Moskau hat viel investiert, doch die geostrategische Rendite droht auszubleiben: Der US-Präsident ist unberechenbar. Das erkennen nun auch die Russen – und lassen es Trumps Außenminister Tillerson spüren. Eine Analyse.
Als Donald Trump tief in der Nacht vor einem Fahnenspalier erschien und zum Sieg den rechten Daumen in die Höhe reckte, brach im Kreml Freude aus. Moskau hatte keine Mühen gescheut, um dem Außenseiter zum Sieg im US-Präsidentschaftswahlkampf zu verhelfen. Russische Cyberagenten hatten die Demokratische Partei und die Kampagne von Trumps Rivalin Hillary Clinton angegriffen, interne E-Mails gestohlen, sie der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt, um mit einem medialen Dauerbeschuss maximalen Schaden anzurichten. Mission erfüllt.
Die Wahlnacht im November feierten „hochrangige russische Offizielle“ als geopolitischen Gewinn für Russland, so jedenfalls bilanzierten die gedemütigten Geheimdienste der USA. Schluss mit Demokratie-Export und Nato-Expansion, vorbei die Interventionspolitik im Nahen Osten: Trump hatte seinen von eineinhalb Jahrzehnten Antiterrorkrieg ermüdeten Wählern die Besinnung auf ein eng definiertes nationales Eigeninteresse versprochen. „America first“ schien das passende Gegenstück zum russischen Streben nach Einflusszonen zu sein.Moskau hat viel investiert, doch die geostrategische Rendite droht auszubleiben. Inzwischen breitet sich im Kreml eine Form des Bedauerns aus, die amerikanische Psychologen als „buyer’s remorse“ bezeichnen: Kaufreue. Trump, die vermeintliche Marionette, erweist sich als eigenwillig und völlig unberechenbar. Nirgendwo ist sein Kurswechsel so abrupt wie in der Außenpolitik.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.