Die Entscheidung der EZB, die Geldschleusen weiter zu öffnen, sorgte an der Wall Street für Verunsicherung. Anleger vermuten, dass die Zentralbank mit ihrem Latein am Ende ist. Manche warnen gar vor einer Blase.
Die New Yorker Börsen haben sich am Donnerstag nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank auf eine Achterbahnfahrt begeben. Trotz einer neuen Flutwelle billigen EZB-Geldes konnte Notenbank-Chef Mario Draghi die US-Anleger nicht begeistern. Zwar übertraf er mit massiven geldpolitischen Lockerungen zunächst die hohen Erwartungen der Börsianer. "Aber die Hauptangst ist, dass es das erst einmal gewesen ist", sagte Credit-Agricole-Stratege David Keeble. "Die Äußerung Draghis, er gehe von keinen weiteren Zinssenkungen aus, wurde als die letzte Patrone interpretiert", sagte auch Marktstratege Andreas Paciorek von CMC Markets. "Er hat geliefert, aber die Frage ist jetzt, ob noch mehr kommen könnte - wohl eher nicht", ergänzte ein Börsianer.
Den Leitzins senkte die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals auf null Prozent. Das Volumen ihrer Anleihekäufe weitete sie auf 80 von bislang 60 Milliarden Euro monatlich aus und damit stärker als erwartet. Auf einen solchen Schritt hatten Anleger bei der Dezember-Entscheidung vergeblich gewartet. "Dass die EZB so extreme Geldpolitik betreibt, zeichnet ein düsteres Bild der europäischen Wirtschaft, und die Märkte beginnen sich zu fragen, was Zentralbanken noch in petto hätten, wenn die Weltwirtschaft in eine Rezession zurückfällt", sagte Laith Khalaf vom Analysehaus Hargreaves Lansdown. Kritische Stimmen warnten auch vor Spekulationsblasen an den Börsen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss nach einer Berg- und Talfahrt kaum verändert auf 16.995 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 trat bei 1990 Punkten auf der Stelle. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,3 Prozent auf 4662 Punkte.
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