HILFEEEE, wie rechne ich

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Parocorp:

HILFEEEE, wie rechne ich

 
16.10.00 11:49
den gerechtfertigten kurs (nach der veröffentlichung der quartalszahlen, auf basis des erwartendengewinns) aus?

angekommen?

vielen dank schon mal!!
Bronco:

Um zu einem "gerechtfertigten" Kurs zu kommen,

 
16.10.00 12:22
spielt eine ganz wesentliche Rolle, welche Faktoren Du mit welcher Gewichtung berücksichtigen möchtest - und natürlich, welche Vorgehensweise Du bei den anderen Marktteilnehmern vermutest. Ich hatte hier mal einen Beitrag zur "DAX-Aktie" gepostet (bitte unter dem Suchbegriff herausfinden), in dem ich die Sichtweise eines Anlegers dargestellt hatte, der eine Aktie mit einer festverzinslichen Anleihe vergleicht. Schon alleine hierfür ergeben sich verschiedene Faktoren, die je nach Gewichtung zu einer extremen Bandbreite möglicher "gerechtfertigter Kurse" führen.
Vielleicht als kleiner Anstoß:

zuerst für den Investor (längerfristig orientiert):

Der Vergleich zwischen Anleihen und Aktien ist aus meiner Sicht nicht der allerschlechteste, da es im sehr langfristigen Schnitt doch zu einer ähnlichen Performance kommt. Man kann also zumindest abschätzen, ob Aktien derzeit eher besser oder schlechter bewertet sind als Anleihen, die deutlich weniger Über- und Untertreibungen ausgesetzt sind (für Indizes als Indikator natürlich mit besserer Aussagekraft als für Einzelwerte). Wählt man dieses Vergleichsmoment, so spielt neben dem KGV und KBV natürlich die erwartete Ertragsentwicklung eine wichtige Rolle. Hierfür ist nun entscheidend, welchen Anlagehorizont Du verfolgst und wie spekulativ Du vorgehen möchtest. Prinzipiell wirst Du bei spekulativem Vorgehen ein Schwergewicht auf die Ertragsdynamik legen, bei konservativerer Sicht eher den direkten Vergleich von KGV mit Anleihezinsen betrachten. Als eher kurzfristiger Anleger wird Dir das KBV nahezu egal sein. Als langfristiger Anleger wirst Du berücksichtigen, daß ein allzu hohes KBV einen gewissen "Zeitverlust" in sich birgt, ähnlich dem Zeitverlust eines Optionsscheins, der noch weit vom Geld entfernt ist und desshalb nur einen geringen effektiven Hebel im Vergleich zum einfachen Hebel aufweist. Als langfristiger Anleger wirst Du Dich insgesamt etwas konservativer verhalten, da Du z.B. davon ausgehen wirst, daß sich eine Ertragsdynamik, die höher ist als der aufgrund der Eigenkapitalrendite zu erwartende Zuwachs, nicht über Jahrzehnte aufrecht erhalten lassen wird.

für den Zocker:

Als Daytrader (um den anderen Extrenfall zu betrachten) sind Dir solche Überlegungen gänzlich wurscht. Hier siehst Du den ganzen Fundamentalsermon nur als Rückschlagpotenzial - ja / nein. Hier interessiert Dich im wesentlichen nur der Chart und bezüglich aktueller Meldungen sowie einiger simpler Kenngrößen der Vergleich zu anderen Papieren der gleichen Branche. Am besten fragst Du da aber besser jemanden, der genau diese Mentalität mitbringt.

Parocorp:

bronco

 
16.10.00 13:14
vielen dank für deine ausführliche angabe! gibt es eine mathematische formel, mit der ich (weiß echt nicht ob es sowas gibt, wie kommen denn die super klasse tollen analysten z.b. auf die seltsamen kursziele, einfach aus der luft gegriffen? die gehören doch zur hälfte eh alle inden knast!) z.b. ertrag von quartal 3 mit bisherigem kurswert vergleichen kann & so dann eine fairvalue ausrechnen kann...

gibt es sowas? (hab mir um sowas echt noch keine gedanken gemacht, da meistens eher kurzfristig interessiert)

gruß
parocorp
Bronco:

Bei den kurzfristigen Sachen bin ich wie gesagt

 
16.10.00 13:52
nicht ganz der richtige Ansprechpartner. Bei den langfristigen Schätzungen, wie ich sie gemacht habe, sind das ganz ordinäre Zins- und Zinseszinsrechnungen (wahlweise mit Berücksichtigung steigender Erträge, oder des über den Buchwert hinausgehenden "Vorschusses", der beim Kauf der Aktie gezahlt wird - siehe meinen Thread zur "DAX-Aktie).

Ich denke tatsächlich, daß die meisten Kursziele, die von den großen Analysten so genannt werden, einfach aus dem Bauch heraus in die Welt gesetzt werden. Häufig läuft das auf der subbanalen Ebene: Gewinn um 10% gestiegen, also Kursziel +10%, oder: alle anderen Internetwerte sind gemessen am Umsatz (Gewinn wird da häufig nicht als Maßstab genommen, weil nicht vorhanden) doppelt so teuer, also Kursziel +100% (manche reden sogar von dausend).
Die Chart-Techniker bemühen meistens irgendwelche Linien, die in einer logarithmischen Auftragung Spitzen oder Täler miteinander verbinden und machen so einen "Boden", einen "Trendkanal", oder "die nächste Unterstützung" oder den "nächsten Widerstand" aus, die dann jeweils ein Kursziel angeben (wobei ich die Methode nicht aufgrund ihrer Einfachheit abqualifizieren möchte. Chart-Technik lebt davon, daß sich ein großer Teil der Anleger danach richtet, ist also objektiv weder "blöd" noch "clever"). Daneben gibt es natürlich auch in der Chart-Technik Methoden, bei denen ein richtig umfangreicher mathematischer Formalismus auf die Kurven losgelassen wird - meistens auch nicht mit besserer Aussagekraft (eben aus oben genanntem Grund. Bitte nicht zu verwechseln mit OS-Modellen, bei denen eine saubere Volatilitätsbetrachtung unabdingbar ist, weil im Unterschied zu Aktien kein Kapital ivestiert wird, sondern ein "Wetteinsatz" zu bestimmen ist).  
furby:

Faire Bewertung von New Economy Werten

 
16.10.00 13:53
dazu forscht ein Mathematiker gerade, habe ich heute im Wirtschaftsteil der SZ gelesen. Ich glaube B. Lew hieß der Mann. Nach dem Artikel sind seine Forschungen noch nicht abgeschlossen, - er arbeitet gerade an der bilanziellen Bewertung von Wissen und z.B. Patenten, keine leichte Aufgabe sowas...könnt also noch etwas dauern.

Gruß furby
Parocorp:

danke euch! o.T.

 
16.10.00 13:55
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