Erweiterte Betrachtung zur australischen Minensteuer
Am Anfang steht die am zweiten Mai 2010 bekannt gewordene Minensteuer der Regierung Rudd, mit 40% Aufschlag auf die Gewinne der großen Rohstoffkonzerne, will sie mehrere binnenwirtschaftliche Ziele erreichen, die da heißen: Senkung der Steuern für Unternehmen die nicht aus der Rohstoffbranche kommen von 30% auf 28% für eine weltweite Anpassung, kleinere Unternehmen sollen durch Steuergutschriften direkt gefördert werden, direkter Zuschuss in die Rentenkasse (zugleich soll der Arbeitgeberbeitrag in die Rentenkasse von 9% auf 12% angehoben werden), Infrastrukturausbau, vorgehen gegen die Holländische Krankheit (durch die hohen ausländischen Investitionen in die Rohstoffindustrie wird der australische Dollar im weltweiten Vergleich gestärkt, dadurch werden zugleich industriell hergestellte Exportwahren verteuert, dadurch Produktionsrückgang mit allen Folgen), besserer Umweltschutz für Rohstoffabbaugebiete, einseitige Abhängigkeit der Wirtschaft auf den Rohstoffsektor und China lockern.
Die australischen Politiker haben Fehlentwicklungen für ihre Wirtschaft erkannt und beginnen zu handeln. Ob diese Politik falsch oder richtig ist kommt dabei ausschließlich auf den Blickwinkel des Betrachters an, ökonomisch vernünftig im Sinne der australischen Wirtschaft im internationalen Kontext ist sie allemal. Außerdem soll die geplante Steuer Gerüchten zu Folge gestaffelt nach Gewinn eingeführt werden, damit sind die Unternehmen unterschiedlich betroffen, mit zum Teil nur geringen Aufschlägen je nach Gewinn.
Dazu einige Zahlen
22 Millionen Einwohner, 0,3% der Weltbevölkerung
Australien verfügt über die weltweit größten natürlichen Vorkommen an Braunkohle, Blei, Nickel, Silber, Uran und Zink.
ab 2012 wird die Steuer für zwei Jahre mit 2013, A$12Mrd erbringen
ca 16% der weltweiten Eisenerzförderung
ca 10% der weltweiten Kohleförderung
ca 25% der weltweiten Uranförderung
Anteil der Rohstoffindustrie an der Gesamtwirtschaft 10%
Anteil der Rohstoffindustrie am Export mehr als 50%
Investitionen in den Rohstoffsektor betragen 4% der Wirtschaftsleistung
BHP Billiton (Gewinn 2009 A$5Mrd) steigt die Steuerbelastung
von 43% auf 57% also um 14%
BHP Billiton Gewinnrückgang durch die Steuer 19%
Rio Tinto Gewinnrückgang durch die Steuer 30%
Gewinne in den letzten 10Jahren um A$74Mrd gestiegen,
der Staat nahm damit A$8,3Mrd mehr ein
BHP Billiton zu 40% in ausländischem Besitz
Rio Tinto zu 70% in ausländischem Besitz
Vale, Rio Tinto, BHP Billiton wollen für ihre Kunden für Eisenerz
100% Preissteigerung durchsetzen, nur China wehrt sich noch
Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich für Australien liegen auf Eis
Mehrere zehntausend Arbeitsplätze in Australien sind gefährdet
BHP Billiton und Rio Tinto sehen Zusammenarbeit im Eisenerzbereich gefährdet
Die Rohstoffpreise sollen sich laut Rio Tinto Management, in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Da stellt sich die Frage nach dem politischen Gewicht der Rohstoffgiganten, ist verantwortungsvoller Umgang zu erwarten? Die letzten Preissteigerungen wurden kartellartig mit hohem Druck von Vale, Rio Tinto, BHP Billiton in den Markt gepresst, China wehrt sich, aber scheinbar auf verlorenem Posten, weil mit Lieferkürzungen gedroht wird. Auch Australien, das Heimatland dieser Konzerne wird wegen der Besteuerung massiv unter Druck gesetzt, mit Investitionstop oder Arbeitsplatzabbau. Die Politik der binnenwirtschaftlichen Stärkung in Richtung industrieller Produktion in Folge der Auswirkungen des Rohstoffmarktes auf die Landeswährung muss man als gerechtfertigt erkennen. Die als schmerzlich empfundenen Einschnitte in die Entwicklung der Konzerngewinne sind wohl aus Sicht eines australischen Industrieunternehmens bzw. Arbeitsnehmers nur als gerecht anzusehen. Weitere Länder wie Kanada, Brasilien, Chile, Peru, Südafrika aber auch Nordeuropäische Staaten sehen in den steuerlichen Mehreinnahmen die Chance ihre desolaten Haushalte zu sanieren.
Die zweite Seite der Medaille sind die entstehenden Spekulationen in Rohstoffe. In großem Stil werden über den gesamten Rohstoffsektor Erze und Metalle zu Absicherungs- oder Spekulationszwecken eingelagert. Diese Rohstoffe fehlen der Industrieproduktion und treiben zusätzlich die Preise von einem Hoch zum nächsten. Mit anziehender Konjunktur war mit moderat steigenden Preisen zu rechnen. Die Spirale wurde nun durch die geplanten australischen Steuergesetze zumindest kurzfristig unterbrochen. Ziehen andere Staaten mit Rohstoffsteuern erfolgreich nach, tragen erwirtschaftete Gewinne über ihre Besteuerung zur Stabilität von Staatshaushalten und nicht zuletzt von Währungsparitäten bei. Die USA mit ihrem im Kern schwachen Dollar der als US-Staatsanleihen in Milliardenhöhe in China gehortet wird ist das eigentliche Problem an der entstandenen Lage. China versucht mit weltweiten Rohstoffkäufen der zu erwartenden Dollar-Inflation zu entgehen und erhitzt damit den Rohstoffmarkt zusätzlich. Schuld an dieser Situation ist Chinas Währungspolitik die ihre eigene Währung einer freien Beurteilung durch die Märkte entzieht, so dass der Dollar Außenhandelsdefizite gegenüber China nicht ausgleichen kann. Der schwache Euro ist zwar für den Europäischen Export in die USA und nach Asien ein Vorteil, sorgt aber Innereuropäisch für ein weiteres Auseinanderklaffen zwischen Nord und Südeuropa, damit werden über den für Europa erstarkten Dollar gegenüber dem Euro, Rohstoffe um die Differenz teurer. Der Kern der Wahrheit liegt wie so oft irgendwo zwischen den politischen und wirtschaftlichen Schwerpunkten. Durch die hohen Staatsverschuldungen und die daraus entstandenen Sparzwänge kommt der Stärkung der staatlichen Einnahmenseite zwangsweise größeres Gewicht zu. Welche Auswirkungen Steuererhöhungen wenn sie national einseitig durchgesetzt werden, haben können, sieht man erst in der Zukunft. In einem Globalen Markt sind ganze Kontinente inzwischen ein Spielball der Märkte oder von Weltkonzernen geworden. Daher kann es nicht falsch sein wenn die Politik wieder zeigt, dass sie aktiv ihre Aufgaben wahrnimmt, zum Wohle ihres Volkes und der internationalen Stabilität, das ist auch für mich als Anleger kein Nachteil.
Gruß
Die Zahlen wurden aus verschiedenen Quellen recherchiert:
www.boerse-go.de/nachricht/...Tinto-BHP-Billiton,a2179776.htmlwww.ad-hoc-news.de/...toppt-milliardenpl-ne--/de/News/21319420www.instock.de/5.12678.0.0.1.0.phtmlwww.wallstreet-online.de/nachrichten/...en-bei-rohstoffen.htmlfrank-meyer.eu/blog/...72&more=1&c=1&tb=1&pb=1www.boerse-go.de/nachricht/...ohstoff-Blase,a2188603,b117.htmlwww.derboersianer.com/maerkte/rohstoffe/...ffsteuer225629.htmlwww.godmode-trader.de/nachricht/...-BHP-Billiton,a2165018.htmlwww.godmode-trader.de/nachricht/...iton-Eisenerz,a2154174.htmlwww.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/..._ivw=fr_wirstartwww.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/...rse-purzeln.htmlwww.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/...liarden-ein.html Text zur Anzeige gekürzt. Gesamten Beitrag anzeigen »