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Dienstag, 11.11.2014 16:45 von | Aufrufe: 3769

Apple Anleihen: iBonds nun auch in Euro erhältlich

Das Apple-Logo. pexels.com

Technologie-Konzern Apple plant eine neue Ausgabe von Anleihen, die in zwei Tranchen kommen soll. Die damit dritte Wertpapierausgabe in der Apple-Historie ist die erste Emission, die in europäischer statt US-amerikanischer Währung stattfinden soll. Dank dem niedrigen Zinsniveau innerhalb Europas, ist es auf diese Art günstiger für den Apple-Konzern, frisches Kapital zu beschaffen. Die Apple-Euro-Bonds stießen bei den Anlegern auf ein derart großes Interesse, dass statt der geplanten eine Milliarden Euro, Anleihen im Wert von 2,8 Milliarden Euro platziert werden sollen. Mit der Emission sollen die Deutsche Bank und Goldman Sachs beauftragt werden.

Apple Euro Anleihenb - Letztes Jahr machte Apple mit einer Rekordemission von 17 Milliarden US-Dollar von sich reden, im April 2014 waren es ganze 12 Milliarden US-Dollar. Die jetzt geplante Emission wird in zwei Tranchen stattfinden: Über Acht Jahre laufende Papiere sollen jährlich mit 1,082 Prozent verzinst werden, bei Papieren, die eine längere Laufzeit haben, soll die Verzinsung 1,671 Prozent betragen. Damit wären die Zinsen so gering wie noch nie zuvor bei Unternehmensanleihen mit dieser Laufzeit in europäischer Währung.


Niedrige Renditen für iBonds

Die Zinsen, die für die Apple-Anleihen anfallen, sind sogar niedriger als einige Eurostaaten wie Italien und Spanien für ihre Anleihen zahlen müssen. Grund für die erneute Ausgabe von Anleihen ist, dass Apple sich auf diese Weise direkt am Markt, Bargeld zu einem festen Zinssatz verschaffen kann. Das Ganze funktioniert nach einem simplen Prinzip: Erhalten Sparer für ihr Geld bei der Bank beispielsweise 0,5 Prozent Zinsen, bietet Apple seinen Anlegern höhere Zinsen und verschafft sich so Fremdkapital. Klein- und mittelständige Unternehmen hingegen haben es vergleichsweise schwer, an Bargeld zu kommen.


Der Repo-Markt als Finanzierungsquelle

So ermöglichen beispielsweise Banken auf dem sogenannten Repo-Markt kurzfristige Kredite gegen eine kleine Gebühr. Die Kreditnehmer, meist Banken oder Hedgefonds, erhalten von dem Kreditgeber, der Bank, Bargeld im Tausch gegen Anleihen als Sicherheit. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, die Anleihen innerhalb kurzer Zeit gegen eine etwas höhere Summe zurückzukaufen. Das Besondere am Repo-Geschäft ist die Mehrfachbeleihung: Die aufgekauften Wertpapiere kann der Kreditgeber selber nutzen, um andere Geschäfte zu schließen oder sie erneut zu beleihen. Durchschnittlich werden die Sicherheiten drei Mal beliehen. Viele Finanzfirmen sind auf das Repo-Geschäft angewiesen, um an Liquidität zu gelangen. Idealerweise kommt eine effektivere Geldversorgung auch der Realwirtschaft zugute. Allerdings kann es im Repo-Markt zu Engpässen aufgrund fehlender Sicherheiten kommen.


Turbulenzen im Repo-Markt

Um sich im Repo-Markt überhaupt finanzieren zu können, werden Wertpapiere als Sicherheiten benötigt. Laut dem US-Finanzministerium benötigte das US-amerikanische Finanzsystem in angespannten Marktsituationen wie nach der Finanzkrise beispielsweise hochwertige Sicherheiten im Wert von 11.200 Milliarden Dollar. Fehlen die Sicherheiten, wird auch die Liquidität knapp. Indem die US-Notenbank Fed versuchte, die Finanzkrise zu bewältigen, kaufte sie 20 Prozent aller Schuldpapiere der amerikanischen Regierung auf. Diese fehlten dadurch als Sicherheiten für neue Kredite im Repo-Markt. Zwar gibt die Fed durch den Kauf der Anleihen Liquidität in den Markt, allerdings nur einmal. Danach kann die Anleihe nicht mehr zur Kreditaufnahme genutzt werden, was auf lange Sicht betrachtet dem Markt Liquidität entzieht. Für klein- und mittelständige Unternehmen wird es demnach problematischer, sich Bargeld zu verschaffen. Dieses Problem hat der erfolgreiche Apple-Konzern nicht.


Apple profitiert vom europäischen Niedrigzinsniveau

Dank positiver Entwicklungen wie dem neuen Iphone 6 steht Apple so gut wie noch nie zuvor da. Die Aktien des Konzerns stiegen im Verlauf des Jahres um 36 Prozent auf ein Rekordhoch von 109,16 US-Dollar. Zum Ende des letzten Quartals verfügte das Technologieunternehmen über Reserven von rund 155 Milliarden Euro – eine Anleiheemission wäre also nicht zwingend erforderlich. Dennoch bringt dieser Schritt einige Vorteile für Apple mit sich. In erster Linie kann Apple somit von den extrem niedrigen Zinsen in Europa profitieren. Diese fallen in Europa zur Zeit nämlich deutlich geringer aus als in den Vereinigten Staaten. Die durchschnittliche Rendite von Staatsanleihen aus dem europäischen Raum ist laut Bloomberg auf 1,01 und damit auf den niedrigsten Wert seit 1994 gesunken. Im Vergleich dazu lag der Zinsertrag der zehnjährigen Staatsanleihen in den USA im September durchschnittlich bei etwa 2,5 Prozent. Der Dollar gewinnt gegenüber dem Euro an Wert. Unternehmen wie Apple leihen sich logischerweise aus der Region Geld, die die günstigeren Konditionen bietet und das ist derzeit die Europäische Union.


Steuerersparnis dank Anleiheemission

Doch wozu eigentlich Schulden aufnehmen, wenn sich die Milliarden auf dem Konto häufen? Das neu beschaffende Kapital soll für „allgemeine Unternehmenszwecke“ eingesetzt werden, womit wahrscheinlich das Aktienrückkaufprogramm und die Dividendenzahlungen gemeint ist. Investor Carl Icahn forderte Apple-Chef Tim Cook im Oktober wiederholt dazu auf, die Aktienrückkäufe auszuweiten, da die Apple-Aktie trotz des Rekordkurses von 109 US-Dollar seiner Ansicht nach immer noch unterbewertet sei. Viel mehr sei ein Kurs von 203 Dollar gerechtfertigt. Icahn selbst besitzt rund 50 Millionen Apple-Aktien. Zwar könnte Apple die Aktienrückkäufe auch mithilfe eigener Mittel finanzieren, doch werden 2/3 des Eigenkapitals außerhalb der USA gelagert. Ein Transfer zurück in die USA würde gleichzeitig eine hohe Steuerzahlung nach sich ziehen – genauer gesagt eine Steuer von rund 35 Prozent. Daher ist es für Apple finanziell betrachtet attraktiver, Anlagen auszugeben und niedrige Zinsen zu zahlen - auch wenn das bedeutet, Schulden anzuhäufen.


Titelbild: Lester Balajadia / Shutterstock.com


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