MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siemens (Siemens Aktie)
Kaeser verfolgt die Strategie eines "Flottenverbundes", der die einzelnen Einheiten selbstständiger und damit agiler und wettbewerbsfähiger machen soll. Vor diesem Hintergrund war bereits das Windgeschäft mit dem spanischen Konkurrenten Gamesa fusioniert worden. Für das Zuggeschäft wurde ein Zusammenschluss mit dem französischen Wettbewerber Alstom
Kaeser sieht dabei die Marke Siemens künftig als "starkes und verbindendes Element". Die einzelnen Bereiche sollen sich so organisieren, "dass sich jedes einzelne mit den Spezialisten messen kann". Kaeser: "Das digitale Zeitalter duldet kein Mittelmaß." Siemens habe die Zeichen der Zeit erkannt. Von anderen Konglomeraten könne man das weniger behaupten. "Unter den Konglomeraten sind wir also vorne." Feierlaune oder Schadenfreude seien jedoch unangebracht.
Einen schlankeren und flexibleren Siemens-Konzern präferiert auch Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment, der mehr als vier Millionen Anleger vertritt. Kaeser habe die Weichen bereits richtig gestellt, sagte er laut Redetext. "Im Idealfall entsteht aus der fokussierten Neuaufstellung das beste aus beiden Welten: die Diversifikation eines Konglomerats gepaart mit der Flexibilität und Agilität eines Spezialisten."
Dieser Kurs birgt jedoch auch Risiken: So stottert der Motor des Windgeschäft von Gamesa
Ein weiterer Kritikpunkt ist der schleichende Machtverlust von Siemens bei den Töchtern. Zwar will Siemens bei allen drei Bereichen die Mehrheit behalten. Die Entscheidungsmacht wird jedoch delegiert, auch wenn Siemens über den Aufsichtsrat weiterhin ein wichtiges Wort mitreden wird. Kaeser sieht laut früheren Aussagen kein Problem darin. Die Konzernmutter könne jedoch nicht mehr "alleine durchregieren, wenn es Konflikte oder Probleme gibt", so Speich. "Wie geht man mit Steuerungsproblemen um?", wollte er daher wissen. Und stellte dann fest: "Wäre es nicht konsequent, sich irgendwann komplett zu trennen, wie das Beispiel Osram zeigt?".
Siemens hat sich über die vergangenen Jahre von einer ganzen Reihe von Geschäften getrennt: Zum Beispiel von der Halbleitersparte Infineon (Infineon Aktie)
Auch andere Konglomerate folgen dem Trend und stellen sich neu auf, um in einem durch die Digitalisierung rasch wandelnden Marktumfeld schneller reagieren zu können. Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie)
Die niederländische Philips
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