind beim Konkurrenzprodukt von Amazon über 80 Prozent darauf zurückzuführen.
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