Zinserhöhung: Bank of Japan liefert und enttäuscht dennoch

Dienstag, 19.03.2024 12:31 von Société Générale - Aufrufe: 127

Nachdem es sich in den letzten Wochen immer deutlicher angedeutet hat, hat die Bank of Japan heute Morgen tatsächlich ihre erste Zinserhöhung seit 2007 vorgenommen. Statt wie zuvor bei -0,1%25 (allerdings mit einer Vielzahl an Ausnahmen), wird der kurzfristige Leitzins nun zwischen 0 und 0,1%25 festgelegt. Gleichzeitig warf sie das Ziel für langfristige JGBs über Bord (die YCC), wobei die BoJ weiterhin ähnlich viele JGBs im Monat kaufen möchte wie zuvor, nur ohne explizites Ziel. Dafür stellt sie die ETF- und REITS-Käufe direkt ein und die Käufe von Commercial Paper und Unternehmensanleihen werden graduell reduziert und in 12 Monaten völlig eingestellt.

Ein wahres Sammelsurium an Politikmaßnahmen also, das zeigt, wie extrem expansiv die japanische Geldpolitik eigentlich zuvor war. Trotz dieser recht umfassenden Maßnahmen reagierte der Yen negativ auf die Entscheidung. Denn es bleibt weiterhin unklar, wie es nun weitergeht. Es fanden sich keine wirklichen Andeutungen darauf, dass die BoJ einen richtigen Zinserhöhungszyklus plant. Möglicherweise ändert sich das noch mit der Pressekonferenz vom BoJ-Gouveurner Kazuo Ueda, die nach Veröffentlichung dieser TagesInfo beginnt, aber momentan gibt es dafür noch keine Hinweise.

Wir haben in den letzten Wochen ja oftmals argumentiert, dass ein symbolischer Ausstieg aus der Negativzinspolitik dem Yen keinen großen Schub verleihen dürfte. Schließlich gab es bereits zuvor, wie schon weiter oben angesprochen, eine Vielzahl an Ausnahmen von den Negativzinsen, und die jetzt vorgenommene Zinserhöhung entsprach nur wenigen Basispunkten. Erst, wenn die BoJ weitere Zinsschritte andeutet, die einen wirklichen Zinserhöhungszyklus erkennen lassen, dürfte der Yen deutlicher profitieren. Alles andere war nach den Aussagen der letzten Wochen schon eingepreist.

Allerdings weckt das jüngste Statement noch einige Zweifel an einem wirklichen Zinserhöhungszyklus. Denn die BoJ weist weiterhin darauf hin, dass akkommodierende Bedingungen vorerst intakt bleiben dürften. Und auch wenn sie das explizite Ziel für die JGBs gestrichen hat, will sie weiterhin ähnlich viele Staatsanleihen kaufen wie zuvor. Bei einem zu deutlichen Anstieg der Renditen hat sie auch eine Ausweitung der Ankäufe angekündigt.

Von daher hat die BoJ zwar heute einen ersten Schritt aus der ultra-expansiven Geldpolitik vorgenommen, eine deutlich falkenhafte Wende war dies aber nicht, sondern eine taubenhafte Zinserhöhung. Entscheidend dürften nun die weitere Inflationsentwicklung sein. Bei weiteren Anzeichen dafür, dass sich die Inflation nachhaltig auf dem 2%25-Ziel der BoJ festsetzt, könnten weitere Schritte zur Normalisierung der Geldpolitik folgen.

Wir bleiben allerdings skeptisch, dass die Inflation wirklich nachhaltig erhöht bleibt. Nach all den Jahren mit extrem niedriger Inflation wäre es unserer Ansicht nach besser gewesen, diese Lohnpreisspirale, die die Inflation nachhaltig auf dem 2%25-Ziel verankern soll, noch etwas weiter abzuwarten. Denn nach der heutigen Entscheidung bleibt weiterhin die Gefahr, dass die BoJ eher früher als später die Normalisierung ihrer Geldpolitik wieder stoppen muss. Das sollte man im Hinterkopf behalten.

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